Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marcel Schrötter: Kaum reizvolle Superbike-Optionen

Von Ivo Schützbach
Marcel Schrötter

Marcel Schrötter

Ob Marcel Schrötters Karriere in der Moto2-WM 2023 weitergeht, ist unklar. Sein Manager Michael Kories schaut sich auch in der Superbike-WM um, doch dort sind viele gute Plätze bereits besetzt.

Marcel Schrötter fährt dieses Jahr seine zehnte Saison als Stammfahrer in der Moto2-WM, nach elf Rennen liegt der Bayer auf Platz 7. So weit vorne beendete er die Weltmeisterschaft noch nie, seine besten Jahre hatte er 2018 und 2019, als er im deutschen Liqui Moly Intact-Team jeweils Achter wurde. Ohne seinen Sturz in Assen in Führung liegend wäre der Bayer derzeit sogar Gesamtfünfter.

Schrötter hat noch kein Angebot vom Intact-GP-Team für 2023, außerdem hat der Bayer im vergangenen Winter gesagt, dass er nicht ewig in der Moto2-WM fahren möchte. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit 30 noch in der Moto2 sein werde», kündigte er damals an. Dieses Alter erreicht er am 2. Januar 2023.

Manager Michael Kories hat sich Ende Mai beim SBK-Event in Estoril um einen Superbike-WM-Platz für seinen Schützling umgesehen. «Ich spreche mit allen Herstellern», hielt er damals fest.

In einem der fünf Werksteams wird Schrötter nicht unterkommen, im werksunterstützten Yamaha-Team von Mirko Giansanti (GRT) auch nicht. Von den drei Ducati-Satellitenteams sind zwei mit Philipp Öttl (Go Eleven) und Luca Bernardi (Barni) besetzt. Und für Motocorsa besteht kein Grund, den starken Axel Bassani auszuwechseln.

Eine reizvolle Option für Schrötter wäre das zweite BMW-Werksteam Bonovo action des Odenwälders Jürgen Röder. Dort fuhr 2021 Jonas Folger, dieses Jahr stehen Loris Baz und Eugene Laverty unter Vertrag.

Doch das Thema Schrötter wurde intern bei BMW bislang nicht aufgegriffen. Röder hat seinen beiden Fahrern sogar öffentlich den Rücken gestärkt, kaum jemand zweifelt daran, dass es mindestens mit Baz weitergehen wird.

Alle vier BMW-Fahrer haben direkte Verträge mit dem deutschen Hersteller, die Verpflichtungen erfolgen in Absprache mit den Teameigentümern Shaun Muir (SMR) und Jürgen Röder (Bonovo).

«Wir haben bezüglich Fahrerwahl bei Bonovo für nächstes Jahr noch nichts festgelegt, da ist alles offen», versicherte BMW Motorsport Direktor Marc Bongers gegenüber SPEEDWEEK.com.

Hierarchisch entscheidet Bongers, er unterschreibt den Vertrag zusammen mit dem Fahrer. Das geschieht aber natürlich nicht gegen den Willen der Teameigentümer, es braucht also für jeden Fahrer eine Übereinkunft.

BMW-Verträge müssen übrigens im Original unterschrieben werden. Der Fahrer bekommt zwar eine englische Übersetzung, rechtlich bindend ist aber die deutsche Version.

Nach den jüngsten Erfolgen von Schrötter besteht beim Intact-Team auf jeden Fall Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Teammanager Jürgen Lingg: «Marcels Leistungen sind echt gut, er ist konstant stark und steigert sich im Rennen immer gegenüber dem Qualifying. Ob Marcel einen Klassenwechsel machen will, kann ich nicht beurteilen. Ich kann auch nicht sagen, was besser ist für ihn. Das muss er am Ende selber entscheiden. Ich sehe, dass er für Moto2 noch motiviert ist.»


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