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Max Neukirchner (Ducati): «Mit Risiko stürzt du»

Von Ivo Schützbach
Max Neukirchner (27) fühlte sich wie im Schaukelstuhl

Max Neukirchner (27) fühlte sich wie im Schaukelstuhl

Während die Entscheidungsträger bei Ducati auf Durchhalteparolen setzen, breitete sich bei den Fahrern in Donington Park der Frust über die Panigale aus.

«Auf dem Höhepunkt der Karriere soll man aufhören», meinte ein Zyniker im Fahrerlager der Superbike-WM in Donington Park mit Blick auf den Gesamtstand. Max Neukirchner aus dem kleinen deutschen Privatteam MR-Racing ist als Zwölfter nach wie vor bester Ducati-Fahrer in der WM. In Anbetracht der erneut erbärmlichen Darbietung der 1199 Panigale ein wenig tröstendes Kompliment.

Die jämmerlichen Ducati-Resultate in Donington Park:

Rennen 1: 11. Ayrton Badovini, 12. Carlos Checa, 13. Niccolò Canepa, 14. Max Neukirchner.

Rennen 2: 8. Canepa, 12. Neukirchner, Badovini gestürzt, Checa nicht mehr angetreten.

Es ist offensichtlich: Die Panigale ist nicht konkurrenzfähig. Nicht einmal auf einer Strecke wie Donington, wo Motorleistung eine untergeordnete Rolle spielt.

Trotz sechs WM-Punkten fiel Max Neukirchner auch nach längerem Überlegen nichts Positives zu seinem Rennwochenende ein. «Elektronik und Fahrwerk passten nicht – und der Motor hat 20 PS zu wenig», beurteilte der 30-Jährige die Panigale. «Im ersten Rennen war ich überhaupt nicht zufrieden, das Motorrad hat am Kurvenausgang nur geschaukelt, manchmal die halbe Gerade vor, unfahrbar. Im zweiten Rennen hat sie nicht mehr so geschaukelt, dafür aber keine Linie mehr gehalten.»

Mit den Ducati-Technikern unzufrieden

MR-Racing bekommt von Ducati zwei Techniker gestellt, die zwar vom Team bezahlt werden, aber dem Werk in Bologna unterstellt sind. Mit der Arbeit der beiden Italiener ist die Teamführung wie der Fahrer unzufrieden. Neukirchner: «Die machen immer kleine Schritte und suchen irgendwas, was wir schon zehnmal ausprobiert haben.»

Vor dem Wochenende musste sich Teammanager Mario Rubatto anhören, er lasse die Ducati-Techniker nicht arbeiten, nicht ihren Weg verfolgen. Also lies sie der Schwabe machen: Noch nie hat Max Neukirchner so über sein Motorrad geschimpft. «Mario und ich hätten das Motorrad hinten höher gemacht, es kopflastig eingestellt», verriet der zweifache Superbike-WM-Laufsieger SPEEDWEEK.com. «Da wollen die aber einfach nicht ran. Sie sind immer auf der Suche nach mehr Grip, haben mir eine weichere Feder für das zweite Rennen eingebaut. Immer wenn ich in eine Kurve einbog, ist das Bike abgesackt und hat übers Vorderrad geschoben – und keine Linie mehr gehalten.»

Risiko lohnt sich nicht

«Es lohnt sich nicht die Bohne, auch nur ein paar Zehntelsekunden mehr herauszuquetschen aus diesem Motorrad», hielt der Sachse fest. «Dann liegst du auf der Schnauze. Das hat man auch wieder an Badovini gesehen. Ich bin anderes Fahren gewöhnt, anderes Kämpfen. Das ist ein Geeier, das brauche ich nicht. Was wir in Donington gezeigt haben, das hätten Mario und ich mit der Standard-Elektronik, und wenn wir das Fahrwerk selber machen, allemal gleich hinbekommen, ich glaube besser. Mario hat eine andere Strategie, er weiß was ich brauche, damit ich mich wohler fühle.»

Der immer noch an der Schulter verletzte Carlos Checa zog frühzeitig den Stecker, trat nach Rang 12 im ersten Lauf nicht mehr an. Bei Alstare war zu hören, weil sich das Risiko für ein paar mickrige WM-Punkte nicht lohne.

Selbst Ducati-Legende Giancarlo Falappa (16 Superbike-WM-Laufsiege) sagt inzwischen über die Panigale: «Ein wunderschönes Motorrad für die Straße, wirklich wunderschön. Aber nicht gut für den Rennsport.»

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