Lombok, Lauf 1: Toprak Razgatlioglu ist Weltmeister!

Von Kay Hettich
Mehr als den Sieg im ersten Superbike-Lauf auf dem Mandalika Circuit konnte Jonathan Rea nicht erreichen, doch der zweite Platz reichte Toprak Razgatlioglu, um die Weltmeisterschaft zu seinen Gunsten zu entscheiden.

Sonntagmorgen um 6 Uhr, Lombok ist gegenüber MEZ sieben Stunden voraus, war noch alles nass vom heftigen Regen am Samstagnachmittag. Gegen 7:30 Uhr bahnte sich die Sonne ihren Weg durch die Wolken, zum 15-minütigen Warm-up um 9 Uhr war der Mandalika Street Circuit bereits fast trocken. Alle rückten mit Slick-Reifen aus, Jonathan Rea (Kawasaki) als Schnellster war mit 1:34,873 min um 1,4 sec langsamer als die beste Zeit aus den freien Trainings, gefahren von Scott Redding (Ducati) in 1:33,486 min.

In der Startaufstellung saß Toprak Razgatlioglu entspannt auf seinem Motorrad. Der Yamaha-Pilot ging von der Pole in den ersten Lauf, Rea und Redding komplettierten die erste Reihe. Alex Lowes (Kawasaki) und Leon Haslam (Honda) mussten ihren Verletzungen bzw. den erst kürzlich durchgeführten Operationen Tribut zollen und verzichteten auf die letzten Rennen der Superbike-WM 2021.

Kurz vor dem Start wurde leichter Regen in Sektor 1 und 4 gemeldet, weshalb der Rennstart vorsichtshalber um einige Minuten verschoben und eine zusätzliche Besichtigungsrunde gefahren wurde. Razgatlioglu wäre dabei beinahe auf einer lackierten Fläche gestürzt. Manche Piloten wechselten anschließend noch auf einen anderen Reifen. Die Renndistanz wurde um eine Runde gekürzt.

Die Voraussetzungen waren klar: Bei einem Finish unmittelbar hinter Rea ist Razgatlioglu in jedem Fall Weltmeister, selbst wenn der Nordire gewinnen sollte.

Das Rennen war spannend und turbulent bis zur letzten Runde. An der Spitze kämpften Razgatlioglu, Rea und Redding, zeitweise ergänzt um Rookie Axel Bassani (Ducati). Mehrfach wechselten sich die Top-3 der Gesamtwertung in der Führung ab, die Überholmanöver waren aber immer fair und respektvoll.

Drei Runden vor dem Ende suchte Rea die Entscheidung und fuhr den Sieg ein. Im Kampf um Platz 2 setzte sich Razgatlioglu gegen Redding durch und gewann damit den Titel. Mit einer goldenen Lederkombi und einem goldenen Helm kam der Yamaha-Star als Weltmeister zurück ins Parc fermé. Redding wurde Dritter.

Bassani fiel in der Schlussphase noch hinter Andrea Locatelli (Yamaha) auf Platz 5 zurück. Die beste BMW brachte Michael van der Mark auf Platz 6 ins Ziel. Nur 0,1 sec hinter dem Niederländer sorgte Álvaro Bautista als Siebter für das beste Honda-Finish.

So lief das Rennen:

Start: Nach der ersten Kurve führte Rea vor Redding und Razgatlioglu. Sykes spülte es auf Platz 4 nach vorne.

Runde 1: Rea und Razgatlioglu 1,2 sec vor Redding und Sykes. Bautista Siebter, Davies auf 9. König gestürzt. Teilweise ist der Asphalt richtig nass.

Runde 2: Razgatlioglu macht Druck auf Rea. Bassani vorbei an Sykes auf Platz 4.

Runde 3: Auf der Bremse zieht Razgatlioglu an Rea vorbei in Führung. Redding und Bassani haben zu den Titelrivalen aufgeschlossen. Schnellste Rennrunde van der Mark (BMW) auf Platz 6 in 1:38,295 min.

Runde 4: Bassani schnappt sich Redding und Rea und ist Zweiter. Wieder leichter Regen. Schnellste Runde Davies (Ducati) auf Platz 9 in 1:38,018 min.

Runde 5: Bassani macht auch kurzen Prozess mit Razgatlioglu und führt das Rennen an. Die Top-6 liegen innerhalb 1,6 sec.

Runde 6: Rea macht Druck und überholt innerhalb weniger Kurven Razgatlioglu und Bassani. Doch der Türke kontert sofort und fährt in 1:36,772 min die schnellste Rennrunde.

Runde 7: Rea führt, Razgatlioglu folgt wie ein Schatten. Bassani und Redding folgen innerhalb 0,8 sec. Sykes (5.) bereits 2,1 sec zurück.

Runde 8: Die Bedingungen werden immer besser, die Rundenzeiten immer schneller. Rea fährt eine 1:35,830 min, aber Razgatlioglu ist nur um 0,018 sec langsamer.

Runde 9: Razgatlioglu überholt Rea in Kurve 10 und führt das Rennen an. Redding (3.) schließt in 1:35,461 min die Lücke.

Runde 10: Rea holt sich die Führung zurück, doch auf der Ziellinie ist Razgatlioglu wieder vorne. Van der Mark (5.) jetzt bester BMW-Pilot.

Runde 11: Razgatlioglu um 0,3 sec vorne. Redding überholte Rea und ist neuer Zweiter.

Runde 12: Razgatlioglu rutscht stark und muss eine weite Linie fahren. Redding führt vor Rea. Razgatlioglu 1,3 sec zurück. Redding in 1:34,800 min der schnellste Mann.

Runde 13: Rea will den Sieg und setzt Redding mit einer 1:34,413 min unter Druck. Razgatlioglu steckt der Schreck scheinbar in den Knochen.

Runde 14: Razgatlioglu (3.) hat sich bei 1,7 sec Rückstand stabilisiert. Von hinten droht ihm keine Gefahr. Rea muss gewinnen, um die Titelentscheidung auf das zweite Rennen zu vertagen.

Runde 15: Redding 0,111 sec vor Rea und 1,7 sec vor Razgatlioglu. Sturz Ponsson.

Runde 16: Redding zu spät auf der Bremse in Kurve 10, Rea schlüpft innen durch.

Runde 17: Rea 1 sec vor Redding und Razgatlioglu, der in Kurve 1 an Redding vorbeizieht. Van der Mark und Locatelli kämpfen um Platz 5, Bautista und Davies um Platz 7.

Runde 18: Rea um 1,1 sec vor Razgatlioglu und 1,4 vor Redding. Locatelli vorbei an van der Mark auf Platz 5.

Runde 19: Schnellste Runde Razgatlioglu in 1:34,288 min. Redding hat den Anschluss verloren.

Letzte Runde: Razgatlioglu holt massiv zu Rea auf, doch es reicht nicht mehr zum Sieg. Rea gewinnt vor Razgatlioglu und Redding.

Ergebnis Superbike-WM, Mandalika, Lauf 1
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Jonathan Rea Kawasaki  
2. Toprak Razgatlioglu Yamaha + 0,670 sec
3. Scott Redding Ducati + 2,155
4. Andrea Locatelli Yamaha + 7,644
5. Axel Bassani Ducati + 8,133
6. Michael vd Mark BMW + 9,809
7. Alvaro Bautista Honda + 13,949
8. Chaz Davies Ducati + 14,059
9. Leandro Mercado Honda + 22,907
10. Tom Sykes BMW + 25,525
11. Garrett Gerloff Yamaha + 25,609
12. Michael Rinaldi Ducati + 26,267
13. Isaac Vinales Kawasaki + 27,168
14. Samuele Cavalieri Ducati + 43,748
15. Kohta Nozane Yamaha + 50,244
Out Christophe Ponsson Yamaha  
Out Tito Rabat Kawasaki  
Out Oliver König Kawasaki  

 

Stand Superbike-WM 2021 nach 36 von 37 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Toprak Razgatlioglu Yamaha 551
2. Jonathan Rea Kawasaki 526
3. Scott Redding Ducati 481
4. Andrea Locatelli Yamaha 283
5. Michael Rinaldi Ducati 282
6. Michael vd Mark BMW 246
7. Garrett Gerloff Yamaha 218
8. Alex Lowes Kawasaki 213
9. Axel Bassani Ducati 210
10. Alvaro Bautista Honda 189
11. Tom Sykes BMW 173
12. Chaz Davies Ducati 139
13. Leon Haslam Honda 134
14. Kohta Nozane Yamaha 55
15. Loris Baz Ducati 53
16. Tito Rabat Ducati 50
17. Lucas Mahias Kawasaki 44
18. Eugene Laverty BMW 40
19. Isaac Vinales Kawasaki 35
20. Leandro Mercado Honda 33
21. Christophe Ponsson Yamaha 31
22. Jonas Folger BMW 21
23. Samuel Cavalieri Ducati 12
24. Marvin Fritz Yamaha 6
25. Loris Cresson Kawasaki 3
26. Andrea Mantovani Kawasaki 2
27. Luke Mossey Kawasaki 2

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