Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Alvaro Bautista erlebt mit Ducati eine andere Welt

Von Ivo Schützbach
Sportlich gesehen waren die zwei Jahre mit Honda in der Superbike-WM für Alvaro Bautista kein Vergnügen. Seit er wieder auf der Ducati Panigale V4R sitzt, sind das Lachen und das Selbstbewusstsein zurück.

Bei den Wintertests in Portimao am 8./9. Februar war Weltmeister Toprak Razgatlioglu in der Zeitenjagd überragend, was die Rennpace betrifft, war Ducati-Rückkehrer Alvaro Bautista vom Yamaha-Star sowie Kawasaki-Aushängeschild Jonathan Rea nicht weit entfernt.

«Meine beste Rundenzeit in Portimao war bisher eine 1:41,0 min mit der Honda und einem Qualifyer-Reifen. Mit der Ducati fuhr ich 2019 eine 1:41,2 min. Das sagt mir, dass wir gut dabei sind», urteilte Bautista, nachdem er 1:40,055 min gefahren war. Und das, obwohl er es nie auf eine perfekte Runde angelegt und seine Leistung selbst mit «85 Prozent» beziffert hatte. Der 37-Jährige fuhr seine schnellste Runde auch nicht mit dem neuen Qualifyer SCQ, sondern mit dem weichen Rennhinterreifen SCX.

«Verglichen zu meinem letzten Mal in Portimao fühlte es sich an, als wäre die Strecke frisch asphaltiert worden», übte Bautista unterschwellige Kritik an der Honda Fireblade. «Besonders in der letzten Kurve war es schrecklich. Letztes Jahr fuhr ich die letzte Kurve nur, weil ich sie fahren musste, um die Runde zu beenden. Ich wollte sie nicht fahren, sie war viel zu wellig. Jetzt freue ich mich auf diese Kurve und biege so schnell wie möglich in sie ein. Mit der Ducati habe ich in so schnellen Kurven keinerlei Schwierigkeiten.»

Der Vizeweltmeister von 2019 lacht und grinst wieder wie damals, als er mit Ducati 16 Rennen gewann und 24 Mal aufs Podium fuhr. Die düsteren Jahre mit Honda hat er abgehakt, drei dritte Plätze waren seine mickrige Ausbeute.

«Wenn du schwierige Zeiten hinter dir hast, dann kannst du positive Dinge dazu nützen, um stärker zu werden», hielt Bautista fest. «Ich fühle mich auf dem Motorrad sehr wohl. Während der Wintertests schaue ich vor allem, dass ich mich wohlfühle und nicht so sehr auf die Rundenzeiten. Wenn ich schnell bin, dann hat sich das auf natürliche Art und Weise ergeben. Wenn ich schnell bin, fühle ich mich auch sicher auf dem Motorrad. Das ist wichtig – und etwas anderes, wie wenn du mit Zweifeln in die Saison startest.»

«Ich weiß nicht, ob ich motivierter bin als 2019, ich habe aber mehr Erfahrung und fühle mich mental und körperlich stärker», ergänzte der Ducati-Werksfahrer. «Bis jetzt haben wir noch nicht mit dem Set-up des Motorrads gearbeitet, sondern nur nach einer Grundabstimmung geschaut. Bislang fahre ich nicht mit meiner Abstimmung, sondern mit dem, was mir Ducati mit dem Wissen aus der vergangenen Saison hingestellt hat. Es gibt noch einiges zu erledigen, aber ich bin glücklich. Heute kann ich schnell fahren und habe trotzdem alles unter Kontrolle, das war 2019 nicht immer so.»

Den nächsten Test hat das Aruba-Team auf 16./17. März in Misano angesetzt, «dann werden wir mit der neuen Schwinge fahren und versuchen, einen Schritt vorwärts zu machen», verriet Bautista. «Wenn dort alles gut läuft, können wir eventuell bereits mit dem Feintuning der Abstimmung beginnen.»

Zeiten Portimao-Test, 8./9. Februar:

1. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:39,616 min
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,851
3. Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:40,055
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:40,335
5. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:40,674
6. Philipp Öttl (D), Ducati, 1:41,061
7. Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:41,143
8. Christophe Ponsson (F), Yamaha, 1:42,374
9. Luca Bernardi (I), Ducati, 1:42,961

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