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Obing: Rennsport-Party mit maximaler Promi-Dichte

Von Thomas Duxner und Esther Babel
Die armlange Gästeliste der bayerischen Motorsport-Sause in Obing anlässlich des 100-jährigen Jubiläums lässt erahnen, was in dem beschaulichen Dorf im Chiemgau am vergangenen Wochenende los war.

Am 10. und 11. Mai 2025 feierte die Gemeinde Obing im oberbayerischen Landkreis Traunstein ein außergewöhnliches Jubiläum: 100 Jahre Motorrad-Rennsportgeschichte. Unter dem Titel „«100 Jahre Obinger Motorrad-Rennfahrer-Tradition» versammelten sich Interessierte aus nah und fern bei strahlendem Frühlingswetter, um die beeindruckende Tradition in Obing zu würdigen. Rund 2.500 Besucher fanden an den beiden Tagen den Weg in das beschauliche Dorf im Chiemgau und erlebten ein Fest, das nicht nur durch seine Atmosphäre überzeugte, sondern auch durch seine eindrucksvolle motorsportliche Bedeutung.

Kleines Dorf, viel Geschichte

Die Wurzeln des Obinger Motorradrennsports reichen bis ins Jahr 1925 zurück, als Karl Freilinger auf seiner AJS bei ersten Rennen an den Start ging. Es folgten weitere Pioniere wie Franz Wimmer, der in den 1950er-Jahren erfolgreich auf Sandbahnen fuhr, sowie die Brüder Sepp und Fred Huber, die als ‚Huaba Buam‘ mit ihrem BMW-Gespann nationale Erfolge feierten. Sepp Huber lieferte als Beifahrer zusammen mit Rolf Steinhausen in den Jahren 1975 und 1976 mit zwei WM-Titeln die Highlights der örtlichen Motorsportgeschichte. In den 1980er-Jahren setzte Adi Stadler mit dem Gewinn des Europameistertitels 1987 und des Deutschen Meistertitels 1993 neue Maßstäbe. Die folgenden Generationen setzten diese Tradition fort: Markus Ober mit einer Deutschen Meisterschaft sowie Markus Huber, Sohn von Sepp Huber in erfolgreichen Teilnahmen bei 125er und 250er Rennserien. Aktuell ist Markus Reiterberger als vierfacher Deutscher Superbike-Meister für BMW in der Langstrecken-WM auf Titeljagd.

Highlights der Veranstaltung

Ein Highlight der Veranstaltung war die große Motorradausstellung mit Rennmaschinen aus 100 Jahren. Von Karl Freilingers AJS bis zum aktuellen Langstrecken-WM-Superbike von Markus Reiterberger waren einzigartige Exponate vertreten. Eine beeindruckende Zeitreise durch die Geschichte des Zweiradrennsports, die auch Experten in Staunen versetzte. In der Mitte der Ausstellung glänzte das Busch-König-WM-Gespann von Steinhausen/Huber aus dem Jahr 1976.

Zahlreiche Ehrengäste gaben der Veranstaltung zusätzlichen Glanz. Helmut Bradl, Vizeweltmeister 1991, Gerhard Waibel, mehrfacher GP Sieger in der 50 ccm- und 80 ccm Klasse sowie mehrfacher Deutscher Meister Michael Rudroff waren da. Ebenfalls der ehemalige 500 ccm-Grand-Prix-Pilot und Deutscher Meister Sepp Schlögl, früherer Chefmechaniker von Toni Mang, Reinhold Roth, Helmut Bradl, Ralf Waldmann und Thomas Lüthi, der in dieser Funktion mit seinen Fahrer sechs WM Titel gewinnen konnte.

Auch unter den Gästen waren das Seitenwagengespann-Paar Gierlinger/Gierlinger, Luca Grünwald sowie Sepp Karl aus Rott am Inn, ehem. 125 ccm-Fahrer. Eine Freude war es auch, dass nationale und internationale Organisatoren und Verantwortliche aus dem Motorradrennsport den Weg nach Obing gefunden haben. So sah man Henning Putzke, BMW-Motorrad, Leiter Retail Geschäftsentwicklung und Kundenbetreuung, Thomas Kilb BMW Gebietsleiter Sales sowie Rüdiger Lode vom ADAC-Südbayern und Sepp Wenleder, Präsident Bund Bayerischer Motorsportler e. V. Berührt waren die Veranstalter, den Sohn vom viel zu früh verstorbenen Weltmeister Ralf Waldmann, Leo begrüßen zu dürfen. Ralf Waldmann hat in seiner Zeit in Obing den Motorradrennsport nachhaltig persönlich unterstützt. Günter Zwafink, ehemaliger Mechaniker von Waldi, brachte eine Marlboro Honda RS125R, die Ralf 1992 pilotierte, zur Ausstellung mit nach Obing.

Damals und heute

Bei der Vorstellung der ehemaligen Fahrer ging Adi Stadler auf die große Bedeutung des Starts durch Karl Freilinger ein, der die Flamme entzündete und an der die weiteren Fahrer ihr Vorbild fanden. Franz Wimmer, Markus Ober und Adi Stadler machten alle ihre Ausbildung bei Auto Freilinger. Alle ehemaligen und aktiven Rennfahrer, die neben ihren Motorrädern auch interessantes Zubehör wie Helme, Pokale, Lederkombis u. a. ausstellten, waren für Benzingespräche und Rückblicke vor Ort bereit. Bilderwände, ausgelegte Fotoalben und alte Filme auf Leinwand ließen die Besucher in die Geschichte der Obinger Rennfahrerzeit zurückblicken.

Der ADAC-Minibike-Parcours bot Kindern die Möglichkeit, erste Fahrversuche auf Pocket- und Minibikes zu unternehmen. Honda Deutschland präsentierte sich mit einem Test-Ride-Truck: Viele neue Motorradmodelle standen zum Ausprobieren parat. Auch BMW Huber aus Unterbierwang war vertreten und ließ interessierte Besucher auf aktuellen Motorradmodellen Probe fahren.
Die Veranstaltung entwickelte sich zu einem wahren Dorffest.

Neben der beeindruckenden Ausstellung sorgten Live-Musik, kulinarische Köstlichkeiten und ein vielfältiges Rahmenprogramm, wie Kinder Hüpfburg, Kinder schminken für eine ausgelassene Stimmung. Besonders am Muttertag war die Atmosphäre von Freude und Zusammenhalt geprägt. Die Besucher konnten somit nicht nur die Technik bestaunen, sondern auch das gemeinschaftliche Miteinander genießen, das den Charakter Obings ausmacht.

Dank an alle Beteiligten

Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Obinger Motorradrennsports haben nicht nur die Geschichte gewürdigt, sondern auch einen Blick in die Zukunft des Motorsports ermöglicht. Mit einer gelungenen Mischung aus Tradition und Innovation wurde ein unvergessliches Jubiläum gefeiert.

Bürgermeister Sepp Huber zeigte sich begeistert von der Resonanz und dem Engagement der Gemeinde. Organisatorin Andrea Matter von der Motorrad Fahrer Gemeinschaft Obing e. V. blickt auf eine exzellente Veranstaltung zurück und dankt allen Helfern und Unterstützern für ihren Einsatz. Mit diesem Wochenende hat Obing eindrucksvoll bewiesen, dass Motorsportleidenschaft, Gemeinschaftssinn und historische Tiefe eine unschlagbare Mischung ergeben – und dass erfolgreiche Sportler manchmal aus den kleinsten Orten kommen.

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