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1995: Der Speedway-Grand-Prix löst das Tagesfinale ab

Von Manuel Wüst
Zwei der besten Speedway-Fahrer ihrer Zeit: Hans Nielsen (li.) und Tomasz Gollob

Zwei der besten Speedway-Fahrer ihrer Zeit: Hans Nielsen (li.) und Tomasz Gollob

Einen besonderen Meilenstein in der Geschichte des Speedway-Sports gab es 1995. Wie dieser aussah, erzählen wir an Tag 14 des SPEEDWEEK-Adventskalenders.

Zwischen 1936 und 1995 wurde der Speedway-Weltmeister in 50 klassischen Finalrennen vergeben, wobei das Finale 1987 in Amsterdam eine Doppelveranstaltung mit zwei Rennen war. Weltmeister wurde beim einzigen Finale in den Niederlanden der Däne Hans Nielsen, der mit einem starken zweiten Renntag sein schlechteres Ergebnis vom ersten Tag verbessern konnte.

«Es war für mich gut in der Hinsicht, dass ich nach dem ersten Tag nur Dritter war und am zweiten Tag aufholte», erinnerte sich Nielsen. «Das bedeutete, dass man es sich leisten konnte, einen schlechten Tag oder einen Ausfall zu haben und trotzdem noch eine Chance. In dieser Hinsicht war es gut und etwas, auf dem man für den Grand Prix aufbauen konnte. Als sie nach dem Amsterdamer Finale anfingen über den Speedway-GP zu sprechen, stand ich immer dahinter.»

Es sollte noch acht Jahre dauern. Die ursprüngliche Einführung 1994 konnte nicht umgesetzt werden, weil der Motorrad-Weltverband FIM in den Anfangsjahren selbst als Promoter auftrat und mit Nicht-Vermarktung glänzte.

Die erste Grand-Prix-Saison 1995 bestand aus sechs Rennen mit dem Auftakt in Breslau (Wroclaw) und je einem GP in Österreich (Wiener Neustadt), Deutschland (Abensberg), Schweden (Linköping), Dänemark (Vojens) und Großbritannien (Hackney).

Den ersten Lauf in einem Grand Prix gewann Chris Louis vom weißen Startplatz, der Brite verwies den späteren Sieger Tomasz Gollob sowie die Weltmeister Tony Rickardsson und Gary Havelock in Polen auf die Plätze.

Der erste Modus sah vor, dass es nach den 20 Vorläufen die Finals D, C, B und A gab. Im letzten Lauf des Tages, Heat 24, trafen die vier Punktbesten aufeinander und fuhren den Sieger aus. Tomasz Gollob setzte sich an die Spitze und brachte die Fans in Breslau zum Toben, als er Hans Nielsen auf Distanz hielt und den ersten Grand Prix der Geschichte gewann.

Aus deutscher Sicht wird der Auftritt von Gerd Riss als Wildcard-Fahrer in Abensberg in Erinnerung bleiben. Der Schwabe kam mit zwei Laufsiegen exzellent ins Rennen und kämpfte sich mit zwölf Zählern bis ins A-Finale. In diesem lag er auf Podestkurs, bis ihm eingangs der letzten Runde Billy Hamill innen durchfuhr.

In der ersten GP-Saison gab es in sechs Events fünf verschiedene Sieger, Hans Nielsen gewann letztlich seinen vierten WM-Titel. «Wenn man einen Grand-Prix-Weltmeistertitel gewinnt, dann bedeutet das, dass man das ganze Jahr über bewiesen hat, dass man der beste Speedway-Fahrer war. Im klassischen Weltfinale konnte man Glück oder Pech haben, das war natürlich ein Faktor.»

Ergebnisse Speedway-Grand-Prix 1995:

Grand Prix von Polen, Breslau:
1. Tomasz Gollob, 2. Hans Nielsen, 3. Chris Louis, 4. Mark Loram

Grand Prix von Österreich, Wiener Neustadt: 1. Billy Hamill, 2. Tony Rickardsson, 3. Hans Nielsen, 4. Mark Loram

Grand Prix von Deutschland, Abensberg: 1. Tommy Knudsen, 2. Hans Nielsen, 3. Billy Hamill, 4. Gerd Riss

Grand Prix von Schweden, Linköping: 1. Tommy Knudsen, 2. Tony Rickardsson, 3. Greg Hancock, 4. Hans Nielsen

Grand Prix von Dänemark, Vojens: 1. Hans Nielsen, 2. Sam Ermolenko, 3. Tony Rickardsson, 4. Tomasz Gollob

Grand Prix von Großbritannien, Hackney: 1. Greg Hancock, 2. Sam Ermolenko, 3. Mark Loram, 4. Henrik Gustafsson

WM-Endstand nach 6 Grands Prix:

1. Hans Nielsen (DK), 103 Punkte
2. Tony Rickardsson (S), 88
3. Sam Ermolenko (USA), 83
4. Greg Hancock (USA), 82
5. Billy Hamill (USA), 80
6. Mark Loram (GB), 77
7. Chris Louis (GB), 77
8. Henrik Gustafsson (S), 73
9. Tomasz Gollob (PL), 73
10. Tommy Knudsen (DK), 67
11. Craig Boyce (AUS), 60
12. Marvyn Cox (GB), 54
13. Gary Havelock (GB), 45
14. Andy Smith (GB), 38
15. Jan Staechmann (DK), 23
16. Mikael Karlsson (S), 17
17. Gerd Riss (D), 16
18. Peter Karlsson (S), 16
19. Jason Crump (AUS), 12
20. Dariusz Sledz (PL), 10
21. Lars Gunnestad (N), 9
22. Josh Larsen (USA), 7
23. Franz Leitner (A), 6


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