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Vom Bankett zur Afterparty

Von Lewis Franck
Benötigt eine höhere Hausratsversicherung: Brad Keselowski

Benötigt eine höhere Hausratsversicherung: Brad Keselowski

Das traditionelle Bankett bildet den Höhepunkt der «NASCAR Awards Week» in Las Vegas.

Ursprünglich bestand das jährliche NASCAR-Award-Bankett aus einer einzigen Abendveranstaltung in Daytona Beach. Um ihrer inzwischen gewonnenen Reputation gerecht zu werden, wechselte die Stock-Car-Serie 1981 ins Waldorf-Astoria Hotel in New York. Immerhin war der grosse Ballsaal des Waldorf-Astoria schon einige Male die Bühne einiger der wichtigsten internationalen Angelegenheiten. 2009 zog man wiederum um, dieses Mal nach Las Vegas, um die verschiedenen Unterhaltungslokalitäten der «Sündenstadt» in der Wüste von Nevada nutzen zu können. So wird beispielsweise der berühmte «Las Vegas Strip» für einen Nachmittag in eine Burn-out-Strasse für Piloten mit Sprint-Cup-Replikas umfunktioniert. Die verschiedenen Feierlichkeiten und Events ziehen sich inzwischen über eine ganze Woche hin.

Der wichtigste Event der «NASCAR Awards Week» findet jeweils im Ballsaal des Wynn Hotels mit einem Fassungsvermögen von über 4700 Menschen statt. Der Saal ist so gross, dass man darin problemlos gleichzeitig zwei oder drei Little-League-Baseballspiele (US-Baseballserie für Kinder und Jugendliche) durchführen könnte. Seit der Event live im Fernsehen übertragen wird, sind Entertainment und Live-Bands unverzichtbarer Bestandteil des Programms. Trotzdem: Hauptdarsteller waren die Penske-Crewmitglieder, angeführt von ihrem Chef Roger Penske, der eigens eine 737 gechartert hatte, um all seine Gäste ans Bankett zu bringen. Penske war in äusserst geselliger und ungezwungener Laune, agierte eher wie ein Wahlkandidat, der auf Stimmenfang aus ist, als ein Sprint-Cup-Gewinner, der sich vom Volk feiern und bewundern lassen, sich selbst zelebrieren wollte. Kein Anzeichen eines affektierten Auftretens.

Die begehrteste Trophäe in der gesamten NASCAR-Serie ist der «Goodyear’s Gold Car», ein 1:12-Modell des Sprint-Cup-Meisterautos – gefertigt aus 24-Karat-Gold, mit eingravierter Startnummer und Sponsorennamen. Produziert wird dieses Modell vom Künstler Mike Dunlap. Ironie der Geschichte: Es war Roger Penske selbst, der Dunlap vor 27 Jahren den Goodyear-Verantwortlichen vorgeschlagen hatte. Knapp 30 Jahre musste Penske warten, bis einer seiner Piloten das Goldauto endlich überreicht bekam. Champion Brad Keselowski meinte denn auch, dass er zuerst seine Hausratsversicherung erhöhen und seine Sicherheitsinstallationen verbessern müsse, bevor er diese Trophäe zu Hause aufstellen könne.

Nach der ersten Runde des Diners ist es an der Zeit, in der «Sprint Lounge» vorbeizuschauen, wo sich der Grossteil der Piloten und Teamchefs versammelt, um den Seriensponsoren ihre Danksagungen zu überbringen. Die «Sprint Lounge» bietet auch immer Gelegenheit für Gespräche unter vier Augen, bei denen die Piloten ihre Zwistigkeiten aus der abgelaufenen Saison untereinander ausräumen können. Clint Bowyer und Jeff Gordon – welche nach dem Phoenix-Rennen wutentbrannt aneinandergeraten waren – liessen diese Möglichkeit eines Tête-à-tête jedoch ungenutzt verstreichen.

Nach dem Bankett geht’s weiter zur «Champion’s After Party», eine Tradition, die der ehemalige NASCAR-Pilot Alan Kulwicki begründete, als er eines Tages nach dem Bankett im Waldorf-Astoria seine Brieftasche zückte und mit deren Inhalt die Band dazu veranlasste, bis in den frühen Morgen hinein weiterzuspielen. In diesem Jahr stieg die Party im Nachtclub «Surrender at Encore», direkt neben dem Wynn Hotel gelegen, einer der aktuellen Top-Spots in Vegas, bekannt durch seine Pool-Party. Inmitten einer der Lounges befindet sich ein Pool, in welchem sich schon einige Partygänger im späteren Verlauf der Nacht – auch ungewollt – wiedergefunden hatten. Laut den eidesstattlichen Aussagen einiger derjenigen, die bis zum Morgengrauen dabei waren, fiel in diesem Jahr niemand ins Wasser – was angesichts der konsumierten, erwachsenen Personen vorbehaltenen Getränke einigermassen erstaunlich ist.

Und natürlich gab’s auch einen Raum für Glücksspiele – die Hotelbesitzer in Las Vegas lassen ja bekanntlich keine Gelegenheit aus, den Leuten ihr Geld aus der Tasche zu ziehen.

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