KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Rossi: «Petrucci wollte Podestplatz nicht wegwerfen»

Von Sharleena Wirsing
Valentino Rossi vor Danilo Petrucci im Regen von Silverstone

Valentino Rossi vor Danilo Petrucci im Regen von Silverstone

In der Schlussphase des Regenrennens in Silverstone rückte Danilo Petrucci auf der Pramac-Ducati dem späteren Sieger Valentino Rossi gefährlich nahe. Beide erklärten die Situation aus ihrer Sicht.

Danilo Petrucci glänzte in Silverstone mit dem ersten Podestplatz seiner GP-Karriere. Der Pramac-Ducati-Pilot preschte nur 3,010 sec hinter Sieger Valentino Rossi über die Ziellinie.

Zeitweise konnte Petrucci in großen Schritten zu Rossi aufholen. Dies erklärte der Yamaha-Pilot so: «Ich war in einer schwierigen, aber eigentlich guten Position, denn ich lag vorne», lachte Rossi. «Doch ich durfte mir nicht einen einzigen Fehler leisten, sonst hätte ich alles zunichte gemacht. Zur selben Zeit intensivierte sich aber der Regen. Mein Fehler war, dass ich mich eine Runde lang entspannte. Als ich den Abstand zu Danilo zum letzten Mal sah, waren es sechs Sekunden. Ich hatte dann hart gepusht, also dachte ich, dass es noch mehr wäre. Doch dem war nicht so. Das ist eben der Charakter der MotoGP-Klasse. Man darf sich nie entspannen, sondern muss sich immer gegen Fahrer wehren, die dich schlagen wollen. Ich dachte aber auch daran, dass Danilo den ersten Podestplatz seiner Karriere sicher auch nicht wegwerfen will. Ich gab nicht auf und blieb konzentriert. Dann sah ich, dass er aufgegeben hatte.»

Petrucci erlebte in Silverstone eine für ihn bisher undenkbare Situation. Er holte immer weiter zu Valentino Rossi auf, der auf Platz 1 lag. Am Ende stand er neben dem neunfachen Weltmeister auf dem Podest und besiegte zudem Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso.

«Es ist schwer zu erklären. Ich wusste, dass ich auf Podestkurs war, deshalb wollte ich keinen Sturz riskieren, was im Nassen sehr schnell passiert, denn man kennt das Limit nicht. Anfangs dachte ich, dass auch ein fünfter Platz nicht schlecht wäre, doch dann stürzte Márquez. Ich kam Valentino immer näher. Ich musste hart pushen, denn Dovi war noch hinter mir. Dann pushte Vale wieder», fasste Petrucci zusamen.

Rossi und Petrucci verstehen sich auch privat ausgezeichnet und trainieren zusammen auf Rossis Ranch in Tavullia. «Auch wenn wir zusammen auf der Ranch trainieren, kann Valentino noch immer ein kleines Extra herausholen. Erst vor einer Woche berührten wir uns beim Training. Ich lag nur vor ihm, weil ich ihn rausgedrängt hatte. Ich dachte, das war das letzte Mal, dass wir zusammen trainieren», lachte Petrucci. «Auch Platz 3 hätte mich glücklich gemacht, aber Platz 2 war besser.»

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