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Claiming Rule Teams: Warum der Name trügt

Von Günther Wiesinger
CRT-Bike: Danilo Petrucci auf Suter-BMW

CRT-Bike: Danilo Petrucci auf Suter-BMW

2012 wurde das MotoGP-Feld mit CRT-Maschinen aufgefüllt. Was bedeutet CRT? Und wurde je ein «Claim» gemacht?

In der MotoGP-Saison 2012 nahmen erstmals die sogenannten Claiming-Rule-Team-Maschinen (CRT) teil. Das sind Rennmotorräder mit 1000-ccm-Superbike-Rennmotoren von Aprilia, Honda, BMW oder Kawasaki, die Fahrwerke kommen von Herstellern wie FTR, Suter oder ART-Aprilia. Mit diesen Bikes wurde das auf zwölf Prototypen (je vier von Honda, Yamaha und Ducati) geschrumpfte Startfeld aufgepeppt.

Der Begriff «Claiming Rule» kommt aus Amerika und bedeutet, dass ein Fahrzeug «geclaimt», also beschlagnahmt oder gekauft werden kann. In der MotoGP-Klasse bedeutet das: Ein im Hersteller-Bündnis MSMA engagiertes Werk (zum Beispiel Honda, Yamaha oder Ducati) hat das Recht, nach dem Rennen den Motor eines CR-Teams zu kaufen. Die Preise sind festgelegt: € 20'000.– inklusive Getriebe/Kraftübertragung, € 15'000.– ohne Getriebe/Kraftübertragung.

Maximal dürfen pro Saison maximal vier Motoren eines CR-Teams geclaimt werden. Honda, Yamaha oder Ducati dürfen vom selben CR-Rennstall nicht mehr als ein Triebwerk claimen.

Wenn ein Hersteller einen «Claim» vollführen will, muss er die Race-Direction nach dem Start schriftlich informieren. Falls am selben Tag mehr als ein «Claim» gegen dasselbe Team eingebracht wird, wird der zuerst eingebrachte Antrag berücksichtigt. Alle andern kommen nicht zum Zug.

«In der abgelaufenen Saison hat es nie einen Claim gegeben», schilderte Race-Director Mike Webb gegenüber speedweek.com.

Wenn das angepeilte Team nicht schon vier Claims in dieser Saison überstanden hat, wird die Race-Direction den Technical Director anweisen, den entsprechenden Motor nach dem Rennen sofort zu identifizieren. Das CR-Team muss das Triebwerk innerhalb von zwei Stunden nach dieser Identifikation bei der Technischen Abnahme abliefern, wo es der Technical Director dem erfolgreichen Käufer übergibt. Dann wird die Teamvereinigung IRTA über den erfolgreichen Kauf (oder Claim) informiert. Dann wird sich die IRTA um die korrekte Bezahlung samt Rechnungsstellung zwischen den beiden involvierten Teams kümmern.

So mancher Claim wäre ohnedies mit Hindernissen gepflastert: Die Firma Suter Racing Technology least die BMW-S1000RR-Motoren bei BMW und vermietet sie dann weiter an die Teams. Sie befinden sich also im Eigentum von BMW, sie könnten gar nicht verkauft werden.

Übrigens: Die CR-Teams profitieren von einigen Vorteilen gegenüber den Prototypen-Teams. Sie dürfen im Rennen 24 statt 21 Liter verbrauchen und zwölf statt sechs Motoren pro Rennsaison. Neu in der WM antretende Werke dürfen neun statt sechs Triebwerke verwenden. Als «neu» gelten jene MSMA-Hersteller, die seit 2007 nicht in der MotoGP vertreten waren. Suzuki (2011 noch dabei) muss also bei der Rückkehr 2014 mit sechs Motoren das Auslangen finden.

2014 werden die Claiming-Rule-Maschinen wieder aus der WM verschwinden, weil Honda fünf Production-Racer verkauft (für 1 bis 1,2 Mio Euro) und Yamaha vier YZR-M1-Motoren anbieten wird.

Was bisher nicht wirklich bekannt war: Die Teams, die für 2014 einen Production-Racer von Honda kaufen, werden als CR-Teams gelten und dürfen deshalb pro Saison zwölf statt sechs Motoren verheizen sowie 24 statt 20 Liter (2014 wird der Tankinhalt um einen weiteren Liter reduziert).

Da also bisher kein Claim stattgefunden hat, macht auch der Begriff Claiming Rule-Team wenig Sinn. Schon gar nicht für die Saison 2014. «Deshalb könnte CRT künftig für Constructor’s Racing Team stehen», lautet ein Vorschlag von Mike Webb.

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