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1199 Panigale: Ducati mit Vollgas im Rückwärtsgang

Von Ivo Schützbach
Niccolo Canepa

Niccolo Canepa

Während sich die Vierzylinder in den letzten zwei Jahren massiv gesteigert haben, kommt Ducati mit dem aktuellen Zweizylinder-Bike nicht mal auf die Zeiten der alten 1098R.

Bis 2008 war es mit beinahe jedem neuen Modell so, dass Ducati kam, sah und siegte. Zuletzt mit der 1098R, die Troy Bayliss bereits bei der Premiere in Katar zum Sieg steuerte.

Die Zeiten haben sich geändert. Ducati erlebt die mieseste Superbike-WM-Saison aller Zeiten. Die ersten zehn Saisonrennen ohne Sieg gab es noch nie. 2005 wurden die ersten sieben Rennen von Suzuki gewonnen. Erst im neunten Lauf in Silverstone triumphierte der Franzose Régis Laconi für Ducati. 2013 kam noch kein Ducati-Pilot über einen siebten Platz hinaus – Carlos Checa in Lauf 1 im MotorLand Aragón.

Während die Vierzylinder-Konkurrenz mit 1000 ccm in den letzten zwei Jahren massiv zugelegt hat, kommt Ducati mit der neuen, zweizylindrigen 1199 Panigale R mit 1200 ccm nicht einmal auf die Zeiten des Oldtimers 1098R.

Wie war es früher möglich, dass Ducati mit einem neuen Motorrad von Anfang an siegfähig war, dieses Jahr aber nur hinterher fährt, fragte SPEEDWEEK.com Bernhard Gobmeier, seit 1. Januar 2013 Rennsport-Chef von Ducati. «Schaut euch an, wie weit Honda vorangekommen ist, oder auch Suzuki», meint der Bayer. «2008 war auch keine BMW, Aprilia und Kawasaki da, das sind drei Werke. Wir haben heute eine andere Zeit. Ich weiß selbst am Besten, wie weit die Entwicklung bei den Vierzylindern vorangegangen ist. Wir fangen jetzt dort an, wo andere Hersteller am Anfang auch waren. Kawasaki hat am Anfang gebraucht, BMW hat am Anfang gebraucht und wir brauchen auch am Anfang.»

Augenfällig ist, dass der Leistungsunterschied zwischen Serienversion und Superbike bei keinem anderen Hersteller so gering ist wie bei Ducati. «Das BMW Superbike ist fertig entwickelt, die Leistungsdifferenz ist in der Größenordnung von über 30 PS, zwischen Superstock und Superbike», weiß Gobmeier. «Das Superstock-Motorrad der Panigale wurde letztes Jahr bereits eine komplette Saison eingesetzt, mit dem Superbike haben wir mit der Entwicklung erst angefangen. Der Leistungsunterschied beträgt momentan um die zehn PS, ist also sehr viel geringer.»

Kein Spielraum für Interpretationen

Der letzte Superbike-WM-Lauf in Donington Park, auf einer Rennstrecke wo Motorleistung nicht die wichtigste Rolle spielt, öffnete den Ducati-Verantwortlichen einmal mehr die Augen.

Die bis heute schnellste Runde mit einer Ducati drehte Carlos Checa in seinem Weltmeister-Jahr 2011 mit der 1098R in 1:28,988 min. Das war damals Rundenrekord, er hielt bis zum vergangenen Sonntag.

2013 war Niccolò Canepa in den Rennen schnellster Ducati-Fahrer. Seine beste Runde: 1:29,501 min. Satte 0,513 sec langsamer als Checa vor zwei Jahren. Das ließe sich unter Umständen durch die fahrerische Klasse erklären, die der Spanier in seinem WM-Jahr an den Tag legte.

Bedenklich ist, wie sehr die Vierzylinder seit 2011 zugelegt haben. Tom Sykes kam damals in seiner schnellsten Runde nicht über 1:29,460 min hinaus. Dieses Jahr fuhr der Engländer in 1:28,074 min neuen Rundenrekord.

Ziehen wir ausschließlich die Zeiten in Betracht und lassen die Form des Fahrers außer Acht, hat sich Tom Sykes mit seiner Kawasaki in Donington Park in seiner schnellsten Rennrunde seit 2011 um 1,386 sec verbessert. Der beste Ducati-Fahrer in diesem Jahr war hingegen 0,513 sec langsamer als der beste seiner Art vor zwei Jahren.

Da muss sich niemand wundern, dass viele die 1098R für das bessere Motorrad als die Panigale halten, obwohl sie in der WM bereits sechs Jahre auf dem Buckel hat.


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