U21-DM: Ben Iken hat Verständnis – und erntete Hass

Reservist Ben Iken wurde DM-Dritter
Der Rennabbruch nach nur zwölf von 20 Läufen bietet viel Raum für Diskussionen. Im Nachgang des U21-DM-Finales in Wolfslake gab es Fahrer, die sich für einen Fortgang des Rennens aussprachen, aber auch welche, die Verständnis für den Abbruch haben.
Ben Iken gehört zu Letzteren, wie er SPEEDWEEK.com verriet: «Ich persönlich kann die Offiziellen verstehen, dass sie das Rennen abgesagt haben, weil sie ja geradestehen müssen für das, was passiert. Natürlich kann ich auch diejenigen verstehen, die auf der Bahn zurechtgekommen sind dank ihrer Erfahrung, die haben sich natürlich extrem aufgeregt.»
Durch die Stürze kam Iken als Reservist überhaupt erst zum Zug. «Da ich dieses Jahr keinen NBM-Lauf zur Qualifikation fuhr, bin ich erst durch etliche Absagen ins Feld gerutscht und habe dann auch meine Rolle als Reservefahrer akzeptiert», erklärte der Norddeutsche. «Direkt nach dem ersten Durchgang bin ich ins Feld gerutscht, weil da schon etliche Stürze waren, gerade von weniger erfahrenen Jungs, die Probleme mit der Bahn hatten. So kam ich auf meine Läufe und hatte die Chance auf ein gutes Ergebnis – die habe ich genutzt.»
Dass die Bahn in Wolfslake nicht einfach zu fahren sein würde, erkannte der 20-Jährige frühzeitig. «Das war vor dem Training schon zu sehen, dass einige Stellen komplett lose waren und es keine Verbindung im Bahnbelag gab. Da konnte man schon ahnen, dass die Bahn aufbrechen wird. Sie ist dann auch tatsächlich aufgebrochen, nachdem es im Training noch okay war, aber im Rennen war sie dann schwer zu fahren», so die Einschätzung des späteren Drittplatzierten. «Für die Jungs mit weniger Erfahrung, von denen wir im U21-Bereich einige haben, war das eine harte Nummer. So geschahen die ganzen Stürze und nicht alle gingen glimpflich aus. Deshalb kann ich das mit dem Abbruch nachvollziehen.»
Nach Rennende war die Stimmung aufgeheizt und auch rund um Ikens Einsätze gab es Debatten, da er auch einmal für seine Freundin Alina Sassenhagen zum Einsatz kam, die während der Grünphase ins Band gefahren war. «Es war echt mächtig Alarm und ich habe ziemlich viel Hass von einigen Personen abbekommen, was ich gar nicht nachvollziehen konnte. Ich wurde ausgebuht und gefragt, wie ich den Pokal annehmen konnte. Ich war nicht nur auf dem Podium, weil ich einfache Läufe hatte, ich bin gegen alle guten Jungs gefahren. Solche Kommentare fand ich schade.»
Dass nicht ein abgebrochenes Rennen und nur zwölf Läufe über eine Meisterschaft entscheiden, wäre mit einer mehr Veranstaltungen umfassenden Serie zu beheben, so wie es in diesem Jahr bei der Deutschen Speedway-Meisterschaft der Fall ist. «Ich finde es mega, dass es so was gibt, das würdigt den Deutschen Meister um einiges mehr. So eine DM, die an einem Tag entschieden wird, ist immer recht schwierig in unserem Sport, weil man gute und schlechte Tage hat. Entsprechend würde ich mir das auch für die U21-DM wünschen.»