FP1, Brünn: Jorge Martin 17., Marc Marquez Spitze
Obwohl er gut die Hälfte des ersten freien Trainings verpasste, war Marc Marquez (Ducati) der schnellste Fahrer beim ersten Training vor dem Tschechien-GP in Brünn. Comebacker Jorge Martin fuhr auf Rang 17. Lange dominierten die Yamahas die Session.
Die erste MotoGP-Session am Freitagvormittag ist ein echtes freies Training, in dem die Fahrer und Teams 45 Minuten lang frei an der Abstimmung der Motorräder arbeiten können. Um Positionen geht es erst später am Tag ab 15 Uhr MEZ, wenn im Zeittraining um den direkten Einzug ins zweite Qualifying gekämpft wird. Das gelingt nur den Top-10, der Rest des Feldes muss am Samstag den Umweg über das Q1 nehmen, aus dem die beiden Schnellsten dann noch ins Q2 einziehen.
Nach vier Jahren Pause ist Brünn dieses Jahr erstmals seit 2020 wieder im MotoGP-Kalender. Vorteil für die Routiniers: Nur knapp die Hälfte der Fahrer fuhr in Brünn bereits in der Königsklasse. Die Youngster Fermin Aldeguer und Pedro Acosta sind komplett neu auf dem 5,403 Kilometer langen Kurs.
Nach dem Sachsenring-Wochenende ist die Verletzten-Liste weiter lang: Pol Espargaro ersetzt das gesamte Wochenende über Tech3-KTM-Mann Maverick Vinales, der sich am Sachsenring eine Fraktur in der Schulter zuzog. Takaaki Nakagami ersetzt Somkiat Chantra (Knieverletzung nach Trainingsunfall/LCR Honda). Franco Morbidelli (VR46 Ducati) fehlt mit einer Schlüsselbein-Verletzung vom Sachsenring, wird nicht ersetzt. Enea Bastianini (Tech3) ist zurück, nachdem ihn eine schwere Lebensmittelinfektion außer Gefecht gesetzt hatte (die erste Diagnose lautete Blinddarmentzündung).
Und der wohl am meisten thematisierte Langzeit-Verletzte kehrte in Brünn zurück: Jorge Martin ist wieder da (und bekannte sich für 2026 zu Aprilia)! Pünktlich um 10:45 Uhr fuhr Martin erstmals seit dem Katar-Wochenende wieder im Rahmen eines MotoGP-Wochenendes auf einem MotoGP-Bike auf die Strecke.
Nach nur vier Minuten die erste gelbe Flagge: Martin-Kollege Marco Bezzecchi flog in Kurve 11 ab. Ein erstes Opfer der schwierigen Witterungsbedingungen. Über Nacht hatte es in Brünn geregnet, auch am Morgen kamen immer wieder Schauer runter.
Dann war auch Marc Marquez neben der Strecke: Aber stehend und seine Werks-Ducati schiebend. Der Spanier hatte ein technisches Problem am Motorrad, war nicht gestürzt.
Nach zehn Minuten purzelten die ersten Rundenzeiten rein: Francesco Bagnaia auf der Werks-Ducati führte mit einer 2:07,976 min das Feld an. Brad Binder setzte sich 0,151 Sekunden davor, Johann Zarco setzte wenig später mit 2:07,462 die nächste Top-Zeit. Jorge Martin blieb in dieser Frühphase gut zwei Sekunden hinter der Spitze zurück. In der Ducati-Garage fleißiges Arbeiten hinter der Absperrung.
Nach knapp der Hälfte der Session waren dann Alex Marquez und Jack Miller erstmals auf Reifen für trockene Bedingungen unterwegs: Die Strecke trocknete langsam ab. Und viel wichtiger: Es kam kein Nass von oben nach. Und dann kam auch Marc Marquez auf die Strecke, fuhr gemeinsam mit Bagnaia (auf Regenreifen). Die Rundenzeiten gingen inzwischen in den 2:06er-Bereich rein (Zarco mit 2:06,506 min auf Regenreifen), Jack Miller auf Trockenreifen nur knapp eine Viertelsekunde dahinter.
Dann mit noch 18 Minuten auf der Uhr der Switch: Jetzt war die Strecke so schnell, dass Slicks schneller waren. Die Folge: gleich mehrere Miller-Bestzeiten (2:03,844 min, dann 2:01,589 und 2:01,386). Sein Yamaha-Markenkollege kam dann mit einer 2:00,564 min der 2-Minuten-Marke nah.
Dann ein großer Schreck-Moment: Ai Ogura verunfallte per Highsider in Kurve 3, sein Motorrad nahm im Flug richtig Fahrt auf, drehte sich mehrfach um sich selbst, verfehlte Ogura zum Glück aber augenscheinlich. Der Japaner, der sich erst in Silverstone schwer am Schienbein verletzt hatte, wirkte unverletzt. Sein Motorrad aber völlig zerstört.
Dann die nächste Yamaha-Top-Zeit: Wild-Card-Fahrer Augusto Fernandez setzte sich 0,152 sec vor Quartararo (und entsprechend im 1:59er-Bereich). In der Schlussphase purzelten dann massenhaft die schnellen Rundenzeiten, weit unter der 2-Minuten-Marke.
Bezzecchi brachte in der Schlussphase die nach seinem Crash erste Rundenzeit auf die Zeitentafel, trug sich vorläufig auf Platz 4 ein. Und 7 Minuten vor Ende der Session registrierten die Fans von Marc Marquez dann auch endlich dessen erste Zeit: 3 Sekunden hinter der Spitze und Platz 15.
Rasantes Zeitenjagen in der Schlussphase: Tech3-Ersatzmann Pol Espargaro beeindruckte mit 1:56,783 min. Auch die übrigen KTMs setzten sich in der Spitzengruppe fest, aber Quartararo und Bezzecchi (Aprilia) setzten den Ton – bis sich dann Marc Marquez zurückmeldete. Und wie! Der WM-Leader wurde mit 1:55,324 min auch der Brünn-Leader.
Nachdem kurz Jack Miller die Spitze übernommen wurde und Marquez eine Zeit gestrichen wurde (Track-Limits), dann wieder Marc Marquez: 1:54,606 min und damit die Top-Zeit des FP1. Comebacker Jorge Martin kam im ersten Training auf die 17.-schnellste Zeit, ihm wurde aber ebenfalls eine Rundenzeit gestrichen.
Ergebnisse MotoGP Brünn, FP1 (18. Juli):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 1:54,606 min
2. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,615 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,653
4. Alex Marquez (E), Ducati, +0,765
5. Enea Bastianini (I), KTM, +0,992
6. Pedro Acosta (E), KTM, +1,073
7. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,258
8. Luca Marini (I), Honda, +1,339
9. Alex Rins (E), Yamaha, +1,563
10. Takaaki Nakagami (J), +1,581
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,653
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,666
13. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +1,925
14. Johann Zarco (F), Honda, +1,935
15. Pol Espargaro (E), KTM, +2,011
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,467
17. Jorge Martin (E), Aprilia, +2,522
18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +2,825
19. Joan Mir (E), Honda, +3,109
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +3,315
21. Brad Binder (ZA), KTM, +4,224
22. Ai Ogura (J), Aprilia, + 17,298