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Nicky Hayden (Honda): «Stefan ist sehr professionell»

Von Günther Wiesinger
Nicky Hayden freut sich auf seine zweite Saison im Honda-Superbike-Team. Er lobt seinen neuen Teamkollegen Stefan Bradl. «Wir kommen sehr gut miteinander aus.»

Mit den neuen Honda CBR 1000RR SP2 Fireblade kamen Nicky Hayden und Stefan Bradl zwar bei den Tests in Jerez und Portimao ziemlich unter die Räder – sie verloren mehr als 2,5 Sekunden auf die Ducati von Chaz Davies.

Aber dieser Rückschlag kam nicht unerwartet, die Mappings für die Elektronik müssen noch einmal überarbeitet werden.

Nicky, die ersten zwei WM-Runden in Australien und Thailand werden für Red Bull Honda wohl etwas mühsam. Erst für den Europa-Auftakt in Aragón wird beim Motor die nächste Leistungsstufe gezündet?

Ja, bei den ersten zwei Events müssen wir einfach bestmöglich punkten. Dann kommen wir nach Europa zurück, wir werden testen und neue Teile erhalten.

Kann Honda auf den Titelgewinn lossteuern? Oder steht das im ersten Jahr mit der neuen Fireblade außer Frage?

Das steht bei Honda nie außer Frage. Das werden wir nie sagen. Gleichzeitig müssen wir realistisch bleiben.

Wo erwartest und siehst du die größten Verbesserungen?

Letztes Jahr hat das Chassas einwandfrei funktioniert. Besonders beim Bremsen, da war es sehr stabil. Aber es war rundherum gut.
Jetzt müssen wir uns dem Motor widmen. Die Beschleunigung liess 2016 zu wünschen übrig. Inzwischen haben wir uns in diesem Bereich schon ein bisschen verbessert. Aber wir können noch mehr Drehzahl brauchen, mehr Top-Speed und noch mehr Beschleunigung. Wenn wir mehr Drehzahl haben, gibt uns das bei der Übersetzung mehr Spielraum.
Wir hoffen natürlich, dass wir die Freude am guten Chassis nicht verlieren, wenn wir mehr Power ins Spiel bringen. Manchmal geht in solchen Fällen die Balance flöten. Wir werden sehen.

Du bist 35 Jahre alt. Wirst du in der Superbike-WM bleiben, bis du die Weltmeisterschaft gewonnen hast?

Ahhh... Ja, gut, das ist der Plan. Mein Plan, warum ich in die Superbike-WM gekommen bin, war sehr klar. Ich will der erste Fahrer sein, der die MotoGP- und die Superbike-WM gewinnt.
In der MotoGP-WM habe ich mich nach der Saison 2015 umgeschaut. Aber die meisten meiner Möglichkeiten waren keine Optionen, bei denen ich vom Team und vom Motorrad her Rennen gewinnen hätte können.
Also dachte ich: Es ist Zeit für mich, eine Veränderung herbei zuführen und etwas andere zu probieren.
Ich kam also in die Superbike-WM; dankenswerterweise hat mir Honda eine erstklassige Möglichkeit gegeben. Ich habe 2016 viele Freude gehabt, diese Meisterschaft ist sehr ausgeglichen, sehr konkurrenzfähig. Es gefällt mir, zwei Rennen an einem Wochenende bestreiten zu können.
Es ist wichtig, viel Motivation zu haben. Und es ist wichtig, Ziele zu haben im Sport. Mein Ziel ist es, als erster Fahrer beide Titel zu gewinnen. Das strebe ich jetzt an.

Was hältst du von Stefan Bradl, von deinem neuen Teamgefährten? Er hat ähnliche Absichten wie du.

Stefan und ich, wir kennen uns seit vielen Jahren, wir sind vier Jahre in der MotoGP gegeneinander gefahren. Als ich bei Ducati war und er bei LCR-Honda, haben wir uns etliche harte Fights geliefert. Wir kennen uns gut. Wir kommen gut miteinander aus. Er ist ein professioneller Kerl. Er ist seit langem dabei. Er kommt aus einer Rennfahrerfamilie, ich komme aus einer Rennfahrerfamilie.
Es fällt uns leicht, gut auszukommen, wir sprechen die gleiche Sprache.
In der Superbike-WM ist der Teamkollege sehr wichtig. Besonders jetzt, denn wir haben ein neues Rennmotorrad, das wir entwickeln müssen.
Außerdem haben wir in dieser Meisterschaft nur ein Motorrad. Und du hast das erste Rennen schon am Samstag. Du hast also in Wirklichkeit nur ein Training am Freitagnachmittag, das ungefähr zur gleichen Zeit stattfindet wie die Rennen.
Klar, wir trainieren auch Freitagfrüh und Samstagfrüh, doch die Streckentemperaturen können da ganz anders sein als zur Rennbeginnzeit. Dieselben Verhältnisse wie bei den Rennen, die haben wir nur am Freitagnachmittag.
Also haben wir nur diese eine Session, in der du nicht immer alle Reifen und Abstimmungen probieren kannst. Die Stärke des ten-Kate-Teams liegt darin, dass es gute Arbeit leistet und beide Fahrer tadellos unterstützt. Natürlich willst du deinen Teamkollegen immer besiegen. Kein Zweifel. No worry.
Aber die Crew-Chiefs arbeiten zusammen, die Informationen und Daten werden ausgetauscht.

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