Bulega (Ducati): «Die schönste Art zurückzukehren»

Von Stephan Moosbrugger
Nicolo Bulega

Nicolo Bulega

Nicolo Bulega gab vor seinem MotoGP-Renndebüt in Portimao spannende Einblicke in seine Gefühlswelt. Er sprach auch über Toprak Razgatlioglu und erzählte, wie es zur Übereinkunft mit Ducati für 2026 kam.

An diesem Wochenende wird Nicolo Bulega in Portimao im Ducati-Werksteam sein MotoGP-Renndebüt geben. Der Supersport-Weltmeister von 2023 und Superbike-Vizeweltmeister von 2024 und 2025 wird Marc Marquez an den letzten beiden Saisonwochenenden vertreten.

Am Donnerstag vor dem Rennwochenende in Portugal absolvierte Bulega in den Ducati-Lenovo-Farben seinen ersten Medientermin in der MotoGP-WM. Wie fühlt er sich vor diesem Karriere-Highlight? «Ich fühle mich sehr gut und ich mag diese Farben sehr gern. Sie sind meinem Superbike-Outfit sehr ähnlich, aber noch besser. Nur diese Farben zu tragen, ist sehr schön», schmunzelte der Italiener.

Als er Ende 2021 das GP-Paddock verließ, um für 2022 in die seriennahe Weltmeisterschaft zu wechseln, hätte er gedacht, auf diese Art und Weise zurückzukehren? «Möglicherweise ist das die schönste Art, um zurückzukommen. Ich bin im Weltmeisterteam und fahre das Motorrad des Weltmeisters. Dazu kommt, dass ich die Strecke in Portimao sehr mag. Das ist schon sehr gut», versicherte Bulega.

Als sich Marc Marquez in Indonesien verletzte, spekulierte Bulega damit, dass er in diesem Jahr zu einem MotoGP-Einsatz kommen würde? «Nein, denn als ich ihn stürzen sah, habe ich nicht an das gedacht», betonte er. «Ich habe um die Meisterschaft gekämpft und mein einziges Ziel war es, in der Superbike-WM den Titel zu gewinnen.»

Änderte sich die Situation als klar war, wie ernsthaft die Verletzung des Weltmeisters war und Marquez für längere Zeit ausfallen würde? «Ich hatte die Möglichkeit, nach Malaysia zu fliegen. Ich habe aber Ducati darum gebeten, ob es möglich wäre, davor einen Test zu absolvieren», erklärte der 26-Jährige. «Die MotoGP ist nicht leicht und unterscheidet sich stark von der Superbike-WM. Das Chassis ist komplett anders, der Motor ist stärker, es gibt die Carbon-Bremsen und die ganzen Devices. Dazu kommen die Michelin-Reifen, die sich von den Pirellis unterscheiden. Wenn man all diese kleinen Dinge zusammennimmt, dann ist der Unterschied enorm.»

Am 30. Oktober testete der zweifache Superbike-Vizeweltmeister auf dem Circuito de Jerez das erste Mal die MotoGP-Ducati. Dabei hinterließ er einen starken Eindruck. Seine schnellste Rundenzeit war eine beeindruckende 1.38,0 min. Damit war er um zwei Zehntelsekunden schneller als der starke KTM-Testfahrer Pol Espargaro. «Beim Test in Jerez hatte ich Pech, denn den ganzen ersten Tag über hatte es geregnet. In Jerez dauert es immer lang, bis der Asphalt komplett auftrocknet. Deshalb hatte es auch am zweiten Tag auf der Strecke nasse Stellen. Ich bin dann nur 30 Runden gefahren – ich hatte also nicht viel Zeit, um mich an das Bike zu gewöhnen. Ich erwarte hier (in Portimao, Anm.) ein schwieriges Wochenende», meinte Bulega.

Worauf lagen beim Test seine Prioritäten? «In 30 Runden auf einem MotoGP-Bike arbeitest du an gar nichts», lachte Bulega. «Du versuchst in dieser Zeit nur zu verstehen, was es braucht, um sicher zu fahren.»

Nicolo Bulega hat somit das MotoGP-Renndebüt vor seinem Titelrivalen in der Superbike-WM, Toprak Razgatlioglu. Der dreifache Weltmeister unterschrieb für die Saisons 2026 und 2027 bei Pramac Yamaha und wird am 9. und 10. November im MotorLand Aragon die M1 testen. «Er ist ein unglaubliches Talent, muss sich aber nächstes Jahr stark anpassen», ist sich Bulega sicher. «Er ist sehr stark auf der Bremse, aber der Vorderreifen von Pirelli ist sehr gut und gibt dir ein gutes Gefühl – auch was die Schräglagen anbelangt. In der MotoGP musst du anders fahren, denke ich. Er verfügt aber über sehr viel Talent, weshalb ich glaube, dass er sich sehr gut anpassen kann.»

Bulega wird 2026 in das MotoGP-Testprogramm und in die Entwicklung des 850er-Bikes für 2027 eingebunden. Daneben hat er seinen ersten WM-Titel in der Superbike-WM im Visier. «Ich werde nächstes Jahr viel zu tun haben», bestätigte er. «Aber als ich mit Ducati über meinen Vertrag für nächstes Jahr gesprochen habe, war eine meiner wichtigsten Fragen, wann ich in der MotoGP fahren kann. Wir kamen dann zur Übereinkunft, dass dies für mich die beste Möglichkeit ist. Ich mag die Pirelli-Reifen in der Superbike-WM sehr – mein Fahrstil passt sehr gut dazu. Als ich dann hörte, dass Pirelli in die MotoGP einsteigt, glaubte ich noch mehr daran, in diese Klasse zu kommen. Mein Manager, Gigi (Dall’Igna) und ich haben darüber geredet – auch Gigi denkt, dass es gut für die Entwicklung des neuen Bikes ist.»

Doch zuerst einmal folgt an diesem Wochenende der Portugal-GP. «Ich habe keine Ziele. Ich möchte Session für Session das Bike besser verstehen und lernen, was ich im Vergleich zum Superbike anders machen muss», so Bulega. Ist er nervös? «Eigentlich nicht, denn ich muss an diesem Wochenende nichts Besonderes zeigen. Ich will diese Möglichkeit einfach genießen.»

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