Toprak: MotoGP-Sitzprobe auf Yamaha

Schlagabtausch 2.0: Marc Marquez gegen Bagnaia

Von Thomas Kuttruf
Man könnte annehmen, mit dem vorzeitigen Titelgewinn von Marc Marquez gibt es keine Spannung mehr in der MotoGP. Das Gegenteil ist der Fall. Erst jetzt wird es zwischen den beiden besten Piloten richtig zur Sache gehen.

MotoGP-Vizeweltmeister Pecco Bagnaia schrieb während des Japan-GP seine eigene Erfolgsgeschichte. Als hätten die letzten 16 MotoGP-Wochenenden nicht stattgefunden, drückte der Italiener dem Event seinen Stempel auf. Die erstaunliche Leistung auch beim Großen Preis ging allerdings in der allgegenwärtigen Helden-Dramaturgie um Marc Marquez unter. 

Pole-Position mit neuem All-time-lap-record, und zwei Start- und Zielsiege auf der Piste von Motegi als ultimativer Befreiungsschlag des zweifachen Champions. Teammanager Davide Tardozzi machte dann nach der Zieldurchfahrt keinen Unterschied zwischen seinen Piloten. Das Comeback auf der Piste hatte in diesem Moment einen enorm hohen Stellenwert für das Gesamtprojekt und brachte die Stimmungslage in den Boxen von Ducati Lenovo wieder ins Lot.

Es ist kein Geheimnis, dass das Bagnaia-Toleranzpolster in den letzten Wochen und Monaten innerhalb Ducati Corse immer weiter abgenommen hatte. So hatte Oberhaupt Gigi Dall’Igna in Motegi offen zugegeben: «Nicht nur Peccos Gefühlslage ist immer schlechter geworden, auch auf der Seite von Ducati ist die Geduld zu Ende.»

Nicht ohne zu vergessen, dass der Test in Misano bereits die entscheidenden Hinweise geliefert hatte, um Bagnaia in seinen Fähigkeiten zu bestärken. Bei den offiziellen Testfahrten nach dem San Marino-GP hatte sich der Italiener fehlerfrei und mit dem gleichen Speed wie Teamkollege Marquez gezeigt.

Aber: Sowohl bei den jüngsten Erprobungen der Desmosedici als auch beim Japan-GP rief Marc Marquez keine 100 Prozent ab. In Misano ging es darum, keine Risiken einzugehen, und in Motegi um die Erfüllung der WM-Mission. Wäre Marquez frei aufgefahren, so hätten die Fans mit höchster Wahrscheinlichkeit ein episches Duell, wie etwa beim Spanien-GP 2024 in Jerez gesehen – damals mit dem besseren Ausgang für Francesco Bagnaia.

Damit ist auch klar: Erst jetzt, da die Titelfrage geklärt ist, kann es am nächsten Wochenende dazu kommen, was sich der Italiener seit der Ankunft von Marquez bei Ducati Lenovo wünscht – ein ehrlicher Schlagabtausch auf der Strecke.

Für Pecco Bagnaia geht es dabei nicht allein um die Frage der Ehre. Die letzten fünf Events oder zehn Rennen stehen schon jetzt unter dem Motto der Arbeitsplatzsicherung für 2027. Der hektische Transfermarkt zur Saison 2025 hat gelehrt, dass selbst die großen Namen schon frühzeitig gehandelt werden. Der Vize-Titel ist das erklärte Ziel, um sich trotz Langzeitkrise die beste Ausgangslage zu sichern.

Trotz weitestgehend eingefrorener technischer Entwicklung 2026 verspricht das interne Ducati-Duell zwischen Pecco Bagnaia, Alex Marquez und Fabio Di Giannantonio – alle werden das gleiche Material in Form der GP26 zur Verfügung haben – schon jetzt einen brisanten Dreikampf um einen Platz im offiziellen Ducati-Werksteam.

Anders als in der Vergangenheit heißt die Referenz innerhalb des Bologna-Lagers dabei ab sofort auch offiziell Marc Marquez. Dessen Motivation dürfte auch 2026 ungebrochen sein. Mit 32 Jahren steht als nächster Meilenstein ein achter MotoGP-Titel an. Damit dürfte die Würze in der MotoGP, besonders im Ducati-Lager, auch 2026 weiter zunehmen.

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