MotoGP: Hiobsbotschaft für Marc Marquez

Australien gewinnt das MXoN 2025, Schweiz P8

Von Thoralf Abgarjan
Mit überragenden Leistungen der Lawrence-Brüder und soliden Leistungen des MX2-Piloten Kyle Webster (Honda) gewann Australien zum zweiten Mal in Folge das Motocross der Nationen vor Team USA und Frankreich.

Drittes Finale zum Motocross der Nationen (MXGP, Open) auf dem Ironman Raceway in Crawfordsville: Der japanische HRC-Werksfahrer Jo Shimoda zog den Holeshot, doch erneut kam es in der zweiten Kurve zum Crash, in den erneut Ken Roczen verwickelt wurde. Seine Suzuki verkeilte sich mit dem Motorrad des Norwegers Hakon Osterhagen, so dass der Deutsche erneut eine Aufholjagd vom Ende des Feldes aufnehmen musste. Roczen fuhr in diesem Rennen bis auf Platz 12 nach vorne.

Vorn rangierten zunächst die üblichen Kandidaten: Beide Lawrence-Brüder fuhren an der Spitze und erneut gesellten sich Lucas Coenen (KTM), Jo Shimoda und Liam Everts zu dieser Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Team Belgien übrigens klar auf Podiumskurs, aber es kam anders.

Zunächst fiel Jett Lawrence nach einer Kollision bis auf den 11. Platz zurück. Hunter Lawrence setzte sich gegen Lucas Coenen durch und übernahm die Führung. Diesmal blieb er fehlerfrei und kontrollierte das Rennen erneut von der Spitze. Die beiden US-Boys rangierten zu Rennbeginn auf den Rängen 5 (Eli Tomac) und 13 (RJ Hampshire). Hampshire stürzte aber erneut und fiel auf Platz 22 zurück. Er kämpfte sich danach wieder auf Platz 19 nach vorne, musste aber das Rennen an der Box aufgeben.

Die alleinige Last des US-Teams lag nun auf Eli Tomac, der aber ein starkes Rennen zeigte und nach der Hälfte des Rennens Platz 2 erreichte. Er konnte Liam Everts und Jo Shimoda überholen und profitierte von dem Crash des Belgiers Lucas Coenen in der 7. Runde. Lucas fiel von Platz 2 auf Rang 9 zurück und musste den Rest des Rennens mit verbogenem Motorrad und abgerissenem hinteren Kotflügel beenden. Mit diesem Handicap kam er nur auf Rang 10 ins Ziel. Liam Everts fiel im weiteren Verlauf bis auf Platz 7 zurück. Nach den schlechten Ergebnissen von MX2-Fahrer Sacha Coenen waren Belgiens Podiumschancen dahin.

Jett Lawrence verbesserte sich von Platz 11 aus stetig und erreichte in der 11. Runde Platz 3. Damit befand sich Team Australien klar auf der Siegerstraße und gewann am Ende und nach Abzug eines Streichresultats klar und verdient mit 19 Punkten.

Eng wurde es im Kampf um die Podiumsplätze. In den letzten beiden Runden verdrängte der Schwede Isak Gifting den Franzosen Maxime Renaux von Platz 8 und Frankreich verlor damit den entscheidenden Punkt für Gesamtrang 2. Am Ende lagen Team USA und Frankreich mit 33 Zählern gleichauf, aber Team USA wurde Gesamt-Zweiter.

Tiebreaker zugunsten von Team USA waren ihre besseren Einzelergebnisse. USA lag mit den Rängen 2, 4, 7, 10 und 10 vor Frankreich (5, 5, 5, 9, 9). Die Amerikaner können sich also bei Isak Gifting für seinen Einsatz bedanken, aber auch für Schweden ging es im Kampf um Platz 7 um jeden einzelnen Punkt. Das Ergebnis der Amerikaner und der Franzosen unterstreicht aber auch die Bedeutung des MX2-Fahrers beim MXoN. Sowohl Justin Cooper als auch Mathis Valin haben bedeutende Anteile am Gesamtergebnis ihrer Teams.

Die schweizerische Mannschaft schlug sich mit Gesamtrang 8 insgesamt gut. Allerdings hätte ihr Ergebnis ohne den Ausfall von Valentin Guillod im zweiten Finale wesentlich besser ausfallen können. Guillod rangierte bis zu seinem Ausfall auf Platz 6.

Für die deutsche Mannschaft war nach der Schulterverletzung von Simon Längenfelder im ersten Finale bereits der Zug abgefahren. Ken Roczen stürzte in beiden Rennen in der ersten Runde und konnte auf den Rängen 18 und 12 nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Open-Starter Maximilian Spies beendete das dritte Finale auf Platz 30, nachdem er das zweite Rennen nach gutem Start auf Rang 22 beendet hatte. Das glücklose deutsche Team erreichte damit nur Rang 15 der Nationenwertung.

Am Ende feierten die begeisterten Zuschauer mit Australien einen würdigen Sieger. Platz 2 für Team USA geht angesichts der nach der Startplatzauslosung schlechten Ausgangslage und dem Verletzungspech von Sexton und Deegan auch in Ordnung. Frankreich bot zwar eine gute Mannschaftsleistung, aber Maxime Renaux war insgesamt zu schwach. Wer sich als Yamaha-Werksfahrer von einem Yamaha-Privatfahrer (Isak Gifting) abhängen lässt, kann nicht mehr erwarten.

In Sachen Privatfahrer hatte das MXoN noch eine weitere Facette: Team Slowenien erreichte mit einem 3-3-4-14-33-Ergebnis Platz 5 und damit das beste Resultat ihrer Geschichte. Ein dritter Platz kam von Privatier Jan Pancar, ein weiterer von Tim Gajser. Wenn MX2-Fahrer Jaka Peklaj ein wenig besser als Platz 33 performt hätte, wäre für die slowenische Mannschaft noch mehr drin gewesen.

Team Belgien hat sich in Crawfordsville mit Platz 4 unter Wert verkauft. Nur Liam Everts hielt sich mit den Plätzen 4 und 7 bei seinem ersten Rennen auf der 450er absolut schadlos. Sacha Coenen, der am Samstag noch das MX2-Qualifikationsrennen gewonnen hatte, wurde wieder einmal für seine Sturzanfälligkeit abgestraft. Allein im ersten Rennen verschenkten die Belgier mindestens 10 Punkte durch Sachas Stürze und den späteren Ausfall. Lucas Coenen wollte sich im dritten Finale unbedingt den Laufsieg holen und blieb krampfhaft an Hunters Hinterrad. Aber genau das hat ihm den zweiten Platz gekostet, denn er stürzte ebenfalls und fiel 8 Plätze zurück. Diese beiden Rückschläge kosteten die Belgier also fast 20 Punkte. Mit etwas besserer Taktik und weniger Stürzen wäre für Belgien Platz 2 realistisch gewesen, aber grau ist alle Theorie …

Kay de Wolf (Husqvarna) wurde mit zwei 8. Plätzen Sieger der MX2-Einzelwertung. Jett Lawrence gewann die MXGP-Einzelwertung mit einem 1-3-Ergebnis und Hunter Lawrence die Open-Einzelwertung mit Siegen in beiden Läufen.

Das Motocross der Nationen 2025 ist damit Geschichte. Es war nicht das spannendste Finale, das wir in den letzten Jahren erlebt haben, aber es waren insgesamt hochkarätige Rennen auf einer technisch anspruchsvollen Strecke. Die Atmosphäre war mitreißend und das Wetter spielte mit. Einige Mannschaften hatten viel Pech, besonders die Teams aus den Niederlanden und Deutschland, aber auch diese Dramen gehören dazu. Es bleibt jetzt nur zu hoffen, dass die Schulterverletzung von Simon Längenfelder nicht allzu schlimm ist und er nach den Strapazen von 20 WM-Läufen und dem Motocross der Nationen jetzt in die wohlverdiente Winterpause gehen kann, um sich optimal auf die kommende Saison vorzubereiten.

Ergebnis MXoN 2025, Finale 3 (MXGP, Open)

1. Hunter Lawrence (AUS), Honda
2. Eli Tomac (USA), Yamaha
3. Jett Lawrence (AUS), Honda
4. Tim Gajser (SLO), Honda
5. Romain Febvre (F), Kawasaki
6. Jo Shimoda (JP), Honda
7. Liam Everts (B), Husqvarna
8. Isak Gifting (S), Yamaha
9. Maxime Renaux (F), Yamaha
10. Lucas Coenen (B), KTM
11. Valentin Guillod (CH), Yamaha
12. Ken Roczen (D), Suzuki
13. Antonio Cairoli (I), Ducati
14. Jan Pancar (SLO), KTM
15. Andrea Bonacorsi (I), Fantic
16. Jeremy Seewer (CH), Ducati
17. Pauls Jonass (LT), Kawasaki
18. Conrad Mewse (GB), Honda
19. Enzo Lopes (BRA), Yamaha
20. Harri Kullas (EST), Yamaha

30. Maximilian Spies (D), KTM

MXoN 2025 Nationenwertung:

1. Australien, 19 Punkte
2. USA, 33
3. Frankreich, 33
4. Belgien, 43
5. Slowenien, 57
6. Italien, 58
7. Schweden, 84
8. Schweiz, 86
9. Lettland, 88
10. Spanien
11. Japan, 99
12. Brasilien, 110
13. Estland, 112
14. Südafrika, 116
15. Deutschland, 120
16. Großbritannien, 123
17. Venezuela, 151
18. Norwegen, 162
19. Niederlande, 60 (4 Ergebnisse)
20. Dänemark, 107 (4 Ergebnisse)

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