Robert Barth: «Wie in einer Sucht»
«Ausländer sind zu teuer», sagt Barth
«Das Problem begann, als der erste Club mit viel Geld anfing teure ausländische Fahrer zu holen», meint der vierfache Weltmeister Robert Barth. «Das haben sich die anderen Mannschaften eine Weile lang angeschaut, dann wussten sie, dass wenn sie so weitermachen, sie auf Dauer keinen Erfolg haben. Das ist wie im normalen Leben auch. Den anderen Teams blieb nichts anderes übrig, als in die Tasche zu greifen und auch ausländische Piloten zu kaufen. Der erste Fahrer schlägt nicht ein, also holt man sich den nächsten. Der bringt auch nicht die erwünschten Punkte, also holt man sich wieder einen teureren Piloten. Das ist wie bei einer Versteigerung. Man bezahlt letztlich viel mehr, als man das normal tun würde. Das ist wie in einer Sucht. Weil man mit aller Macht Erfolg haben möchte, kauft man immer teurere Fahrer ein und merkt dann am Ende das Jahres, dass die Saison viel mehr gekostet hat, als ursprünglich geplant war.»
Barth: «Meine Meinung war schon immer, dass ein Ausländer in der Liga kein Problem ist, das gehört vielleicht sogar dazu, weil dadurch insgesamt das Niveau angehoben wird. Dabei haben es einige Clubs aber nicht belassen. Manche sind mit drei, vier, fünf Ausländern angerückt, koste es was es wolle. Und der angestrebte Erfolg stellte sich trotzdem nicht ein.»
Zahlreiche Clubs argumentierten in der Vergangenheit, dass ein durchschnittlicher Pole, der auf dem Niveau der besten Deutschen fährt, billiger als die einheimischen Piloten ist. «Mir kann doch niemand erzählen, dass ein Walasek, Kylmäkorpi oder Protasiewicz weniger kostet, als ein Smolinski, Wölbert oder Hefenbrock», sagt Barth. «Das finanzielle Niveau im Ausland ist so hoch, dass es für diese Piloten überhaupt keinen Grund gibt, für weniger Geld als die deutschen Toppiloten zu fahren.»