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Nach Aprilia verhandelt Alstare mit Bimota

Von Ivo Schützbach
Seit Wochen spricht Alstare mit Aprilia über eine umfangreiche Zusammenarbeit für die Superbike-WM 2014. Es zeichnet sich ab: Daraus wird nichts.

Weil das belgische Alstare-Team den finanziellen Forderungen von Ducati für 2014 nicht nachkommen konnte, trennten sich die beiden Parteien letzten September nach nur einem Jahr.

Inzwischen wickelt wieder das italienische Team Feel Racing die Logistik für das Ducati-Werksteam ab, Alstare sucht nach einem neuen Hersteller, um auch 2014 Superbike-WM zu fahren.

Alstare-Chef Francis Batta will 2014 zwei Werks-Aprilia einsetzen, die Zusammenarbeit mit dem Hersteller aus Noale soll weit über die Lieferung von (Gratis-)Motorrädern hinausgehen. Alstare, ursprünglich eine Werbeagentur, bot Aprilia an, sich zukünftig um die Marketing- und Werbeaktivitäten der Marke zu kümmern. Aus Italien ist zu hören, dass es zu keinem Vertrag kommen wird.

Batta schaut sich deshalb nach Alternativen um. MV Agusta kommt nicht mehr in Frage, da die Traditionsmarke ein Bündnis mit dem russischen Yakhnich-Team eingegangen ist. Mit einem japanischen Hersteller will Batta aus Respekt vor Suzuki (Partner bis 2011) nicht arbeiten. Nun spricht er mit Bimota.

Bimota hat elf Superbike-WM-Läufe gewonnen

Bimota hat reiche Tradition in der Superbike-WM. Von 1988 bis 2000 eroberte die Marke bei 75 Rennstarts stattliche 11 Siege, 22 Podestplätze, 4 Pole-Positions und 5 schnellste Rennrunden. Kritiker sagten damals, dass es sich bei den Motorrädern um Prototypen handle, die gar nicht in der WM hätten starten dürfen. Von der Bimota-V2-Suzuki wurden bis heute nur acht Stück gesichtet, 150 waren damals für die Homologation vorgeschrieben. Doch weder WM-Vermarkter Flammini noch der Motorrad-Weltverband FIM scherten sich um die Einhaltung dieser Regel.

Heute sind die Homologationskriterien deutlich strenger. Für eine Neu-Homologation muss ein Hersteller innerhalb von zwei Jahren 2000 Stück produzieren. Will Bimota in der Superbike-WM 2014 dabei sein, müssen bis zum Zeitpunkt der Homologation 125 Motorräder gebaut werden, 500 Stück bis zum 30. Juni 2014, 1000 Stück bis zum 31. Dezember 2014 und 2000 Stück bis zum 31. Dezember 2015.

Bimota hat aktuell nur ein Motorrad, das in der WM konkurrenzfähig sein könnte: Die auf der Mailänder Messe EICMA vorgestellte BB3. Das Bike wiegt im Serientrimm 178 Kilogramm und hat das starke Vierzylinder-Triebwerk der BMW S1000RR. Die Elektronik der BMW ist komplett anpassbar, also für den Rennsport geeignet.

Jedoch: Von diesem Bike wird es pro Jahr nur 150 Stück geben. Das besagt die Lizenzvereinbarung zwischen BMW und Bimota.

Im nationalen Rennsport ist dies kein Problem, da dort andere Homologationskriterien gelten als in der Weltmeisterschaft. So hat das deutsche Wilbers Team bereits angekündigt, 2015 in der IDM Superbike mit einer Bimota by Wilbers BB3 anzutreten.

MSMA berät über Stückzahlen für Homologation

Will Bimota tatsächlich in der Superbike-WM starten, müssten dafür die vorgeschriebenen Homologations-Stückzahlen gesenkt werden. Darüber wird seit geraumer Zeit diskutiert, da 2000 Stück inzwischen sogar für große Hersteller wie Honda eine ordentliche Stückzahl sind. Der Markt für hubraumstarke sportliche Motorräder ist in den letzten Jahren eingebrochen.

Das Hersteller-Bündnis MSMA (Motorcycle Manufacturer’s Association) hat das Reglement für 2014 noch nicht bestätigt, theoretisch ist eine Änderung der Homologations-Stückzahlen noch möglich. Doch Bimota ist nicht Mitglied der MSMA und hat wenige Fürsprecher für eine so drastische Senkung der Stückzahlen, wie sie der Kleinsthersteller bräuchte. Selbst MV Agusta und Buell schaffen die geforderten 2000 Stück.

«Ich habe mit den neuen Eigentümern von Bimota eine Wette laufen», verriet Benny Wilbers SPEEDWEEK.com. «Ich sage, dass sie drei Jahre brauchen, bis bei der Produktion, der Logistik und dem Vertrieb alles in geregelten Bahnen läuft. Sie meinen, dass sie es in eineinhalb Jahren schaffen. Vorerst kann es für Bimota keine WM geben, das ist zu 100 Prozent sicher. Aber natürlich wünschen sich das viele Menschen.»

Zu diesen gehört auch Francis Batta. Doch an das Weihnachtswunder glauben wir schon lange nicht mehr.

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