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Goodbye Sidecar Eurocup: Das letzte Gefecht

Von Andreas Gemeinhardt
Sidecar Eurocup: Start zum Sprint in die Abendsonne.

Sidecar Eurocup: Start zum Sprint in die Abendsonne.

Mit den beiden Rennen auf den Frohburger Dreieck ging die 10-jährige Ära des Sidecar Eurocups zu Ende. Edwards/Wynn und Currie/Biggs sind die neuen Titelträger.

Der Sidecar Eurocup ist Geschichte. Nach zehn ereignisreichen Jahren wird die erfolgreiche Seitenwagen-Rennserie in der kommenden Saison durch die Internationale Sidecar Trophy ersetzt. « Ein bisschen Wehmut war bei unserem Abschlussrennen in Frohburg natürlich auch dabei», gibt Cup-Organisator Eckart Rösinger zu. «Ich gebe den Sidecar Eurocup in seiner bewährten Form zugunsten der neu gegründeten Internationalen Sidecar Trophy auf. Aber die Szene braucht dringend Veränderungen. Fast alle Teams werden wir nächstes Jahr wiedersehen. Wir haben jetzt schon verbindliche Zusagen, ohne dass ein Kalender oder weitere Details stehen. Wir werden das Vertrauen nicht enttäuschen. Dazu kommt das ganze Feld der Internationalen Gespannmeisterschaft IGM. Die Saison 2010 wird mehr als interessant.»

In Frohburg fanden die Sidcarteams optimale äussere Bedingungen für das Saisonfinale vor. In der F2-Challenge standen Bill Currie/Robert Biggs (GB/GB) als neue Titelträger bereits fest. Dagegen war die Europacup-Gesamtwertung noch offen. Die besten Aussichten hatten dabei die Briten Mark Edwards/Jamie Wynn. Brisanz versprach die dritte Startreihe mit Currie/Biggs, Eckart Rösinger/Andreas Kolloch (D/D) und Tassilo Gall/ Shelly Smithies (D/GB). Diese drei F2-Teams hatten es auf den Sieg abgesehen. Bei Gall und Rösinger ging es sogar noch um den zweiten Gesamtrang der F2-Wertung.
 
Im Sprintrennen sicherten sich Rösinger/Kolloch mit einem Bombenstart vom siebten Startplatz auf die zweite Position in der ersten Kurve die besten Vorraussetzungen für ihr Vorhaben. Auf den langen Geraden kamen zwar die schlecht gestarteten F1-Gespanne locker an den Beiden vorbei. Mit Currie/Biggs wurde aber ein erbitterter Zweikampf ausgefochten. Gall/Smithies hatte am Start Pech und blieb hinter einigen Gespannen hängen. Das Rennen gewannen die Belgier Hughes Betrand/Jean-Claude Lowette, die in der letzten Kurve Edwards/Wynn mit einem tollkühnen Manöver ausbrenmsten. Dritte wurden die Gaststarter Jean-Philippe Brunazzi/Laurent Rigondeau. In der F2-Wertung lagen erneut Currie/Biggs vor Rösinger/Kolloch und Gall/Smithies, der inzwischen wieder den Anschluss zur Spitze gefunden hat. Ein Wochenende zum Vergessen erlebten die Brüder Max und Marven Gärner. Nach Getriebeproblemen im Training und dem fälligen Motorwechsel gab das Pleuel im Sprintrennen seinen Dienst auf. Noch Samstagabend packte das talentierte Nachwuchsteam enttäuscht ein. Mit dem zweiten Platz sicherten sich Edwards/Wynn den Meistertitel.

Ganz nach Tradition wurde dies entsprechend am Abend in dem an das Fahrerlager angrenzenden Imbiss «Last Order» gefeiert. Dort wurde so lange «We are the champions» von Queen gespielt, bis sich die Sieger mit Tränen in den Augen in den Armen lagen. Nebenbei wurden auch 10 Jahre Sidecar Eurocup gefeiert. Eine Wette wurde auch noch eingelöst. Durch die sehr guten Ergebnisse mit seinem neuen LCR Formel 2 – Gespann büsste der Mechaniker von Tassilo Gall, Markus, seine Haarpracht ein. Man kann sich das Ergebnis vorstellen, wenn ein LKW-Mechaniker jemanden die Haare schneidet. Zum Glück hat eine anwesende britische Friseuse das übelste noch geradegebügelt, aber verloren ist verloren.

Das Hauptrennen am Sonntag über 12 Runden war trotz der bereits gefallenen Titelentscheidungen voller Spannung, da die Plätze 2 und 3 in beiden Wertungen noch zu vergeben waren. «Ich habe dieses Jahr ausschliesslich zweite Plätze hinter Currie eingefahren. Der kocht aber auch nur mit Wasser, ich habe mal nachgesehen. Irgendwann muss er doch zu packen sein», stellte Rösinger vor dem Rennen klar. Nach unfallfreiem Start gingen die Teams auf die angesetzte Distanz. Nach einer Runde rollten die Sieger des Vortages Betrand/Lowette mit defekter Kupplung aus. Von Startplatz 9 nach vorne schob sich Rolf Schmitz mit Aushilfsbeifahrer Andy Wolfram, der sonst mit Wolfram Centner in der IDM unterwegs ist. Er liess den einzigen BMW-Motor im Feld richtig drehen und wurde bei seinem ersten Eurocup-Einsatz verdienter Dritter. Bereuter/Hofer hatten nach Platz vier im Sprintrennen das Podest im Auge, mussten aber nach 6 Runden mit defektem Hinterradantrieb aufgeben.
 
Bei den F2-Gespannen konnten Rösinger/Kolloch mit einem erneuten sehr guten Start die Führung übernehmen: «Wir haben die ganze Zeit auf einen Angriff von Currie/Biggs gewartet, aber da kam nichts», wunderte sich Rösinger anschliessend. «Ausserdem waren wir mit Schmitz/Wolfram und Pullan/Morgan beschäftigt. Die waren zwar auf den langen Geraden dank teilweise doppelter Kubikzahl schneller, boten uns aber 12 Runden lang einen perfekten Windschatten, der es uns ermöglichte vom Rest der F2-Meute abzusetzen. Dass Currie/Biggs ausgefallen (Visier des Beifahrers defekt) waren merkten wir erst nach dem Rennen.» Somit kamen Gall/Smithies als Zweite der F2-Wertung zu einem weiteren verdienten Podestplatz. Dritte wurden Wendler/Krieg, die im Training mit starken Bremsproblemen zu kämpfen hatten. Eingepackt nach dem Rennen wurde bei diesem Team um den ehemaligen erfolgreichen DDR-Rennfahrer Frank Wendler mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Kam für die Beiden das Podest doch völlig unerwartet. Am Ende sicherte sich Tassilo Gall mit einem Punkt Vorsprung den Vizetitel bei den F2-Gespannen vor Rösinger/Kolloch, die zumindest einmal in diesem Jahr ganz oben stehen konnten. «Es war für alle ein tolles Wochenende», meinte Rösinger abschliessend.
 

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