Technik-Streik: Di Giannantonios Rennen für die Ehre

Eine Elektronik-Baustelle in der Startaufstellung kostete Fabio Di Giannantonio die Podest-Chance
Entscheidender als das Rennen selbst waren für Fabio Di Giannantonio die letzten Minuten vor der Aufwärmrunde. Während die Mannschaft die üblichen Routinen durchging, zeigte sich ein Problem – ein Teil der elektronischen Steuerung funktionierte nicht fehlerfrei. Mit Hilfe der Ducati-Werksmannschaft versuchte eine kleine Laptop-Armee, den Defekt zu beheben.
Ohne Erfolg. VR46-Kapitän Pablo Nieto beorderte seinen Piloten nach der Warm-up-Runden zurück in die Box. Das Regelwerk verbietet einen Tausch des Bikes in der Startaufstellung und entscheidet sich der Fahrer für einen Wechsel so muss er das Rennen aus der Boxengasse starten. Doppelt ärgerlich: Di Giannantonio hatte sich im Q2 einen Platz in der ersten Reihe erkämpft und den Sprint auf Platz 2 mit einer Sektdusche abgeschlossen.
Fabio Di Giannantonio tat, wie ihm befohlen. Während das Feld in den Ungarn-GP schoss, sprang «Diggia» auf Motorrad Nummer 2 und eilte den 20 Piloten hinterher. Es war ein einsames Rennen, das nach 26 Runden mit einem einzigen WM-Punkt endete.
Mit einem Anflug von Sarkasmus berichtete der Römer von seinem Dilemma. «Der Motorradwechsel war notwendig. Auch in der Warm-up-Runde habe ich gemerkt, dass etwas nicht gepasst hat. Das Bike hat einige Dinge gemacht, das es normalerweise nicht macht.»
«Diggia» zu seinem Untersatz: «Auch wenn die Technik-Mannschaft alles getan hat, das Bike mit dem ich in den GP ging, hatte einen anderen Vorderreifen. Statt wie geplant mit dem mittleren, bin ich dann mit dem weichen Reifen gefahren.»
Was, wie der Italiener betonte, aber keinen Unterschied machte: «Ich bin nur für mich und das Team gefahren, es ging um die Ehre – auch wenn ich am Ende noch einen Punkt bekommen habe. Ein verrücktes Wochenende. Ein weiteres Kapitel einer bislang sehr außergewöhnlichen Saison mit vielen Höhepunkten und Niederlagen. Eines Tages werde ich ein Buch über dieses Jahr schreiben.»
Der neuen Rennstrecke stellte der nach Ungarn wieder auf hinter Morbidelli und Acosta auf Platz 7 abgefallene VR46-Ducati-Pilot ein gutes Zeugnis aus. «Mir hat es gut gefallen. Ich dachte am Anfang, wir werden Probleme mit den engen Schikanen haben, aber auch mit einem MotoGP-Bike lassen sie sich gut fahren. Ich hatte Spaß an dem Layout, auch wenn wir vielleicht von einer neuen Piste etwas anderes erwartet hatten.»
Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Rennen (24. August):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 26 Runden in 42:37,681 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +4,314 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +7,488
4. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,069
5. Luca Marini (I), Honda, +11,904
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +12,608
7. Brad Binder (ZA), KTM, +12,903
8. Pol Espargaro (E), KTM, +14,015
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,854
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,473
11. Ai Ogura (J), Aprilia, +18,112
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,021
13. Alex Rins (E), Yamaha, +22,861
14. Alex Marquez (E), Ducati, +25,938
15. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +26,262
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +55,239
– Enea Bastianini (I), KTM, 25 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 22 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 16 Runden zurück
– Raul Fernandez (E), Aprilia, 14 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 4 Runden zurück
WM-Stand nach 28 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 455 Punkte. 2. A. Marquez 280. 3. Bagnaia 228. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 164. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 154. 8. Aldeguer 126. 9. Zarco 114. 10. Quartararo 109. 11. Binder 91. 12. R. Fernandez 73. 13. Marini 72. 14. Vinales 69. 15. Bastianini 63. 16. Ogura 58. 17. Miller 52. 18. Mir 46. 19. Rins 45. 20. Martin 23. 21. P. Espargaro 16. 22. Nakagami 10. 23. Oliveira 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 504 Punkte. 2. Aprilia 228. 3. KTM 215. 4. Honda 175. 5. Yamaha 140.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 683 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 406. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 315. 4. Red Bull KTM Factory Racing 255. 5. Aprilia Racing 228. 6. Monster Energy Yamaha 154. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 148. 8. Trackhouse MotoGP Team 131. 9. Honda HRC Castrol Team 118. 10. LCR Honda 115. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 65.