Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Johnny Rea (3.): «Regenrennen wäre Zeitverschwendung»

Von Kay Hettich
Jonathan Rea fühlt sich machtlos

Jonathan Rea fühlt sich machtlos

Nicht nur Seriensieger Álvaro Bautista (Ducati), auch Alex Lowes (Yamaha) musste Jonathan Rea am ersten Trainingstag der Superbike-WM in Aragón den Vortritt lassen. Der Weltmeister gewöhnt sich daran.

So wie Álvaro Bautista am Freitag die beiden freien Trainings im MotorLand Aragón dominierte scheint es bereits klar zu sein, wie das restliche Rennwochenende verlaufen wird. Der Ducati-Star räumte die Siege in den ersten sechs Rennen im Handstreich ab und peilt bei seinem Heimrennen dasselbe an.

Der vierfache Weltmeister Jonathan Rea musste sich am Freitag auch noch den schnellen Yamaha-Piloten Alex Lowes knapp geschlagen geben und landete mit 0,549 sec Rückstand auf die Tagesbestzeit des Spaniers auf Platz 3 – im ersten Training lag Rea sogar um beängstigende 1,2 sec zurück!

«In der ersten Session hatte ich große Mühe – mit dem Motorrad, aber auch wie ich fahre. Es kam nicht, wie sonst, natürlich», erklärte der Brite SPEEDWEEK.com. «Als wir dann für den Nachmittag ein paar Dinge änderte, passte das Gefühl wieder. Wir hätten noch etwas anderes probiert, uns lief dann aber die Zeit davon, weil wir Freitags nur noch zwei Trainings haben. Wir mussten auch etwas Zeit für die Reifentests verwenden. Vorne habe ich die Option C probiert, der dem SC2 ähnlich ist, den ich bisher immer bevorzugt habe. Ich mochte ihn. Für hinten habe die B-Option getestet, der positive und negative Aspekte hat.»

Dass Álvaro Bautista deutlich vor ihm liegt, überrascht Rea nicht mehr. «Wenn ich mir die Sektorenzeiten anschaue sehe ich deutlich, wo ich verliere – es ist, wie wir es erwartet haben», spielt der 32-Jährige auf die lange Gerade an. «Wir machen zwar Fortschritte in anderen Bereichen und sind dort vielleicht sogar etwas stärker, können in Summe aber nichts ausrichten, weil sein Vorteil dort zu groß ist.»

Regen könnte helfen, um den Vorteil von Álvaro Bautista zu minimieren – der Ducati-Pilot fuhr die V4R noch nie im Nassen. «Das müssen wir abwarten», winkt Rea ab. «Er ist ein sehr guter Pilot und ich denke, er wird sich sehr schnell den Umständen anpassen, auch wenn er mit den Regenreifen von Pirelli keine Erfahrung hat. Er ist keiner der Fahrer, die viel Zeit für die Anpassung benötigen. Einen kleinen Vorteil haben wir möglicherweise, weil wir Erfahrung damit haben, ich selbst wünsche mir aber ein trockenes Rennen, vor allem für die Fans draußen auf den Tribünen. Wichtig ist, dass wir die Lücke zu ihm reduzieren. Ein Regenrennen wäre in dieser Hinsicht Zeitverschwendung.»

Auch wenn Rea immer wieder den Speed-Vorteil der Ducati andeutet, will er damit die Leistungen von Bautista nicht schmälern. «Eigentlich möchte ich über das Thema nicht viel sagen, jeder vorm TV-Gerät kann es sehen. Ich will aber nicht seine Leistung kleinreden, schlicht und einfach weil er ein sehr guter Fahrer ist, der das beste aus seinem Paket herausholt», betonte der Kawasaki-Pilot. «Aber keine Frage ist sein Bike ebenfalls sehr gut und das macht es schwer, ihn herauszufordern. Besonders in Thailand war es unmöglich, ihm zu folgen. Er ist die neue Referenz und wir müssen nicht auf ihn und Ducati schauen, sondern auf uns selbst konzentrieren. Kawasaki strengt sich an und ich weiß, dass sie für die Zukunft etwas planen.»

Bei allem Gerede über die überragende Ducati Panigale V4R ist Rea nicht entgangen, dass nur Bautista damit schnell ist. Den ersten Trainingstag in Aragón beendete Chaz Davies nur auf Platz 2, obwohl der Waliser der erfolgreichste Pilot auf der spanischen Rennstrecke ist. «Das ist das Seltsame! Chaz ist ein wirklich schneller Fahrer und er hat dasselbe Material zur Verfügung. Es ist schwierig zu beurteilen: Macht Álvaro einen sehr guten oder Chaz einen echt miesen Job? Das ist die Frage. Wir waren einander harte Gegner, jetzt fühle ich aber mit ihm. Er sollte vorne an der Spitze fahren, vor allem aber vor den Kunden-Piloten. Hier fuhr aber Eugene schneller als er. Ich kann nicht für ihn sprechen, aber es überrascht mich.»

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