Troy Corser (52): «Toprak und Haga sind sich ähnlich»
Troy Corser
Zwischen 1992 und 2011 bestritt Troy Corser 377 Rennen der Superbike-WM und zählte über viele Jahre zu den besten Piloten. 1998 gewann der Australier die Weltmeisterschaft auf Ducati, 2005 ein zweites Mal auf Suzuki. «Zu unserer Zeit hatten wir drei schnelle Runden am Start, dann einen gemäßigten Teil in der Mitte und ein umkämpftes Rennen am Ende. Jetzt ist es von der ersten bis zur letzten Runde schnell! Wir hatten damals tolle Zeiten im Rennsport, aber jetzt ist es einfach ein anderes Niveau», sagte der mittlerweile 52-Jährige bei seinem letzten Besuch im Superbike-Paddock.
Corser teilte sich mit weiteren Legenden wie Carl Fogarty, Troy Bayliss oder Noriyuki Haga die Piste. Der Umgang miteinander war kollegial. «Wir haben einander respektiert und sind nie absichtlich von der Strecke abgekommen oder mit jemandem zusammengestoßen», betonte Corser. «Wir trafen wir uns in einer Hospitality auf ein Bier. Wenn der andere gewonnen hatte, trank man bei ihnen ein Bier. Und hatte man selbst gewonnen, kamen sie zu dir. Es gab damals so viele verschiedene Charaktere und es gibt sie auch heute noch!»
An einen Gegner und Teamkollegen erinnert sich der 33-fache Laufsieger besonders – Noriyuki Haga. «Nori und ich hatten einige umkämpfte Rennen, sowohl als Teamkollegen als auch als Konkurrenten. Du hast dich immer sicherer gefühlt, wenn du Nori vor dir sehen konntest, als wenn du nicht wusstest, wo er ist. Dann spürst du einen Stupser und wusstest 'ah, er ist hinter dir'», schmunzelte Corser. «Frankie Chili war auch auf der Rennstrecke hart im Nehmen. Abseits der Strecke war er ein großartiger Typ, aber sobald er das Visier herunterklappte, war er ein anderer Mensch. Carl war auch hart, aber damals war jeder ein Rivale!»
Bei der Betrachtung von BMW-Star Toprak Razgatlioglu fällt Corser eine Parallele zu Haga auf. «Topraks Motorradbeherrschung erlaubt es ihm, das zu tun, was er tut. Bei Nori sah es zwar so aus, als sei er außer Kontrolle, aber er stürzte nicht oft und war innerhalb seines Limits», sagte der Australier. «Ich würde Toprak und Nori als sehr ähnlich einstufen, aber das liegt zum großen Teil am reinen fahrerischen Können und am natürlichen Talent. Beide kamen gewissermaßen aus dem Nichts und waren dann ganz vorn dabei.»