MotoGP: Herzzerreißende Entscheidung

Davide Brivio fordert: Müssen die Menschen erreichen

Von Stephan Moosbrugger
Trackhouse Aprilia ist seit der Saison 2024 in der MotoGP-WM und damit das jüngste Team. SPEEDWEEK.com sprach mit Teammanager Davide Brivio über Leidenschaft, Sponsorensuche und die Zukunft mit Liberty Media.

Trackhouse-Pilot Ai Ogura wird beim Großen Preis von Indonesien nicht an den Start gehen können – der Japaner hat nach seinem Crash in Misano immer noch Beschwerden in seiner rechten Hand. Aufgrund seines Gesundheitszustands hat sich das Team dafür entschieden, dass er in Mandalika nicht fahren wird.

Bevor er zurück nach Japan flog, nahm Ogura am Donnerstag an der indonesischen Rennstrecke einen besonderen Termin des Trackhouse-Teams wahr – die Aprilia mit der speziellen «Gulf-Lackierung» wurden enthüllt. «Es ist pure Leidenschaft. Mit der orangen Linie erinnert es an den Porsche vom 24-Stunden-Rennen von Le Mans, an Steve McQueen, etc. – es ist etwas, von dem man immer träumt», schwärmte Trackhouse-Teammanager Davide Brivio. «Als Motorsportfan muss man das einfach mögen, es ist etwas ikonisches.»

Mit der speziellen Lackierung tritt Trackhouse bei den Grands Prix in Indonesien und Malaysia an. Auch in Thailand und Argentinien kam diese zum Einsatz. Der Rest des Jahres ist das Gulf-Logo des Erdölkonzerns nur verhältnismäßig klein auf den RS-GP von Raul Fernandez und Ai Ogura vertreten. Gibt es Überlegungen, die Partnerschaft zukünftig zu erweitern? «Ich weiß es nicht, es würde uns aber sehr freuen. Es gibt jedoch Diskussionen, dies zu erweitert. Die derzeitige Vereinbarung gilt zumindest auch für nächstes Jahr – für vier Rennen. Danach werden wir sehen», erklärte der Italiener.

Das Trackhouse-Aprilia-MotoGP-Team bestreitet 2025 die zweite Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Als Tochterfirma ist es Teil der Trackhouse Entertainment Group. CEO Justin Marks hat sich in der US-amerikanischen NASCAR-Serie als Rennfahrer und Teambesitzer einen Namen gemacht. Als jüngstes MotoGP-Team ist die Truppe immer noch mit der Aufbauarbeit beschäftigt und laufend auf der Suche nach neuen Sponsoren. «Das stimmt, wir arbeiten daran. Trackhouse ist ein noch relativ neues Team. In der NASCAR sind wir sehr erfolgreich, auch was die Sponsoren angeht. Premium-Marken wie Bosch oder zuletzt Red Bull sind Partner von Trackhouse. Vor zwei Wochen hatten wir zudem ein Rennen mit Coca Cola als Sponsor. Diese Strategie möchten wir auf die MotoGP übertragen. Klar, es ist eine andere Welt mit einer anderen Denkweise.»

Auch sportlich besteht Optimierungspotenzial. 2024 erreichten Miguel Oliveira und Raul Fernandez die Gesamtränge 15 bzw. 16. In der Teamwertung landete Trackhouse auf Platz 9. In der laufenden Saison liegt Fernandez derzeit auf Position 13, Rookie Ogura ist aktuell 17. Während der Spanier in den letzten Grands Prix konstant Top-10-Ergebnisse erzielen konnte, trumpfte der Japaner insbesondere zu Beginn der Saison groß auf.

Die MotoGP ist eine sehr anspruchsvolle Rennserie – für ein Satellitenteam noch mehr als für ein Werksteam. «Bevor wir starteten, kam Justin Marks im August 2023 zum Rennen in Österreich – er war begeistert. Trackhouse ist eine Art Holding – wir haben NASCAR, MotoGP und den Motorplex, was eine Kart-Rennstrecke ist. Die Idee von Trackhouse ist es, das Engagement auf andere Sportarten auszuweiten, wenn sich Möglichkeiten ergeben. Das war auch die Idee hinter dem Einstieg in die MotoGP. Es ist ein etabliertes NASCAR-Team, doch diese Serie gibt es nur in den USA, die MotoGP ist weltweit. Mark war begeistert und als es die Schwierigkeiten bei RNF gab, tat sich eine Möglichkeit auf, die er ergriffen hat.»

Mit der zukünftigen Neuausrichtung der MotoGP-WM durch die Übernahme von Liberty Media könnten sich insbesondere für das in den USA ansässige Team neue Möglichkeiten ergeben – etwa was das Sponsoring betrifft und wenn neue Strecken in Amerika dazukommen. «Generell wird es spannend sein, wie sich die MotoGP mit Liberty Media entwickeln wird. Für Trackhouse kann es ein Vorteil sein, weil das Team einen ähnlichen Backgrund hat», bestätigte Brivio.

Der MotoGP-Kalender ist mit 22 Events und 44 Rennen sehr gut gefüllt. Wird es zukünftig noch mehr Rennwochenenden geben – zum Beispiel 25? «Ehrlich gesagt habe ich noch nie etwas von der Dorna in diese Richtung gehört. Wir haben das auch nie in irgendwelchen Teammeetings diskutiert. Das ist ein Gerücht, das ich nur aus dem Paddock höre, nicht von offizieller Seite», entgegnete Brivio. «22 ist eine gute Anzahl. Ich hoffe aber, dass wir mehr zu Orten gehen, die zum Beispiel näher bei großen Städten liegen. Wir müssen dorthin gehen, wo die Menschen sind, denn manchmal haben die Leute Schwierigkeiten uns zu erreichen.»

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