Ayrton Badovini: Werksfahrer statt Kellner
Noch sind die Panigale und Badovini nicht beste Freunde
Als BMW Italia zum Werksteam befördert wurde und Marco Melandri sowie Chaz Davies als Fahrer andockten, war kein Platz mehr für Ayrton Badovini. Während des letzten Superbike-WM-Laufs in Magny-Cours Anfang Oktober spielte er noch mit dem Gedanken, Endurance-WM zu fahren. «Besser, als in einem drittklassigen Superbike-Team hinterherzufahren», meinte er. Seinen Humor verlor er nie: «Wenn ich nirgends etwas finde, kann ich ja in der BMW-Hospitality Kaffee servieren.»
So weit kam es nicht. Vor wenigen Tagen wurde er – durchaus überraschend – von Ducati als zweiter Fahrer neben Carlos Checa im Werksteam bestätigt. «Noch eine Woche vorher wusste ich nicht, wo ich fahren soll», gibt Badovini zu. «Alstare-Chef Francis Batta rief mich an. Zwischen dem ersten Anruf und meiner Vertragsunterschrift vergingen nur zwei Tage.»
Am gestrigen Mittwoch hatte der Italiener seinen ersten Arbeitstag im Ducati-Werksteam. Viel zum Fahren kam er nicht. Nach nur 14 Runden entschied sich das Team zu einem Motorwechsel. Weil der Motor in der Ducati 1199 Panigale tragendes Element und damit ein Stück des Rahmens ist, wird das Motorrad bei einem Wechsel in Einzelteile zerlegt – die Ducati-Box glich einem Schlachtfeld.
«Ich tue mir noch schwer damit, Vertrauen zum Bike zu finden», gab Badovini nach seinen wenigen Runden zu. «Das Motorrad steckt mitten in der Entwicklung. Ich habe am ersten Tag vor allem an der Sitzposition und am Gefühl fürs Bike gearbeitet. Es braucht keinen speziellen Fahrstil für die Panigale. Der Motor-Charakter des Zweizylinders ist aber ganz anders. Ich fuhr zuletzt 2005 im Superstock-1000-Cup einen Zweizylinder, das ist lange her.»
Dass Badovini mit dem Werksbike 0,8 Sekunden langsamer war als Max Neukirchner mit der Serien-Panigale (auf Slicks), ist den besonderen Umständen zuzuschreiben. Badovini: «Ich spüre keinen zusätzlichen Druck, weil ich jetzt im Ducati-Werksteam bin. Der kommt aber vielleicht schon beim zweiten Rennen. Ich werde auf jeden Fall härter als je zuvor arbeiten.»