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Jeffrey Herlings: Ochsentour wegen der Rennausrüstung

Von Johannes Orasche
KTM-Fahrer Jeffrey Herlings

KTM-Fahrer Jeffrey Herlings

KTM-Fahrer Jeffrey Herlings, WM-Leader der MXGP-Klasse, benötigte nach dem Quali-Tag in Orlyonok den Schlaf am dringendsten von allen Protagonisten im Fahrerlager.

Dass Jeffrey Herlings nicht nur über außergewöhnliches Talent verfügt, sondern auch hart im Nehmen ist, stellte der Niederländer in der Nacht von Sonntag auf Montag vor dem Grand Prix in Russland unter Beweis. Der Red Bull-KTM-Werkspilot erlebte einen Schock, als er bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von Krasnodar vergeblich auf seine Ausrüstung wartete.

Unglaublich: Herlings Taschen waren in der Heimat erst gar nicht in das Flugzeug verladen worden. Der 23-Jährige erwägte zunächst einen Rückflug nach Amsterdam, um das Gepäck zu holen. Doch dann entschied man sich, das Material per Flugzeug mit dem nächsten Flug in das etwa vier Autostunden weiter südlich gelegene Sotschi zu schicken. Dort musste es Herlings jedoch auf Anraten der Beamten wegen einiger komplizierter Visa- und Zollformalitäten persönlich in Empfang nehmen.

Dann begann die Ochsentour für den Tabellenführer jedoch erst so richtig. Von Krasnodar flog Herlings noch in der Nacht in Begleitung seines langjährigen belgischen Trainingsmechanikers Ruben Tureluren und Joel Smets nach Sotschi. Um 6 Uhr morgens waren dort zunächst noch sämtliche Flug- und Gepäckschalter geschlossen. Nach vier Stunden konnte Herlings sein Gepäck schließlich ohne die angekündigten bürokratischen Formalitäten doch noch in Empfang nehmen.

Von Sotschi ging es im Pkw wieder in Richtung Orlyonok. Dort kam Herlings mit seinen Begleitern am Montag erst 30 Minuten vor Beginn des Zeittrainings am Nachmittag an der Strecke an. Nachdem er das freie Training versäumt hatte, landete 'The Bullet' in der gezeiteten Session bereits auf P2 hinter Honda-Pilot Tim Gajser. Das Quali-Rennen gewann Herlings diesmal mit etwas weniger Abstand als gewohnt, nachdem er sich von Rang 4 an die Spitze gekämpft und die Führung erst in der neunten von 14 Runden übernommen hatte.

«Ich hatte wirklich eine lange Anreise. Im Zeittraining hatte ich deswegen noch Probleme, weil sich die anderen Fahrer im freien Training schon aufwärmen konnten, während ich noch auf der Reise war», gibt Herlings zu bedenken. «Das Quali-Rennen lief gut, also war es ein guter Tag. Jetzt werde ich hoffentlich auch eine gute Nacht mit viel Schaf haben. Die Piste ist schnell und die Starts sind hier die Hauptsache.»

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