Trotz Rennpleite: Tech3-Boss Poncharal musste grinsen
Der klare Aufwärtstrend der KTM-Mannschaft hatte auch in Ungarn angehalten. Orange war bei der Rückkehr des Grand-Prix-Zirkus unübersehbar stark unterwegs. Das galt in der Königsklasse für beide Tech3-Aktiven. Pol Espargaro, der weiterhin den noch nicht wieder hergestellten Maverick Vinales vertrat, überzeugte an allen Fronten und Enea Bastianini war in allen Sessions mit an der Spitze. Startplatz 4 dokumentierte die sportliche Ankunft des WM-Vierten von 2024.
Die große Ernte im GP fuhr dann aber nur das Red Bull-Schwesterteam mit Pedro Acosta ein. Dessen Podestplatz war zugleich Dank an die Mannschaft für die intensiven Schraubereien an der RC16 mit der Nummer 37 und zugleich Ausdruck, dass die Österreicher in Ungarn auf Augenhöhe mit Ducati lagen. Enea Bastianini hingegen hatte zu wenig Geduld. In beiden Rennen schied der Italiener jeweils in Runde 1 per Sturz aus. Im Sprint gab es zudem Ärger – «La Bestia» hatte Johann Zarco abgeräumt und dafür eine Long-lap-Strafe für den GP kassiert.
Tech3-Inhaber Poncharal hatte nach dem Ungarn-GP dennoch schnell wieder gute Laune: «Dass Enea trotz seiner fast perfekten Ausgangslage die Rennen nicht beendete, das hat wehgetan. Aber wir haben insgesamt gesehen, wie konkurrenzfähig wir unterwegs waren. Alle KTM-Piloten waren am Ende auf sehr hohem Niveau und Pol hat seinen Job absolut perfekt gemacht.»
Nicht zu vergessen, Poncharal war auch zur Siegerehrung der Moto3 geladen: «Ich hatte außerdem sehr große Freude mit Valentin (Anm. d. Red.: Perrone, Platz 2 im Moto3-Rennen.) Er hatte sich bereits beim Begehen der neuen Strecke verliebt, war überzeugt von sich selbst und ist dann am gesamten Wochenende großartig gefahren.»
Stichwort Balaton-Circuit – der Teaminhaber konnte nichts Schlechtes über die neue Anlage in unmittelbarer Nähe des Plattensees sagen. Im Gegenteil: «Unsere Fahrer haben sich nicht nur gut auf den Kurs eingestellt, er hat ihnen auch gefallen. Selbst Enea, der nun wirklich keine Freude an den Rennen hatte, mag die Piste. Ich habe auch mit etlichen anderen Fahrern gesprochen, auch mit Marc (Marquez). Die Strecke ist sehr speziell, aber am Ende wird sie gelobt, weil sie durch ihren anderen Charakter reizvoll ist – und ganz wichtig – die Sicherheit passt. Und was die heikle erste Passage angeht: Die gibt es an sehr vielen Rennstrecken, USA, Malaysia, Deutschland – die Liste ist länger.»
Poncharal lobte auch die Veranstaltung an sich: «Ich gebe zu, wir sind hergekommen mit einem skeptischen Gefühl. Dann haben wir das Fahrerlager betreten und alles hat dem entsprochen, was die MotoGP braucht. Es gibt genug Platz, alles hat eine gute Qualität, nichts wirkt improvisiert und wir waren umgeben von sehr freundlichen, hilfsbereiten und freundlichen Menschen. Nicht alles ist perfekt, ich denke, die Zufahrten könnten noch optimiert werden, aber die Anlage ist MotoGP-tauglich.»
Das Fazit des seit über vier Jahrzehnten im Paddock vertretenen Franzosen: «Am Ende hat es uns positiv überrascht, keine der Befürchtungen hat sich bewahrheitet. und wir haben das Fahrerlager mit einem Grinsen verlassen!»
Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Rennen (24. August):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 26 Runden in 42:37,681 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +4,314 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +7,488
4. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,069
5. Luca Marini (I), Honda, +11,904
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +12,608
7. Brad Binder (ZA), KTM, +12,903
8. Pol Espargaro (E), KTM, +14,015
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,854
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,473
11. Ai Ogura (J), Aprilia, +18,112
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,021
13. Alex Rins (E), Yamaha, +22,861
14. Alex Marquez (E), Ducati, +25,938
15. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +26,262
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +55,239
– Enea Bastianini (I), KTM, 25 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 22 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 16 Runden zurück
– Raul Fernandez (E), Aprilia, 14 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 4 Runden zurück
WM-Stand nach 28 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 455 Punkte. 2. A. Marquez 280. 3. Bagnaia 228. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 164. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 154. 8. Aldeguer 126. 9. Zarco 114. 10. Quartararo 109. 11. Binder 91. 12. R. Fernandez 73. 13. Marini 72. 14. Vinales 69. 15. Bastianini 63. 16. Ogura 58. 17. Miller 52. 18. Mir 46. 19. Rins 45. 20. Martin 23. 21. P. Espargaro 16. 22. Nakagami 10. 23. Oliveira 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 504 Punkte. 2. Aprilia 228. 3. KTM 215. 4. Honda 175. 5. Yamaha 140.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 683 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 406. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 315. 4. Red Bull KTM Factory Racing 255. 5. Aprilia Racing 228. 6. Monster Energy Yamaha 154. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 148. 8. Trackhouse MotoGP Team 131. 9. Honda HRC Castrol Team 118. 10. LCR Honda 115. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 65.