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Joan Mir (Honda): Rücktritt nicht ausgeschlossen

Von Thomas Kuttruf
Joan Mir ist eine feste Größe im MotoGP-Zirkus. Doch es verdichten sich die Aussagen, dass der Mallorquiner 2024 seine letzte Saison bestreitet. Weiter fahren oder aufhören? Mir steht vor einer schwierigen Entscheidung.

Vor dem Hintergrund, dass Joan Mir am Ende des Jahres wie etliche andere Chauffeure eines MotoGP-Bikes ohne Vertrag ist, wurde der Spanier zwar auch als Kandidat für 2025 genannt, doch auch das Ende der Laufbahn liegt als offen ausgesprochene Option auf dem Tisch.

Joan Mir steckt in der Sinnkrise. Denn seit seinem Weggang von Suzuki, der alleine durch den Rückzug der Marke erzwungen wurde, hat der Weltmeister von 2020, salopp gesagt, gar nichts mehr gerissen. Sein Wechsel zum Beginn der Saison 2023 kam zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt. Formell bedeutete der Wechsel ins Honda-Werksteam zunächst einen weiteren Aufstieg, doch in der Praxis entwickelte sich der Einsatz sehr schnell zum sportlichen Höllentrip. Unzählige Abflüge und ein Absturz auf WM-Position 22 bedeuteten den Tiefpunkt der Karriere.

Die bis dahin sehr beachtlich verlief. Schon in seiner ersten fixen Saison 2016 holte er den ersten Moto3-Sieg. Ende 2017 ging es als Weltmeister in die Moto2 und vor dort wieder nur ein Später volley in die Königsklasse. Geholt wurde Mir von Davide Brivio ins Suzuki-Werksteam. Bingo. Die Kombination erwies sich ideal. Mit minimaler Fehlerquote und einem konstanten Technik-Paket war der Titelgewinn 2020 eine Sensation. Der Krönung folgte ein weiteres gutes Jahr. 2021 schaffte Mir immerhin WM-Rang 3.

Joan Mir kennt alle Sonnenseiten des Profi-Rennsport, doch seit drei Jahren steht der erfolgsverwöhnte Mallorquiner im Schatten. Nüchtern betrachtet stehen Mir noch etliche Jahre bevor. Mit 26 Jahren ist er weit weg von der körperlichen Ausmusterung.
Doch der Racer steht mit beiden Beinen im Leben. Joan Mir ist solider Ehemann und Familienvater, führt ein skandalfreies und finanziell entspanntes Dasein.

In Mugello sprach Joan Mir offen aus, dass der Rücktritt eine ernste Option ist. «Kurz gesagt, meine Familie hat bei allen Entscheidungen die oberste Priorität.»

Damit bracht Mir klar zum Ausdruck, dass er nicht beabsichtigt, um jeden Preis seine Karriere fortzusetzen. Als satt und unmotiviert lässt sich der Honda-Werksfahrer aber auch nicht beschreiben. Auch gibt es durchaus konkrete Gerüchte im Paddock, dass Mir sich erneut mit Davide Brivio bei Trackhouse-Racing verbinden könnte. Dort sind die beiden Piloten zwar gut etabliert, aber noch ohne Vertrag für 2025.

Da Honda-Manager Alberto Puig in Mugello zudem offiziell bestätigte, dass HRC derzeit überhaupt keine Vertragsgespräche führt, um die potenziell zwei freien Plätze (Mir und Nakagami haben nur Verträge bis Ende des Jahres) wieder zu besetzen.

Entscheidet sich Joan Mir für das Ende seiner dann vergleichsweise kurzen Laufbahn, wäre der Weg frei für einen weiteren Aufsteiger aus der Moto2. Fährt der Ex-Champ allerdings weiter, dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr für den größten Motorradhersteller der Welt.

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