Superbike-Test in Cremona: Can Öncü auf Yamaha R1

Can Öncü
Regelmäßige Leser von SPEEDWEEK.com wissen längst, dass die Zusammenarbeit von Jonathan Rea und dem Yamaha-Werksteam Pata Maxus gescheitert ist. Der erfolgreichste Superbike-Pilot fand nie das Vertrauen in die R1, das er für seinen Fahrstil benötigt. Ungewöhnlich viele Stürze und daraus resultierende Verletzungen waren die Folge, und Rea erlebt mit Yamaha die schlechteste Zeit in der Superbike-WM seit seinem Einstieg 2009. Ein Top-3-Finish (Dritter im Superpole-Race in Donington Park) und eine Pole-Position (Assen) sind die magere Ausbeute.
Während Rea verzweifelt ein siegfähiges für 2026 sucht, prüft Yamaha verschiedene Optionen für seine Nachfolge. Gute Chancen hat Supersport-Pilot Can Öncü vom Yamaha-Team Evan Bros, derzeit Zweiter hinter Ten Kate-Pilot Stefano Manzi, der seinen Superbike-Aufstieg mit GRT Yamaha bereits besiegelt hat. Um Öncü einen Eindruck vom Superbike zu ermöglichen, wird der erst 22-Jährige am Mittwoch neben Werksfahrer Andrea Locatelli auf dem Cremona Circuit testen.
Sollte Öncü 2026 in die Superbike-WM aufsteigen, wäre es die zweite einschneidende Änderung in zwei Jahren. Erst für diese Saison erfolgte der Teamwechsel innerhalb der Supersport-Kategorie von Puccetti Kawasaki zur Yamaha-Mannschaft der Evangelista-Brüder. Das neue Umfeld tat dem Türken gut.
«Manchmal benötigt man einen Reset, und deshalb hat Kenan entschieden, den Wechsel zu Yamaha vorzunehmen», erzählte Öncü SPEEDWEEK.com-Chefredakteur Ivo Schützbach. «Dass es besser läuft liegt nicht nur am Motorrad, sondern auch an der Einstellung. Das neue Team gab meiner Motivation einen Schub – ein neues Bike, eine neue Umgebung und neue Menschen. Nach meiner Verletzung war ich am Boden, durch den Wechsel arbeitete ich noch intensiver an meiner Fitness. Mein Arm ist in deutlich besserer Form, als noch vor einigen Monaten.»
Zur Erinnerung: In Assen 2023 wurde Öncü im zweiten Rennen vom übermotivierten Yari Montella (Ducati) abgeschossen. Knochenbrüche und eine Schädigung eines Nervs im linken Arm – sogar die Transplantation eines gesunden Nervs war erforderlich.
Noch einmal gestiegen ist auch das Vertrauen von Öncü in die Entscheidungen von Mentor Kenan Sofuoglu. «Das Puccetti-Team war wie eine Familie, wirklich. Als ich mich verabschieden musste, fühlte es sich nicht richtig an. Nach und nach habe ich die neue Situation akzeptiert», sagte Öncü. «Mittlerweile habe ich die Menschen in meinem neuen Umfeld kennengelernt und mag sie sehr. Am Ende bin ich jetzt glücklicher, weil ich mit ihnen bessere Ergebnisse erreichen kann. Als Kenan mir aber erstmals vom Wechsel zu Yamaha erzählte, war