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SidecarCross-DM, Straßbessenbach: Weiss neuer Leader

Von Axel Koenigsbeck
Rundenlanges Duell: Peter/Debruyne behielten gegen Weiss/Schneider die Oberhand

Rundenlanges Duell: Peter/Debruyne behielten gegen Weiss/Schneider die Oberhand

Zahlreiche Gastteams sorgten bei der SidecarCross-DM in Straßbessenbach für WM-Atmosphäre. Erwartungsgemäß dominierten Marvin/Vanluchene/Robbie Bax. Das Gespann Benjamin Weiss/Patrick Schneider übernehmen DM-Führung.

Regelmäßige Lesern von SPEEDWEEK.com dürfte die Vorgeschichte bekannt sein. Der MSC Straßbessenbach hätte in diesem Jahr gerne einen Grand Prix ausgetragen, doch das Vorhaben scheiterte an mangelnder Kommunikation seitens des WM-Promoters WSC. Dennoch konnte der rührige Club den Zuschauern ein international stark besetztes und volles Starterfeld bieten. Was nicht zuletzt möglich wurde, weil an diesem Wochenende rund um Deutschland keine anderen Meisterschaftsläufe stattfanden.

Zweifellos waren die WSC-Macher nicht gut beraten, die Traditionsveranstaltung in ihrer mit sechs GP auf Sparflamme kochenden WM außen vor zu lassen. Die Strecke präsentierte sich trotz sommerlicher Hitze weitestgehend staubfrei und im Bestzustand vorbereitet. Unter solchen Bedingungen konnten die Vizeweltmeister Marvin Vanluchene/Robbie Bax ihre Überlegenheit voll ausspielen und siegten wie schon in Kamp-Lintfort und Geisleden klar.

Nach Aufenau gaben Daniels und Bruno Lielbardis eine zweite Kostprobe ihres Könnens. Die 16-jährigen Letten fuhren nach beiden Starts direkt in aussichtsreichen Positionen. Im ersten Lauf konnten sie an den Schnellstartern Tim Prümmer/ Jarno Steegmans auf den zweiten Platz vorziehen, beim zweiten Versuch blieben die an zweiter Stelle liegenden Justin Keuben/Dion Rietman unerreichbar. Am Ende reichte es den Zwillingen für den zweiten Tagesrang, da Prümmer im zweiten Durchgang aufgeben musste. Nach dem Start musste er vom Gas, weil Beifahrer Rodolphe Lebreton im direkt vor ihm fahrenden Willemsen-Gespann kurz strauchelte. Das Team hinter Prümmer konnte nicht ausweichen und fuhr Steegmans ins rechte Bein. Nach wenigen Runden musste der Belgier mit Verdacht auf Bänderriss aufgeben. Wie ernsthaft die Knieverletzung tatsächlich ist, wird sich in nächsten Tagen erweisen.

Nachdem Daniel Willemsen, im ersten Lauf Siebter, wieder Fahrt aufgenommen hatte, kugelte Lebreton hinter dem Zielsprung plötzlich aus seinem Boot. Dabei sah es keineswegs so aus, als habe er seinen Arbeitsplatz unfreiwillig verlassen. Sofort stand der Franzose auf und stiefelte sichtlich erbost in Richtung Fahrerlager, während Willemsen ostentativ in die Helferbox einbog und dort verweilte.

Doch das nur als Randnotiz. Im Fokus standen schließlich die Teams, die um den DM-Titel kämpfen. Von denen konnten Benjamin Weiss/Patrick Schneider auf den vierten Rang vorfahren. Tabellenführer Marcel Faustmann/Julian Zimmermann blieben dagegen nach schlechtem Start im Mittelfeld stecken und mussten am Ende den drängenden Tobias Blank/Justin Blume den Vortritt lassen. Hinter den Duellanten kämpften Adrian Peter/Nicky Debruyne mit defektem Kühler und nachlassender Motorleistung auf verlorenem Posten. Martin Walter/Philipp Frommherz fielen mit defektem Pleuellager aus. Die Weinmann-Brüder Joshua und Noah waren bereits an der Qualifikationshürde gescheitert. Ebenso André Knübber, der als zweiter Reservefahrer vor den Hauptrennen frustriert heimfuhr. Jan Hoormann konnte aus privaten Gründen nicht am Rennen teilnehmen.

Nach dem zweiten Start rangierten Marco Heinzer/Ruedi Betschart hinter den Lielbardis-Twins an vierter Stelle und konnten diese Position bis ins Ziel halten. Peter/Debruyne kamen als Fünfte die lange Startgerade hoch. Weiss/Schneider konnten sich aus dem Mittelfeld vorarbeiten und attackierten das deutsch-belgische Duo rundenlang. Doch behielt Peter die Nerven und sah als Fünfter die Zielflagge. Auch die weiteren deutschen Teams waren diesmal besser gestartet und punkteten entsprechend, inklusive Walter/Frommherz mit neuem Motor. Dennoch müssen Faustmann/Zimmermann die „Red Plate“ bis auf weiteres Weiss/Schneider überlassen. Unter den Gaststarter fanden sich sogar Teams aus England. Von ihnen konnten sich Jake Brown/Paul Horton und Dan Foden/Nathan Cooper beide Male in den Top Ten platzieren.

Erstmals in der laufenden Meisterschaft fanden die Läufe zum DMSB-Pokal bereits am Samstag separat statt. Damit sollte vermieden werden, dass die Pokal-Teilnehmer in der Qualifikation „untergehen“. Tatsächlich traten genug Gespanne für spannende Rennen an. Den ersten Lauf gewannen überraschend souverän Hendrik Hartmann/Ronny Benning vor Patrick Hengster/Celina Jahn. Lukas Erlecke muss für die nächsten Wochen auf seinen Stammbeifahrer Robert Godau verzichten und konnte für Straßbessenbach Tobias Moos verpflichten. Ein Partner mit Beifahrer-Genen: Vater Andreas Moos stand in den 1980er-Jahren unter anderem im Boot von Thomas Ungemach.

Im zweiten Lauf dominierten Hengster/Jahn vor Erlecke/Moos und Hartmann/Benning. Damit baute das gemischte Doppel den Vorsprung auf Verfolger Erlecke aus. Doch es bleibt spannend. Bereits am 14. August gehen DM und DMSB-Pokal in Gerstetten in die nächste und vorletzte Runde. Noch gibt es für das Traditionsrennen auf dem schwäbischen Kurs freie Startplätze. Das sollten sich engagierte Nachwuchsteams keinesfalls entgehen lassen.

Resultate Motocross-Gespann-DM Straßbessenbach/D:
Deutsche Meisterschaft

1. Lauf: 1. Vanluchene/R.Bax (B/NL), WSP-Zabel. 2. D.Lielbardis/B.Lielbardis (D). WSP-Zabel. 3. Prümmer/J.Steegmans (D/B), VMC-KTM. 4. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 5. J.Keuben/Rietman (NL), VMC-Zabel. 6. T.Leferink/S.Leferink (NL), VMC-Husqvarna. 7. D.Willemsen/Lebreton (NL/F) WSP-Zabel. 8. J.Brown/Horton (GB), VMC-Zabel. 9. Heinzer/Betschart (CH), VMC-KTM. 10. Foden/Cooper (GB), WSP-Zabel. 11. Wijers/Soenens (NL/B), WSP-Zabel. 12. T.van de Lagemaat/de Veene (NL/B), WSP-Zabel. 13. Mulders A.van der Wiel (NL), WSP-Zabel. 14. Lasagna/Lasagna (I), WHT-Zabel. 15. Diblik/Gabor (CZ) 16. Blank/Blume (D), VMC-Zabel. 17. Faustmann/Zimmermann (D), VMC-Zabel. 18. Peter/N.Debruyne (D/B), WSP-Zabel. 19. H.Müller/M.Müller (D), WSP-Zabel. 20. S.Buob/M.Buob (CH), WSP-Zabel.

2. Lauf: 1. Vanluchene. 2. J.Keuben. 3. Lielbardis. 4. Heinzer. 5. Peter. 6. Weiss. 7. J.Brown. 8. Foden. 9. Leferink. 10. Blank. 11. Faustmann. 12. Mulders. 13. Walter/Frommherz (D), VMC-Zabel. 14. Diblik. 15. Wisselink/Vincent (NL), WSP-Zabel. 16. Van de Lagemaat. 17. Lasagna. 18. Müller. 19. Buob. 20. Kinge/Pannell (GB).

DM-Stand nach 14 von 20 Läufen: 1. Weiss 234 Punkte. 2. Faustmann 223. 3. Peter 213. 4. Walter 186. 5. Blank 181. 6. Vanluchene 150. 7. Hoormann 142. 8. Knübben 127. 9. Weinmann 107. 10. Varik 100.

DMSB-Pokal

1. Lauf: 1. H.Hartmann/Benning (D), VMC-KTM. 2. Hengster/Jahn (D), WSP-Zabel. 3. Erlecke/Moos (D), WSP-KTM. 4. Wegner/K.Degenhardt (D), WSP-Zabel. 5. Veit/Plettke (D), WSP.

2. Lauf: 1. Hengster. 2. Erlecke. 3. Hartmann. 4. Wegner. 5. Veit.

DMSB-Pokalstand nach 14 von 20 Läufen: 1. Hengster 315 Punkte. 2. Erlecke 307. 3. Wegner 243. 4. H.Hartmann 238. 5. Hildebrandt 199.

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