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Pecco Bagnaia: «Schritt von 2021 auf 2022 war größer»

Von Nora Lantschner
Valencia-Test: Pecco Bagnaia beim Probesitzen auf der GP24

Valencia-Test: Pecco Bagnaia beim Probesitzen auf der GP24

MotoGP-Weltmeister Pecco Bagnaia spricht über die neue «Concessions»-Regelung, die Testarbeit sowie die Unterschiede zwischen den Ducati-Maschinen der vergangenen Jahre und dem neuen 2024-Prototypen.

Mit der Saison 2024 tritt das neue «Concessions»-System in Kraft, die fünf MotoGP-Werke starten dadurch mit unterschiedlichen Zugeständnissen bzw. Einschränkungen in die von 8. bis 10. März in Doha/Katar beginnende Weltmeisterschaft.

Die ersten Auswirkungen der Regeländerung werden aber schon beim Shakedown-Test von 1. bis 3. Februar in Sepang/Malaysia sichtbar sein: Yamaha und Honda unterliegen in der niedrigsten Leistungsgruppe D unter anderem keinen Testbeschränkungen, deshalb dürfen Fabio Quartararo, Alex Rins, Joan Mir, Luca Marini, Takaaki Nakagami und Johann Zarco neben den Testfahrern und Rookie Pedro Acosta (GASGAS Tech3) auch schon den Shakedown bestreiten.

Ducati dagegen muss als dominierender Hersteller der abgelaufenen Saison – der Konstrukteurstitel 2023 ging mit 700 aus 728 möglichen Punkten nach Borgo Panigale – Einschränkungen hinnehmen. Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, macht vor allem das im Vergleich zur Konkurrenz geringere Kontingent an Testreifen Sorgen. «Ich glaube, dass uns das – nicht zu Beginn der Saison, aber mittelfristig – mit Sicherheit benachteiligen kann.»

Ducati bekommt für das Testteam ab sofort nur noch 170 Reifen pro Saison, im Vorjahr waren es für alle Hersteller noch 200. Außerdem dürfen die Roten keine Wildcard-Einsätze absolvieren, Testfahrer Michele Pirro kann also künftig nur als Ersatzmann Rennkilometer auf dem MotoGP-Bike abspulen.

Weltmeister Francesco «Pecco» Bagnaia sieht darin kein großes Problem. «Das kann man so machen, am Ende ist das Reglement so. Ich bin ein Fahrer und gebe mein Maximum. Die Techniker werden mit Sicherheit weniger glücklich sein als ich, aber dass wir zum Beispiel keine Wildcard-Einsätze mehr absolvieren dürfen, macht für mich keinen großen Unterschied. Die Testreifen können mit Sicherheit einen Unterschied machen.»

«Michele hat in der vergangenen Saison Wildcard-Einsätze und generell viele Rennen bestritten, weil sich Enea verletzt hatte. Wir haben aber nie etwas Neues bei den Rennen gebracht. Die Tests sind wichtiger und 170 Reifensätze sollten reichen, um die wichtigsten Dinge herauszufiltern», hofft Bagnaia.

Generell gab der 26-jährige Italiener zu bedenken: «Die ‚concessions‘ sollten für alle gleich sein, die gewisse Ergebnisse erreicht haben: Aprilia hat Rennen gewonnen, KTM war konkurrenzfähig. Für Yamaha und Honda ist es in Ordnung. Es stimmt aber auch, dass wir acht Ducati-Fahrer sind. Das macht auch einen großen Unterschied», räumte er ein.

In Borgo Panigale wird Bagnaia für sein Feedback und seine Rolle in der Entwicklung der Desmosedici sehr geschätzt. «Ich war immer schon ziemlich sensibel – manchmal vielleicht sogar zu sensibel, sodass es mich in gewisser Hinsicht eingeschränkt hat», schmunzelte der 18-fache MotoGP-Sieger. «Für die Testarbeit ist es aber ein Vorteil und hilft sehr, um zu verstehen, in welche Richtung man gehen muss.»

«Im ersten Jahr, in dem ich ins Werksteam gekommen bin, war die Motorradentwicklung wegen der Covid-Regelungen eingefroren. Es gab also nichts auszuprobieren», blickte Pecco auf die Pre-Season 2021 zurück. «2022 war es dann hart, weil wir sehr viele Dinge testen mussten und die Arbeit nicht bei den Testfahrten, sondern erst an den ersten zwei Rennwochenenden abgeschlossen haben. Das war eine schwierige Erfahrung, die mir aber geholfen hat, um jetzt entschlossener zu sein, wenn ich eine Sache teste.»

«Das 2022er-Bike hat zu Beginn Probleme bereitet, wir haben es dann aber geschafft, alles zu verbessern. In der letzten Phase der Weltmeisterschaft 2022 war das Motorrad fantastisch. Besonders gut war es im Kurveneingang, man konnte einen hohen Speed halten und das Turning war besser», zählte der Ducati-Werksfahrer die Vorzüge auf.

Die GP23 aus der abgelaufenen Saison punktete laut dem nun zweifachen MotoGP-Weltmeister im Vergleich mit mehr Traktion und einer sehr guten ersten Phase beim Bremsvorgang, im Kurveneingang jedoch hatte die Ducati-Piloten auf der 2023er-Werksmaschine mehr Mühe. Die neue GP24 ähnle von der Gewichtsverteilung her wieder mehr der GP22, deren Stärken gerade im Kurveneingang und beim Einlenkverhalten zu finden waren. «Das hilft aus meiner Sicht, daran werden wir festhalten.»

Generell sei der Schritt zwischen der GP23 und der GP24 nicht größer als die Umstellung von der GP22 auf die GP23 vor einem Jahr. «Von 2021 auf 2022 hatten wir einen größeren Schritt», erinnert sich Bagnaia.

Ergebnis Valencia-Test (28. November 2023):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,253 min
2. Binder, KTM, + 0,028 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,093 sec
4. Marc Márquez, Ducati, + 0,171
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,263
6. Alex Márquez, Ducati, + 0,385
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,409
8. Bastianini, Ducati, + 0,543
9. Miller, KTM, + 0,648
10. Marini, Honda, + 0,703
11. Bagnaia, Ducati, + 0,717
12. Quartararo, Yamaha, + 0,769
13. Mir, Honda, + 0,798
14. Augusto Fernández, KTM, + 0,824
15. Martin, Ducati, + 0,899
16. Morbidelli, Ducati, + 0,953
17. Zarco, Honda, + 1,030
18. Acosta, KTM, + 1,223
19. Rins, Yamaha, + 1,311
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,512
21. Nakagami, Honda, + 1,723
22. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,059
23. Savadori, Aprilia, + 3,431

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