Stefan Bradl: «Habe jetzt Kraft für solche Duelle»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradls starker Auftritt in Mugello blieb auch den Ducati-Chefs nicht verborgen. Aber der Bayer sieht seine Zukunft bei Honda.

Der vierte Platz von Stefan Bradl beim Mugello-GP fand sogar in der renommierten Sport-Tageszeitung «La Gazzetta dello Sport» seinen Niederschlag. «Ich habe Stefan für seine Leistung erstmals die Note 8 gegeben», erklärte Kult-Reporter Filippo Falsaperla.

Auch LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello war begeistert. «Unser Saisonstart war nicht der beste, aber daran hatte auch das Team seinen Anteil», stellte der siebenfache 125-ccm-GP-Sieger fest. «Wir hatten ausserdem bis Mugello nie Glück in den Rennen. Das Rennen in Mugello war definitiv besser. Stefan hat wie in Le Mans auch eine gute Qualifying-Performance gezeigt. Um mit Crutchlow mitzuhalten, hat uns beim Rennspeed eine halbe Sekunde pro Runde gefehlt. Daran werden wir arbeiten. Ich bin überzeugt, dass Stefan diese paar Zehntel findet.»

Cecchinello hatte sich nach dem Jerez-Desaster für eine Rückkehr zu der Vier-Kolben-Bremszange von Nissin eingesetzt, die seit Motegi 2012 nie mehr verwendet und durch die Sechs-Kolben-Anlage ersetzt wurde. Cecchinello: «Wir haben als Team gelernt, dass man technische Neuheiten immer wieder vergleichen muss. Was auf der einen Piste konkurrenzfähig ist, muss nicht auf allen Pisten passen.»

Bradl versichert, er habe seit Le Mans wieder das alte, sichere Gefühl für den Vorderreifen, was für seine Fahrweise von massgeblicher Bedeutung ist.

Der deutsche Honda-Pilot erntete in Mugello auch die Früchte seines gegenüber 2012 verbesserten körperlichen Zustands. Er trainiert seit 27. Dezember sechsmal pro Woche zwei bis drei Stunden, es gibt nur einen Ruhetag pro Woche. «Die harte Arbeit mit Trainer Egon Gulich hat sich gelohnt», stellte Stefan erleichtert fest. «Mugello stellt mit den vielen schnellen Richtungswechsel sehr hohe konditionelle Anforderungen. Ich bezweifele, dass ich vor einem Jahr von der Kraftausdauer her in der Lage gewesen wäre, in der letzten Runde zwei Überholmanöver von Dovi erfolgreich zu kontern. Da hätte ich vielleicht beim zweiten Konter klein beigeben müssen.»

Auch in der Ducati-Box wurde die Darbietung Bradls aufmerksam verfolgt, nicht nur weil er die drei Ducati hinter sich (Dovizioso, Hayden und Pirro) in Schach hielt. Audi-Vorstand Wolfgang Dürheimer könnte sich den schnellen Deutschen statt des 31-jährigen Hayden auf der Ducati vorstellen. Und Ducati-Corse-Chef Bernhard Gobmeier war schon zu seiner BMW-Zeit hinter Bradl her. «Er hat mir in diesem Jahr schon zweimal auf dem Startplatz die Hand gegeben», erzählt Bradl.

Doch Bradl hat für 2014 eine Vereinbarung mit HRC. Das kommt einer Beförderung gleich, denn der Vertrag für 2012 und 2013 wurde mit LCR-Honda geschlossen. «Honda hat mir als erstes Werk eine Chance in der MotoGP gegeben. Ich möchte so lange wie möglichst bei Honda bleiben. Das Motorrad ist sehr konkurrenzfähig, der Support durch das Werk erstklassig», sagt der LCR-Honda-Pilot.

Stefan Bradl bekam in Mugello bei LCR auch Besuch von Luca Cadalora, der Papa Helmut 1991 trotz fünf GP-Siegen den 250-ccm-WM-Titel weggeschnappt hat. «Luca hat gesagt, er hat damals alle Tricks auspacken müssen, weil mein Papa so ein harter Fighter war», erzählte Stefan mit sichtlichem Stolz.

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