Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Sandro Cortese (10.): «Der ist ja kein Nasenbohrer»

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese hinter Rinaldi (21) und Razgatlioglu

Sandro Cortese hinter Rinaldi (21) und Razgatlioglu

Zu Saisonbeginn jubelte jeder über einen zehnten Platz von Superbike-Rookie Sandro Cortese (GRT Yamaha), seither ist die Erwartungshaltung enorm gestiegen. Vor allem nach seinem zweiten Startplatz im MotorLand Aragon.

Schritt für Schritt pirscht sich Sandro Cortese an die Spitze in der Superbike-WM heran. Über eine Runde ist er am Speed der Besten bereits nahe dran, wie er mit Startplatz 4 in Thailand und noch deutlicher mit Rang 2 in Aragon bewies.

Zweiter Startplatz, Siebter im ersten Rennen, Neunter im Sprintrennen, Zehnter im zweiten Lauf: Nach Platzierungen ging es im MotorLand für den zweifachen Weltmeister rückwärts.

«Dabei war genau das Gegenteil der Fall, wir haben uns vom Set-up verbessert», erzählte Cortese SPEEDWEEK.com. «Leider trug das keine Früchte, ich blieb hinter Rinaldi stecken und kam nicht an ihm vorbei. Wäre das nicht gewesen – ich habe nicht mal geschwitzt im Rennen, weil ich so blockiert war von Rinaldi.»

Auf den Geraden war Corteses Yamaha gegenüber Rinaldis Ducati zu langsam, und im kurvigen Streckenabschnitt war der Deutsche nicht viel schneller. «Der ist ja kein Nasenbohrer und fährt in den ersten beiden Sektoren langsam», betonte Cortese. «Wenn ich alleine fahre, kann ich schnell fahren. Sobald es in den Zweikampf geht, kann ich nicht zurück überholen. Er hat mich aus dem Windschatten überholt und stand dann vor mir. Lowes wurde Fünfter, das Paket ist da, um aufs Podium zu fahren. Wir müssen schauen, dass wir eine Lösung finden, um mehr aus dem Motorrad herauszuholen. Positiv ist: Wir haben ein extrem gutes Bremsverhalten, das Motorrad liegt gut in der Kurve und wir haben keinen Abrieb vom Reifen. Der war von Runde 10 bis 18 gleich.»

Der 29-Jährige, der jetzt punktgleich mit Ducati-Werksfahrer Chaz Davies auf WM-Rang 8 liegt, weiter: «Das hat auch etwas mit Erfahrung zu tun, das Team ist neu. Und vielleicht fehlt auch mir ab und zu das nötige Auge um eine Lücke zu sehen, wo ich Rinaldi hätte überholen können. Ich habe das einmal gemacht, konnte mir aber in den Kurven keinen Vorteil verschaffen, weil er mich direkt auf der nächsten Geraden zurücküberholt hat. Das war so ein Ziehharmonikarennen. Wir müssen in die Richtung arbeiten, im unteren Drehzahlbereich mehr Leistung herauszuholen.»

Ab dem Event in Assen am nächsten Wochenende dürfen Yamaha, BMW und Honda ein Motor-Upgrade bringen, während die Aggregate von Ducati und Kawasaki für den Rest der Saison eingefroren werden.

Könnte das euer Problem lösen? Cortese: «Ich will mich nicht beschweren, das wäre falsch. Das Motorrad hat mich am Samstag auf den zweiten Startplatz gebracht und Melandri war in allen Rennen hinter mir. Ich bin in der Gruppe, in der ich sein will und hätte genauso gut Sechster werden können. Laverty, Torres, van der Mark, die waren nicht stärker im Rennen, ich kam halt nur nicht an Rinaldi vorbei. Wir beschweren uns auf hohem Niveau. Wenn ich auf Phillip Island Zehnter werde, sagt jeder Respekt. Jetzt werde ich als Zehnter gefragt, weshalb es nach hinten ging. Natürlich wäre mit Platz 6 jeder mehr zufrieden gewesen, aber man muss das ganz analytisch sehen und zufrieden sein, wenn man das ganze Wochenende betrachtet. Startplatz 2, am Samstag bester Privatfahrer und am Sonntag zwar ein schwieriger Tag, aber zweimal Top-10. Wir haben jedes Rennen beendet und ich hatte das Wochenende keinen Sturz.»

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