KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Werkstetter/Schmidt: «WM-Punkte wären schon schön»

Von Helmut Ohner
Vor etwas mehr als einem halben Jahr saß er selbst noch als Beifahrer in einem Seitenwagen, jetzt wagt sich Patrick Werkstetter mit Luca Schmidt (Bonovo action) in Le Mans ins Haifischbecken der Weltmeisterschaft.

Bis Mitte des vergangenen Jahres nahm Patrick Werkstetter noch als Beifahrer von Markus Venus an der Sidecar-Trophy teil. Es dauerte nicht lange bis er sich auch ans Steuer eines Gespannes setzen wollte. Dass da ein Rohdiamant heranwächst war auf Anhieb erkennbar und blieb auch Josef Sattler, der nach seinem schweren Unfall in Schleiz seine Karriere beendet hatte, nicht verborgen.

Der vierfache Meister der IDM Seitenwagen nahm seinen bayrischen Landsmann unter seine Fittiche. Die Zusammenarbeit trug rasch Früchte. Bei der Sidecar-Trophy, die im Rahmen des Sidecar Festivals in Oschersleben ausgetragen wurde, holte sich Werkstetter mit Luca Schmidt an seiner Seite in der 600er-Klasse im ersten Lauf Platz 2, das zweite Rennen wurde eine Beute der beiden Youngster.

Nach den kürzlich durchgeführten Testfahrten in Val de Vienne wurde im Bonovo-action-Team die Planung für das heurige Jahr komplett umgestoßen. War ursprünglich eine Saison in der Sidecar-Trophy geplant, werden Werkstetter/Schmidt nächste Woche in Le Mans erstmals gemeinsam WM-Luft schnuppern. «Die Zeiten haben gepasst, deshalb haben wir den Entschluss gefasst, gleich in der Weltmeisterschaft an den Start zu gehen», erzählte die erst 19-jährige Nachwuchshoffnung.

Dass sein Aufstieg vom Beifahrer in der Sidecar-Trophy zum WM-Piloten ohne die Unterstützung von Luca Schmidt nicht so rasant erfolgt wäre, ist sich Werkstetter durchaus bewusst. «Luca ist lange mit Sepp gefahren und zweimal Meister geworden, mit Pekka Päivärinta hat er sogar schon einen WM-Lauf gewonnen. Trotz seiner erst 20 Jahre hat er unglaublich viel Erfahrung. Das hat mir viel gebracht. Durch ihn kann ich mich voll und ganz auf mich konzentrieren.»

Langsam steigt bei Werkstetter die Spannung vor der großen Herausforderung Seitenwagen-WM. «Meine Erwartungen habe ich nicht zu hochgesteckt, auch wenn Punkte bei meiner WM-Premiere natürlich schon schön wären. Für mich geht es in Frankreich in erster Linie darum, von den Schnellen zu lernen und mich weiter zu verbessern», bleibt er realistisch.

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