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Go Eleven zu Yamaha? Was der Sensation im Weg steht

Von Ivo Schützbach
Nach dem Verlust der Hauptsponsoren sowie Fahrer Chaz Davies, muss sich das Team Go Eleven Ducati für die Superbike-WM 2022 neu aufstellen. Es gibt einen Plan mit Weitblick, der aber große Investitionen verlangt.

2020 hat das Team Go Eleven Ducati mit Michael Rinaldi hervorragende Arbeit geleistet und ihn für das Ducati-Werksteam aufgebaut. Der Youngster sorgte damals für drei Podestplätze (ein Sieg in Aragon) und WM-Rang 7.

Es zeigte sich, dass das familiäre Umfeld bei Go Eleven jungen, aufstrebenden Fahrern die nötige Nestwärme bietet. Der Druck ist in so einem Team auch überschaubar.

Doch Ducati hat seine Strategie für die Zukunft geändert. Durch die Hubraumerweiterung in der Supersport-WM darf der Hersteller aus Bologna ab nächster Saison die Panigale V2 955 einsetzen. Voraussichtlich werden wir drei solche Maschinen mit Werksunterstützung sehen: Je eine bei Aruba, Barni und CM Racing.

Ducati kann seine zukünftigen Superbike-Piloten in Ruhe in der Supersport-Klasse aufbauen und muss sie nicht mehr bei Kundenteams wie Go Eleven sofort in der großen Klasse fahren lassen.

2020 und 2021 hat IT-Anbieter Aruba als Hauptsponsor viel zum Go-Eleven-Budget beigesteuert. Fibra, ebenfalls groß auf der Verkleidung, den Stellwänden in der Box und der Lederkombi zu sehen, gehört auch Aruba-Chef Stefano Cecconi.

«Die Abkommen, die wir die letzten Jahre hatten, wurden mehr wegen der Fahrer als wegen des Teams gemacht», erklärte Cecconi SPEEDWEEK.com im persönlichen Gespräch. «Wir machten das, weil wir einen Grund dafür hatten. Wir hatten ein Projekt mit Michael Rinaldi. Mit Chaz war es dasselbe, auch ihn brachten wir zu Go Eleven. Aktuell haben wir kein Projekt für einen neuen Fahrer am Laufen.»

Abgesehen von Nicolò Bulega, der 2022 für Aruba Supersport-WM fahren wird.

Go Eleven verliert nach dieser Saison also nicht nur Fahrer Chaz Davies, der sich aus der Superbike-WM zurückziehen wird, sondern auch die zwei potenten Sponsoren Aruba und Fibra.

Teamchef Denis Sacchetti tüftelt seit Wochen an einem zukunftsweisenden Konzept. Die Idee: Junge Fahrer mittelfristig für einen Hersteller und dessen Werksteam aufbauen, wie er es mit Rinaldi gemacht hat. Weil das Team bei Ducati für eine solche Aufgabe überflüssig geworden ist, schaut sich die Truppe nach anderen Möglichkeiten um.

Eine reizvolle wäre die Zusammenarbeit mit Yamaha. Denn der japanische Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo hat mehr sehr gute Nachwuchsfahrer als Plätze in der Superbike-WM.

Der derzeit verletzte Luca Bernardi (12. Brustwirbel gebrochen) möchte zu den Superbikes aufsteigen. Auch Tarran Mackenzie (25), der Führende der Britischen Superbike-Meisterschaft, hat großes Interesse am Wechsel in die Weltmeisterschaft.

Yamaha hat Go Eleven Interesse signalisiert, das Problem ist die Finanzierung. Denn mit Pata und GRT leistet sich Yamaha bereits zwei Superbike-Teams. Und Go Eleven müsste bei einem Markenwechsel sämtliche Bikes, Motoren und Ersatzteile neu erwerben. So eine Investition ist in der Größenordnung von mindestens 400.000 Euro.

Dass Go Eleven diesen zusätzlich nötigen Betrag auftreibt, oder Yamaha dem Team das nötige Material gratis zur Verfügung stellt, ist in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten schwer vorstellbar.

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