KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Oda Dencker-Andersen: Eine Rallye-Ikone ist 80

Kolumne von Rainer Braun
Oda Dencker-Andersen galt in der Welt des Rallyesports sowohl am Lenkrad als auch auf dem Co-Piloten-Sitz als feste Größe. Am 8. Oktober ist die gebürtige Hessin 80 Jahre alt.

Heute heisst das Formel W, früher hatten wir den ein wenig eleganter klingenden «Coupe des Dames»: Oda Dencker-Andersen, hinter dem Lenkrad so begabt wie als Co-Pilotin, holte sich 1971 den Gewinn des Damen-Cups bei der Rallye Monte Carlo 1971, an der Seite der Rennfahrerin Hannelore Werner.

«Wir waren das erste rein deutsche Damen-Team, das den ‚Coupe des Dames’ bei der Monte gewonnen hat», erinnert sich Oda noch heute voller Stolz. Wobei es als kleines Wunder galt, dass es überhaupt zu diesem Erfolg kam.

Glaubhaft überliefert ist, dass sich die gegenseitige Sympathie der Damen im Werks-BMW 2002 in engen Grenzen hielt und es unterwegs ziemlichen Stress gab. Zumal in der Branche bekannt war, dass Frau Dencker-Andersson auf dem Copiloten-Sitz ein strenges Regiment führte. «Sie duldete weder Gehorsamsverweigerung noch zögerlichen Umgang mit dem Gaspedal», so formulierte es mal Ex-Röhrl-Copilot Jochen Berger.

Als der Autor dieser Zeilen kann ich das nur vollumfänglich bestätigen, denn bei einigen Journalisten-Rallyes in den 1970er-Jahren kam ich in den Genuss ihres strammen Führungsstils.

Mein angeborener Respekt vor unübersichtlichen Kurven und Bodenwellen in Wald und Flur bescherten ihr auf dem heißen Sitz mehr Frust als Lust. Obwohl sie ständig mit meiner Rallye-Performance haderte, hat sie dennoch mehrere Journalisten-Events neben mir ertragen.

Als wesentliche idealere Partnerin für Oda erwies sich dafür die Wiesbadenerin Charlotte Heuser. Die beiden fuhren sieben Jahre lang alle gängigen Rallyes zusammen. «Die Charlotte», lobt Oda noch heute, «war die Beste, die ich je im Auto hatte.»

1980 beendete Oda ihre aktive Zeit mit Platz 2 bei der Himalaya-Rallye. Viele Jahre nach dem Tod ihres ersten Ehemanns heiratete die Schwester des Rallyefahrers Thilo Dencker den Wirtschafts-Ingenieur Peter Lippmann – und trägt seitdem auch seinen Namen.

Weil Odas zweiter Mann vornehmlich in den USA und in Asien zu tun hatte, begann ab 1985 kurz nach der Hochzeit eine Art Dauer-Weltreise, die erst nach der Jahrtausendwende zu Ende ging. Wohnsitze in Peking und den USA lösten sich mit Residenzen in Hong Kong oder Singapur ab. Etwa seit 2005 wohnt die Jubilarin mit ihrem Mann in Michelstadt im Odenwald, nur einen Katzensprung entfernt von ihrer Geburtsstadt Darmstadt.

Hier fühlt sich das Geburtskind besonders wohl, «weil ich endlich wieder so richtig schön hessisch babbele kann und mich auch noch jeder versteht».

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Crash, Boom, Bang: Sturzkönige und Kuriositäten

Von Michael Scott
Eine sturzeiche MotoGP-Saison 2024 ging Mitte November in Barcelona zu Ende. Überraschenderweise waren es die erfahrenen Piloten der Königsklasse, die über alle Kategorien hinweg die meisten Crashs fabrizierten.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 15.12., 18:20, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 19:10, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 19:13, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • So. 15.12., 19:15, Das Erste
    Sportschau
  • So. 15.12., 20:00, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 20:50, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 15.12., 21:35, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 22:25, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 23:10, Motorvision TV
    Pikes Peak International Hill Climb
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1512054514 | 10