Max Nagl (Husqvarna): «Das war eine Mutprobe»

Von Thoralf Abgarjan
Das Motorrad von Max Nagl nach dem Rennen

Das Motorrad von Max Nagl nach dem Rennen

Die Bedingungen beim Motocross der Nationen in RedBud waren auch in diesem Jahr schwierig. Max Nagl haderte in beiden Läufen mit technischen Problemen, biss sich aber mit viel Kampfgeist durch.

Als im ersten Lauf beim Motocross der Nationen das Motorrad von Max Nagl zu qualmen begann, drohte das DMSB-Team abzurutschen, bevor die Veranstaltung richtig an Fahrt aufnahm. Vater Hubert, der die die deutsche Nationalmannschaft 2012 als Teamchef zu ihrem historischen Erfolg führte, ließ es sich nicht nehmen, trotz seines prall gefüllten Terminkalenders (er bestreitet erfolgreich Straßenrennen der Classic Cars) nach Michigan zu fliegen, um dabei zu sein, wenn Max seinen voraussichtlich letzten Nations-Auftritt hat.

Dabei schlugen die Erschwernisse eines Überseerennens voll durch. Das DMSB-Team startete in Minimalausstattung. Max konnte nicht auf ein Reservemotorrad zurückgreifen. Es galt, aus dem vorhandenen Material das Möglichste herauszuholen.

Die weitläufige Strecke in RedBud verlangte in erster Linie nach Leistung. Schon am Samstag merkte der Weilheimer, dass es mit einem Standardmotorrad schwierig werden würde, mit den Werksbikes von Star Racing Yamaha oder HRC mitzuhalten. Eine Schlüsselstelle war der gewaltige Sprung La Larocco's Leap. «Das ist schon eine echte Mutprobe», erklärte Max am Samstag, als die Bedingungen noch trocken waren. «Die 450er mußt du unten ganz außen fahren, dann den 2. und 3. Gang auf Anschlag hoch beschleunigen und Vollgas bis zur Kante ziehen, dann kommst du gerade so drüber.»

Wer es nicht über die dritte Kuppe schafft, hat ein ernstes Problem: Hinterrad zerstört oder Rahmen verbogen gehören noch zu den freundlichen Nebenwirkungen eines vermasselten Sprungs. Fahrer und Motorrad werden am Gegenhang der 3. Kuppe komplett zusammengestaucht und der Pilot droht, über den Lenker abzufliegen.

Nachdem der Motor im ersten Lauf überhitzte, was auf ein Problem der Getriebehauptwelle zurückzuführen war, musste Nagl seine Strategie der schonenden Fahrweise auch im dritten Lauf anwenden. Nach einem Crash kam aber noch ein weiteres Problem hinzu: «Der Sturz war eigentlich nicht schlimm, aber ich bin mit der Gabel in die Streckenbegrenzung eingefädelt, so dass es mir den vorderen Kotflügel abgerissen hat.»

Ohne Kotflügel im Schlamm zu fahren bedeutet, dass der Fahrer noch mehr Dreck abbekommt als sonst. Aber das Schlimmste ist die fehlende Richtungsorientierung. Vater Hubert, der früher selbst Motocrossrennen fuhr, erklärt das Problem: «Der vordere Kotflügel gibt dem Fahrer Orientierung für die Navigation des Motorrades. Es ist so etwas wie ein Kompass, eine Leitlinie deiner Spuren. Ich habe keine Ahnung, wie Max so fahren konnte. Ich hätte das aber definitiv nicht gekonnt.»

Max biss sich ohne vorderen Kotflügel durch und erreichte am Ende noch Rang 16. «Unsere drei Fahrer haben unter schwierigsten Bedingungen ein anständiges Resultat erreicht», sagt Hubert. «Das Wichtigste ist, dass alle gut durchgekommen und heil geblieben sind.» Max hat am kommenden Wochenende noch eine weitere Mission zu erfüllen: Das Finale der ADAC MX Masters in Drehna steht an. Am Dienstag ging es für ihn also sofort wieder Richtung Heimat. Jetzt noch kurz den Jetlag überwinden, bevor es weiter zum Saisonfinale der Masters nach Brandenburg geht, wo der Gewinn des Masters-Titels 2022 auf der Agenda steht.

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