Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Michael vd Mark (BMW): Rücktritt war keine Option

Von Kay Hettich
Michael van der Mark

Michael van der Mark

Seit fast zwei Jahren ist BMW-Pilot Michael van der Mark dauerverletzt. Der Niederländer über sein verletztes linkes Bein und die Gedanken, die er sich während der langen Verletzungspause gemacht hat.

Die Leidenszeit von Michael van der Mark begann im März 2022, als er wenige Tage vor den ersten Testfahrten beim Training mit dem Mountainbike einen verschobenen Bruch des rechte Schien- und Wadenbeins erlitten hatte. In Estoril am 20. Mai folgte der nächste Rückschlag: Nach einem Highsider im FP1 brach er sich am rechten Bein den Oberschenkelhals.

Zwei weitere Highsider beeinflussten die Saison 2023: In Mandalika/Indonesien brach er sich die mittlere Phalanx am Ring- und kleinen Finger der linken Hand, in Assen erlitt der BMW-Pilot einen Oberschenkelbruch links. Erst in Most kehrte der Pechvogel zurück auf seine M1000RR. Zwei siebte Plätze in Portimão seine seitdem besten Ergebnisse.

Die diversen Verletzungen und die wochenlange Genesungszeit gingen nicht spurlos am Supersport-Weltmeister von 2014 vorüber. «Es war eine lange und vor allem eine langweilige Zeit. Und es war hart. Normalerweise rede ich nicht darüber, aber es zwei Jahre in Folge zu erleben, war schwer zu verkraften», gestand van der Mark gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das Bein schmerzt nicht mehr, aber bei Richtungswechsel schränkt es mich ein wenig ein. Weil ich so lange nur ein Bein benutzt habe, fehlt mir Kraft und die Schnelligkeit. Ich muss mich noch daran gewöhnen, es normal zu benutzen. Selbst heute belaste ich es nicht so wie das rechte Bein. Es ist interessant, wie das Gehirn das steuert und wie schwer es ist, es dafür wieder zu reaktivieren. Ich bin noch der alte Michael und will immer noch Siege einfahren. Aber ich muss geduldig sein, weil mir nichts anderes übrig bleibt.»

Auf Nachfrage gab der fünffache Superbike-Sieger zu, dass ihm auch der Rücktritt in den Sinn kam. «In einer solchen Situation sagen die meisten zwar, dass sie nicht über den Rücktritt nachdenken, aber das stimmt nicht. Es einfach enorm schwer zu verarbeiten und auch wenn man nicht darüber spricht, gibt es solche Momente», sagte van der Mark offen. «Aber wenn ich über die Alternative darüber nachdenke – auf dem Sofa sitzen, zur Arbeit fahren und am Abend wieder heimzukommen – dann fahre ich doch lieber weiter.»

Van der Mark bleibt für die Superbike-WM 2024 im Team ROKiT BMW. Sein Teamkollege wird Toprak Razgatlioglu, mit dem er sich schon 2019 bei Yamaha die Garage teilte.

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