Redding kritisiert Dorna: «Sie machen keine Werbung»

Scott Redding spricht wie immer Klartext
Scott Redding spart nicht mit Kritik am Rechteinhaber der Superbike-WM. In einem exklusiven Interview mit SPEEDWEEK.com übte der britische Superbike-Star scharfe Worte gegenüber der Dorna aus, dem Promoter der Superbike-WM. Der Vorwurf: Die spanische Firma konzentriere sich zu einseitig auf die MotoGP – zum Nachteil der seriennahen Weltmeisterschaft.
«Sie machen keine Werbung», so Redding unverblümt. «Ich unterhalte mich ständig mit meiner Familie über dieses Thema und frage mich: Warum wollen sie die Serie nicht größer und besser machen? Warum nicht mehr Fans an die Strecken holen? Vielleicht weil die Rennen spannender sind als die in der MotoGP und die Fans sich für die Superbike-WM entscheiden könnten.»
Die mangelnde Promotion sei für ihn offensichtlich: «Ich sehe nie etwas im TV, keine Werbung. Ab und zu steht mal ein Banner an einer Rennstrecke, der signalisiert, dass etwas stattfindet. Abgesehen davon bekommt man in den Städten nichts mit. Es gibt einfach keine Promotion.»
Redding bemängelt zudem das geografisch eingeschränkte Rennkalender-Format: «Wir haben eine verdammte Europameisterschaft mit einem Rennen außerhalb von Europa. Das ist richtiger Mist, die Leute reden abfällig über die Serie.»
Auch bei den Eintrittspreisen sieht der Brite Handlungsbedarf. Als Beispiel nennt er das Event in Indonesien, das mittlerweile nicht mehr zum Kalender gehört: «Ein Einheimischer sagte mir, er müsse drei Monate lang zwei Jobs machen, um sich ein Ticket leisten zu können. Deshalb kamen keine Zuschauer. Warum kann man die Preise nicht senken, damit die Tribünen voll sind und wir eine richtig gute Stimmung haben?»
Rückendeckung bekommt Redding indirekt auch von Ducati-Technikkoordinator Marco Zambenedetti. Der Italiener wählt seine Worte zwar mit mehr Fingerspitzengefühl, teilt aber die Sorge um die geringe öffentliche Wahrnehmung der Serie: «Die Dorna und die FIM leisten sehr gute Arbeit für diese Meisterschaft. Meiner Meinung nach haben wir ein sehr gutes Produkt. Ich hoffe aber, dass wir die Sichtbarkeit der Serie etwas verbessern können.»
Zambenedetti wünscht sich ebenfalls eine stärkere internationale Ausrichtung: «Ich hoffe auf mehr Überseerennen, mehr Events außerhalb von Europa. Wir haben ein sehr gutes Produkt und müssen uns aus sportlicher Sicht nicht hinter der MotoGP verstecken», schilderte der italienische Ducati-Stratege beim Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Seit der Saison 2020 ist Redding Stammfahrer in der Superbike-WM. Es ist unklar, ob der Brite auch im kommenden Jahr in der seriennahen WM fährt. An diesem Wochenende absolviert er in der Britischen Superbike Meisterschaft einen Einsatz als Ersatzpilot. Seit einigen Wochen wird Redding mit einer Rückkehr in die BSB in Verbindung gebracht