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Hersteller haben kein Geld: SBK zieht den Kürzeren

Von Ivo Schützbach
Wann immer MotoGP und SBK auf den gleichen Rennstrecken fahren, hat die seriennahe Weltmeisterschaft ein Problem. Obwohl es sich alle Hersteller wünschen, wird es 2020 wohl kein Rennen in Asien geben.

Seit 2015 gastierte die Superbike-WM auf dem damals neuen Chang International Circuit in Buriram. 83.739 Zuschauer verfolgten das Debüt an der Rennstrecke, die Tribünen waren gut gefüllt und die Stimmung prächtig. Mit 81.346 und 80.379 Zuschauern war die Begeisterung in den Jahren 2016 und 2017 ähnlich.

Seit 2018 sehen wir auf der Rennstrecke 400 Autokilometer von Bangkok entfernt auch einen MotoGP-Event, die Zuschauerzahlen bei der Superbike-WM brachen damit einhergehend ein. Letztes Jahr kamen mit 73.172 gut 10.000 Fans weniger als beim Debüt, 2019 erschienen nur noch 54.889.

Paolo Ciabatti, Sport-Direktor bei Ducati, meinte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Ich gehe davon aus, dass die Dorna gerne in Thailand bleiben möchte, auch wenn Lombok 2021 dazukommt. Wenn Thailand im März Superbike- und im Oktober MotoGP-WM fährt, dann liegen die Termine weit genug auseinander, um genügend Zuschauer für beide Events an die Rennstrecke zu bringen. Selbst wenn die Rennen in Indonesien und Thailand nacheinander sind, macht das nichts. Logistisch würde es Sinn machen, nach dem Auftakt in Australien die zwei Rennen in Asien zu haben. Das sind Wachstumsmärkte, wenn auch mehr für die japanischen Hersteller als für uns, weil sie dort vor allem Zweiräder mit kleinem Hubraum verkaufen.»

Der SBK-Vertrag mit Buriram ist nach dem diesjährigen Rennen ausgelaufen, aller Voraussicht nach wird es keinen neuen geben.

«Sehr viele Tickets dort werden von den Herstellern gekauft», verriet ein Dorna-Manager. «Die Hersteller haben aber nur Budget für einen großen Event. Seit MotoGP dort fährt, bringen sie ihre Mitarbeiter, Kunden und Partner lieber dorthin, als zu SBK. Um die Tribünen ohne die Hersteller zu füllen, fehlt den Menschen das Geld, Begeisterung wäre genügend vorhanden.»

2020 wird es voraussichtlich keine Superbike-WM in Asien geben, 2021 wird erstmals auf Lombok, einer indonesischen Nachbarinsel von Bali, gefahren. Es wurde ein Vertrag für die MotoGP- und Superbike-WM unterzeichnet.

Diese Events werden aber nicht auf einer permanenten Rennstrecke stattfinden, sondern auf einem Straßenkurs, der nur für die beiden Veranstaltungen für den öffentlichen Verkehr gesperrt wird. Die Sicherheitsvorkehrungen, Sturzräume und Infrastruktur werden trotzdem höchsten Ansprüchen gerecht werden; die Grade-A-Homologation der FIM muss gewährleistet sein.

Auf Lombok wird derzeit das Mandalika Resort gebaut, die Insel verfügt bereits über einen großen Flughafen mit internationalen Destinationen und etlichen Direktflügen. Mit dem Schiff ist Lombok von Bali in 45 Minuten erreichbar, wo es den großen Flughafen in Denpasar gibt.

Die neue Rennstrecke wird 4,3 km lang und sich aus 19 Kurven zusammensetzen. Damit die Infrastruktur nicht während 50 Wochen im Jahr brachliegt, werden die Boxen an ein Kongresszentrum angegliedert, dessen Räumlichkeiten während der MotoGP- und SBK-Events dem Motorsport vorbehalten bleiben. Eine britische Firma mit 20 Jahren Erfahrung wird die Rennstrecke planen und konzipieren.

Es werden 15.000 Sitzplätze und Stehplätze für 100.000 weitere Besucher geplant. Der Circuit wird sich auf eine Fläche von 1095 Hektar erstrecken, bis 2021 sollen im Mandalika Resort elf Hotels mit insgesamt 1900 Zimmern entstehen. Die Regierung von Indonesien steht hinter dem Projekt, vier Ministerien sind involviert. Der Bauauftrag wurde an VINCI vergeben, eine Baufirma mit mehr als 194.000 Beschäftigten. Bis 2021 sollen die wichtigsten Infrastruktur-Projekte in Lombok fertiggestellt sein. Insgesamt soll im Mandalika Resort in 15 Jahren 1 Milliarde US-Dollar investiert werden.

«Wenn man zum Rennen kommt, wird man sich auf einer permanenten Strecke wähnen», erklärte der britische Renntrecken-Architekt Mark Hughes, Managing Director von Mrk1consulting.

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