Ducati-Boss zetert über «unsportliches Verhalten»

Von Ivo Schützbach
Es war abzusehen, dass Weltmeister Jonathan Rea seinem Kawasaki-Teamkollegen Tom Sykes beim Superbike-WM-Finale in Katar helfen würde. Zum Leidwesen von Chaz Davies, Ducati und vielen Fans.

Tom Sykes musste im letzten Rennen der Superbike-Saison 2016 Zweiter werden, um sich gegen Katar-Doppelsieger Chaz Davies (Ducati) Rang 2 in der Weltmeisterschaft zu sichern. Der Engländer hatte als Drittplatzierter in dem Sprintrennen aber nichts gegen den Führenden Davies zu bestellen, auch Kawasaki-Teamkollege Jonathan Rea war ihm bis zur letzten Runde über 3 sec enteilt.

Dann geschah das Vorhersehbare: Rea verplemperte drei Sekunden, fuhr auf dem Hinterrad, unterhielt die wenigen Fans vor Ort – und winkte Sykes vorbei auf Rang 2. Gleich nach der Ziellinie umarmten sich die beiden Kawasaki-Stars.

Kawasaki-Teammanager Guim Roda hatte im Vorfeld gesagt, dass es «keine offizielle Teamorder» geben würde.

Weltmeister Rea etwas genauer: «Es gab Gespräche im Team, aber keine offizielle Teamorder. Niemand hat mir eine Mail geschrieben oder einen Vertrag mit mir gemacht.»

Der Nordire entschied selbst, Kawasaki und damit Sykes zu helfen: «Ich kann rechnen und bin Kawasaki unendlich dankbar, dass ich dieses Motorrad fahren darf. Tom hat in der Entwicklung des Teams eine Schlüsselrolle gespielt, es war an der Zeit, dass ich den Teamkollegen spiele. Jetzt haben wir alles gewonnen, den Fahrer- und Hersteller-Titel, wir wurden Erster und Zweiter. Wir können erhobenen Hauptes in den Winter gehen.»

Motorrad-Rennsport ist Geschäft, es geht um Millionen. Da spielt die Sportlichkeit nur die zweite Geige. Sehr zum Leidwesen von Ducati-Geschäftsführer Claudio Domenicali, der mitteilte: «Mit sechs Siegen in Folge kam Chaz bis auf Haaresbreite an den zweiten WM-Rang heran. Diesen hat er nur um zweite Punkte verfehlt, wegen des fraglichen und ganz sicher unsportlichen Verhaltens seiner Gegner in den letzten Runden des Rennens am Sonntag.»

Davies sieht die Ereignisse entspannter, er hat Verständnis dafür, dass Rea und Sykes im Sinne ihres Arbeitgebers gehandelt haben. «Tom hat den zweiten WM-Rang verdient», hielt der Waliser im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Einmal hat er die WM nur um einen halben Punkt verloren, nun hat er von Johnny die erforderlichen Punkte bekommen. Für mich ist das schade, Zweiter wäre schon ein wenig netter gewesen als WM-Dritter, es ist aber wie es ist.»

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