Markus Reiterberger: Althea bestimmt seine Crew!

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger (Mitte) muss sich mit neuen Leuten anfreunden

Markus Reiterberger (Mitte) muss sich mit neuen Leuten anfreunden

Markus Reiterberger wünschte sich für die Superbike-WM 2017 die Umstrukturierung seiner Boxencrew. Das Althea-Team kam diesem Wunsch nach – ging aber in eine völlig andere Richtung, als vom Obinger erhofft.

Die Entscheidung kam nicht überraschend: Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua setzte seinen Kopf durch und stellte Markus Reiterberger für die Superbike-Weltmeisterschaft 2017 eine andere Crew zusammen. Das hat sich der Bayer so gewünscht, allerdings wollte er neben Chefmechaniker Wolfgang Kampe und Crew-Chief Werner Daemen auch einen deutschsprachigen Datenmann. Stattdessen bekommt Reiti von Althea eine komplett italienische Crew aufs Auge gedrückt.

Das kündigte Bevilacqua gegenüber SPEEDWEEK.com so vor Wochen durch die Blume bereits an. «Ich manage mein Team immer gleich», sagte der Keramik-Industrielle. «Zuerst versuche ich den Wünschen der Fahrer zu entsprechen, gleichzeitig haben wir aber auch unsere eigene Herangehensweise. Eine deutsche Crew halte ich nicht für die Lösung, die unterschiedliche Sprache erklärt nicht die Probleme von Markus.»

«Das Team ist jetzt komplett Althea, ich bin jetzt alleine», erzählte Reiti. «Ich muss mich eingliedern und schauen, dass ich mein Bestes gebe.»

Am morgigen Dienstag wird der 22-jährige Bayer in Jerez erstmals mit den neuen Leuten arbeiten, SPEEDWEEK.com sprach vorab mit ihm.

Markus, Wolfgang Kampe als dein langjähriger Mechaniker ist nicht mehr dabei?

Das geht vom Team her leider nicht mehr. Genesio hat mir gesagt, dass ich mich für ein italienisches Team entschieden habe, dann muss ich das Personal so nehmen, wie er es zur Verfügung stellt.

Ich verstehe das. Das ist sein Team, er hat das zu entscheiden. Er sagte mir, dass er an mich glaubt und meint, dass ich mit seinem Team erfolgreich bin. Jetzt machen wir das so wie er will und schauen, was dabei herauskommt.

Bevilacqua spricht davon, dass es kein Kommunikationsproblem im Sinne eines Sprachproblems mit dir gäbe, sondern dass du den Technikern nicht sagen kannst, was du haben möchtest. Dabei giltst du als einer der technisch versiertesten Rennfahrer im Paddock.

Ich denke auch, dass ich viel Ahnung vom Fahrwerk habe, wir haben die letzten Jahre viel Erfahrung gesammelt.

Leider bin ich mit dem IDM-Bike immer noch 1 bis 1,5 sec schneller.  Ich kann alles widerlegen, was man mir über das Motorrad gesagt hat – leider.

Trotzdem muss ich mich mit der Situation abfinden. Es gibt wirklich gute Leute im Team, einige können die Dinge aber nicht so umsetzen, wie ich das will. Wir müssen schauen, dass wir uns alle untereinander verbessern und das in den Griff bekommen.

Jordi Torres hat als WM-Sechster letztes Jahr gezeigt, was mit dem Team und dem Motorrad möglich ist. Gibt es einen Grund, weshalb du das nicht auch schaffen kannst?

Er hat eine andere Crew als ich. Ich wünsche mir Verbesserungen, mal schauen, ob sich meine Leute steigern können. Ich werde immer mein Bestes geben und werde aus dem, was ich habe, das Beste machen. Ich bin aber auch abhängig vom Team, was sie machen und wie sie sich steigern. Ich kann nur fahren und schildern, was ich fühle und was ich haben möchte. Sie müssen es dann umsetzen und mir helfen. Aber wenn man alles auf den Fahrer schiebt und ich jede Session mit dem gleichen Bike rausfahre, dann werde ich nicht schneller.

Musst du mehr deinen Kopf durchsetzen und darauf bestehen, wie es gemacht wird?

Das ist in dem Team so nicht möglich, der Fahrer ist nicht der Chef.

Und wie schaut es mit dem Einfluss von BMW aus?

Die stehen voll hinter mir und geben alles. Von der Elektronik und dem Motor sind wir sehr gut aufgestellt, da mache ich mir weniger Gedanken. Mein Elektroniker bleibt dabei, Rennchef Marc Bongers und alle BMWler haben sich für mich eingesetzt.

Die Deutschen von BMW werden ja auch mit Althea reden und den Italienern erklären, wie es ausschaut? Letztlich wollen alle Erfolg haben.

BMW steht auf alle Fälle hinter mir. Sie haben ja gesehen, dass ich es immer noch kann. In Almeria bin ich mit dem IDM-Bike gefahren, da war ich richtig schnell. Wir müssen nur das WM-Bike anpassen und ich muss schauen, dass ich damit schnell werde. Das ist das Wichtigste. Ich habe meine alte Crew und mein altes Bike nicht mehr, ich muss mit der jetzigen Crew und dem jetzigen Bike das Maximum herausholen

BMW-Rennchef Marc Bongers sagt, dass du dich von dem Gedanken verabschieden musst, dass du ein Bike wie in der IDM haben willst. Mit dem IDM-Bike kommst du in der WM mit der Rundenzeit nur bis an einen gewissen Punkt, das WM-Bike hat mehr Potenzial. Dieses müsstest du nützen.

Das ist so. Ich muss mit dem WM-Bike aber erst mal schneller sein als mit der IDM-Maschine. Wenn die WM-Maschine erst mal richtig funktioniert – die BMW hat viel Potenzial, aus ihr kann man was machen. Mit der BMW kann man aufs Podium fahren, es muss aber alles richtig gemacht werden.

Ich habe mich auf dem IDM-Bike wundervoll gefühlt, deshalb ist das meine Referenz. Ich versuche Vergleiche zu machen, weil ich denke, dass wir uns dadurch verbessern können. Aber ich habe schon gemerkt, dass das von allen Seiten nicht so gewünscht ist, wenn ich über das IDM-Bike rede, also höre ich damit auf.

Vielleicht ist das perfekte Gefühl auf der WM-Maschine ja ein anderes als auf dem IDM-Bike?

Ich arbeite an mir, dass ich das in den Griff bekomme.

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