Werner Bergold: Der Tod kam nach dem Karriereende
Der Niederösterreicher Werner Bergold wurde nur 34 Jahre alt
Als Werner Bergold am 28. September 1975 beim Straßenrennen in Schwanenstadt vor Josef Schopf und Gerd Nenning als Sieger der Klasse über 500 ccm abgewunken wurde, stand er zum sechsten Mal als Österreichischer Staatsmeister fest. Wie bereits davor angekündigt, zog er einen Schlussstrich unter eine bemerkenswerte Karriere, um sich künftig dem familieneigenen Installationsbetrieb, den er nach dem tragischen Tod seines Vaters übernehmen musste, zu widmen.
Mit 20 Jahren fasste Bergold 1961 den Entschluss, seiner Faszination für den Motorradrennsport auch als Aktiver nachzugehen. Es dauerte nicht lange und sein Name fand sich in den vorderen Rängen. Bei der Eisenstädter Bergprüfungsfahrt belegte der großgewachsene Niederösterreicher aus Korneuburg den zweiten Platz. Am Ende des Jahres nahm er mit seiner 500er-BMW in Laa an der Thaya auch erstmals an einem Straßenrennen teil.
1964 trat er erstmals auch international in Erscheinung. Beim Sechs-Stunden-Rennen in Zandvoort löste sich Bergold mit dem späteren FIM-Offiziellen Hans Bahmer am Steuer einer Triumph ab und obwohl Bahmer im Nassen zu Sturz gekommen war, gewann das Duo den Langstreckenbewerb in der Klasse über 500 ccm mit großem Vorsprung. Dass der Erfolg kein Zufallsprodukt war, bewiesen das Paar im darauffolgenden Jahr mit einem weiteren überlegenen Sieg.
In seiner Heimat musste Bergold 1967 und 1968 längst keine Konkurrenz fürchten, er hatte sogar die klare Vorherrschaft übernommen und jeweils die Staatsmeisterschaft in der Halbliterklasse für sich entschieden. 1968 folgte dann auch das erste Antreten bei einem Lauf zur Weltmeisterschaft. Beim Grand Prix der CSSR belegte er auf dem Masaryk-Ring mit einer Runde Rückstand auf den Italiener Giacomo Agostini den viel beachteten zwölften Rang.
Der 13. Juli 1969 sollte für Bergold der Tag der Tage sein. Vor über 200.000 begeisterten Zusehern sorgte er beim Großen Preis der Deutschen Demokratischen Republik aus österreichischer Sicht für einen Höhepunkt, der sich auch in den Medien seine Beachtung fand. Auf dem Sachsenring waren nur Agostini und die beiden Briten Billie Nelson und Steve Ellis in der 500er-Klasse vor ihm. Für den bescheidenen Sportler sollte Platz 4 das beste Ergebnis in der Weltmeisterschaft bleiben.
Just auf dem Sachsenring hätte zwei Jahre später die Karriere von Bergold beinahe ein vorzeitiges Ende gefunden. Bei hoher Geschwindigkeit brach an seinem Motorrad der Lenker, ein spektakulärer Sturz, bei dem er sich schwere Verletzungen zuzog, war die Folge. Ans Aufgeben wurde kein Gedanke verschwendet, obwohl sich der Unglücksrabe monatelang nur mit Krücken fortbewegen konnte. 1972 stand Bergold wieder unverdrossen am Start.
Ausfälle und technische Probleme waren 1972 und 1973 seine ständigen Begleiter. Erst nach dem Umstieg auf eine Yamaha TZ750 fand sein Erfolgslauf seine Fortsetzung. Obwohl die jungen Wilden in der Gestalt von Josef Schopf und Gerhard Greger kräftig an seinem Thron rüttelten, konnte sich Bergold in den Jahren 1974 und 1975 nochmals gegen sie durchsetzen. Er hatte allerdings erkannt, dass es an der Zeit war, ihnen das Feld zu überlassen.
Es blieben Bergold nur wenige Wochen, sich Gedanken um die Fortführung des Installationsbetriebes zu machen, denn das Schicksal hatte anderes mit ihm vor. Um körperlich fit zu bleiben zog der 34-jährige Niederösterreicher regelmäßig seine Runden in einer nahegelegenen Schottergrube. Am 1. Dezember 1975 erschütterte die Meldung über seinen Tod die österreichischen Motorsportszene. Er, der es gewohnt war, hubraumstarke Maschinen im Grenzbereich zu bewegen, hatte bei einem Sturz mit einem leichten Geländemotorrad sein Leben verloren. Wie es zum verhängnisvollen Unfall kam, wurde nie geklärt.
Erfolgsbilanz
1967 – 1970 Österr. Staatsmeister Kl. 500 ccm
1974 – 1975 Österr. Staatsmeister Kl. Über 500 ccm










