Formel-2-Wetter!
Eckart Rösinger (li.) und Andreas Kolloch in Schleiz
Auf unserer Anfahrt nach Thüringen haben wir bei «Rasti» (Rübel Siebdruck) Halt gemacht. Rasti hat uns ein aktuelles Bild auf die Heckklappe des Anhängers aufgezogen. Jetzt sieht jeder, der hinter uns herfährt, unsere aktuelle Heckansicht. Wir hoffen dass unsere sportlichen Gegner diese Ansicht auch zur Genüge zu sehen bekommen. Mittwochnachmittag waren wir dann in Schleiz. Aufgebaut, wie gehabt, mit Konni in etwa 20 Minuten. Nicht nur dabei sind wir ein eingespieltes Team. Es galt neben der Teamarbeit ja auch die Internationale Sidecar Trophy abzuwickeln. Viel Arbeit und Lauferei für alle von uns. Andy kam dann am Donnerstagabend dazu.
Freitagmorgen begann das erste freie Training. Die Strecke hatte noch einige feuchte und schmierige Stellen, so wie wir es gerne haben. Richtige Formel-2-Bedingungen. Wir haben dann auch mal gleich die Trainingsbestzeit in dem Feld von 28 Gespannen markiert. Nach den zwei weiteren gezeiteten Trainingssitzungen standen wir auf einem hervorragenden dritten Startplatz in der ersten Reihe. Nur Ducouret/Herman und Ex-Weltmeister Klaffenböck waren noch schneller. Die Pichlers mit ihrem bärenstarken 1000ccm Suzukimotor konnten wir um über 2,5 Sekunden distanzieren. Das erste Rennen des Wochenendes war der Supersprint. Auf Grund der hohen Teilnehmerzahl wurde dieses Rennen als Quali-Rennen ausgetragen. Es wurden keine Punkte vergeben. Wir haben uns deshalb als gesetztes Team entschlossen, dieses Rennen nicht zu fahren. Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen. So hatten wir den ganzen Samstag «Frei» und haben unter anderem das Gespann gründlich gereinigt und für die zwei Rennen am Sonntag vorbereitet.
Kurz nach dem Start zum Sprintrennen setzten sich die Franzosen und «Klaffi» vom Feld ab. Dank der Leistung gewannen auch die Pichlers den Sprint zur ersten Kurve. Wir reihten uns als Vierte hinter den Österreichern ein. Ich wusste, wo wir die Pichlers packen können. Sie zuckten immer in den superschnellen Passagen, da haben wir den Anschluss wieder hergestellt. Einmal sind wir nach der Seng, eine Vollgas Linkskurve, beim Anbremsen vorbei gekommen. Leider folgt nach diesem Bremspunkt je ein gerades Stück, da wurden wir jeweils gnadenlos ausbeschleunigt. So blieb uns nichts anders übrig, als diesen guten vierten Platz nach Hause zu fahren, mit der Gewissheit für die interne Trophy 600-Wertung erneut volle Punkte abschöpfen zu können. Auch konnten wir unsere Rundenzeiten aus dem Training weiter nach unten schrauben. Wir waren mit dem Ergebnis voll zufrieden, mehr ging nicht. Schön war dass unser Motorenmann, Ralf Unfried aus Ludwigsburg, am Sonntag vorbei schaute. Es beruhigt mich ungemein wenn er einen Blick über das Gespann wirft. Ich möchte versuchen, mit Ralf noch tiefer in die Fahrwerksgeheimnisse vorzudringen. Er hat in diesem Bereich auch einen enormen Erfahrungsschatz.
Am Sonntag begann es knapp drei Stunden vor dem Start zum Hauptrennen leicht zu regnen. Formel 2 Wetter! Bis es zum Rennstart kam, waren einige Stellen der Strecke bereits abgetrocknet, andere aber nicht. Slicks war die richtige Wahl, das war klar. In der Einführungsrunde haben wir versucht uns die trockenen Stellen zu merken und mal ausprobiert, wie der Grip ist. Obwohl wir auf der feuchten Seite starten mussten, konnten wir das Team Pichler ausbeschleunigen. Die neuen Avon Reifen haben Qualitäten, von denen wir bis jetzt noch gar nichts wussten. Da Klaffenböck/Sayle auf das Rennen verzichteten, bogen wir als Zweite hinter den Franzosen Ducouret/Herman in die erste Kurve ein. Wir verfolgten diese und beobachten ihre Fahrweise. Beim Bremsen gingen sie sehr vorsichtig zu Gange. Hinter uns lauerte Tassilo Gall und nutze seine Chance uns beim Anbremsen zu überholen.. Ich beobachtete die Beiden und fuhr am Buchhübel aussen an Tasso heran. Für die folgende Rechtskurve waren wir innen und damit vorbei. Wir gingen direkt auf die Verfolgung der schon etwas enteilten Franzosen und setzten uns mit Top-Rundenzeiten schnell um einige Sekunden vom Team Gall/Eisentraut ab. Der Rest des Feldes war bereits um über eine Minute hinter uns. Je trockener die Strecke wurde, umso besser kam Ducouret in Fahrt. Ich konnte ihn nicht halten und kontrollierte meinen Vorsprung auf Gall. Ihm brach zwei Runden vor Rennende ein Kugelkopf am Schaltgestänge, und so musste er sich mit dem 5 Platz zufrieden geben.