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Einfach erklärt: Die unterschiedlichen GT-Klassen

Von Oliver Müller
Bild aus 2009: Vorne die GT1 mit Saleen S7 (Mitte) und Maserati MC12. Im Hintergrund: Ferrari 430 GT2

Bild aus 2009: Vorne die GT1 mit Saleen S7 (Mitte) und Maserati MC12. Im Hintergrund: Ferrari 430 GT2

Der internationale GT-Sport ist seit jeher von diversen Rennklassen bevölkert. Das schafft oft Verwirrung und sorgt teilweise auch für mangelnden Durchblick. SPEEDWEEK.com gibt einen Überblick in die GT-Kategorien.

GT1, GT2, GT3, GT4, GTE oder GTX – der GT-Sport ist voll von unterschiedlichen Klassen und Reglements. Während Fachspezialisten mit all den genannten Bezeichnungen etwas anfangen können, stehen andere Motorsport-Interessierte vor vielen Fragezeichen, beim Blick auf den GT-Sport. SPEEDWEEK.com will hier Abhilfe verschaffen und die einzelnen Kategorien kurz vorstellen. Obwohl viele Klassennamen bereits vorher existierten, reicht es aus, mit unserer Erklärung ab Mitte der 2000er Jahre zu beginnen.

Die GT1-Klasse (2011 eingestellt)

Die GT1-Kategorie war Mitte der 2000er die große GT-Klasse. Hier fuhren die spektakulären V12-Ferrari (575 oder 550), Saleen S7 oder der Aston Martin DBR9. Nach und nach wurde die Klasse aber zu teuer und die Hersteller stiegen aus. Für die Saison 2010 initiierte SRO-Boss Stephane Ratel nochmals ein neues (kostengünstigeres) Reglement und sogar eine GT1-Weltmeisterschaft. Doch beides scheiterte und die WM wurde rasch wieder eingestellt.

Die alte GT2-Klasse (heute GTE oder GTLM)

Parallel zur GT1- gab es auch die GT2-Klasse. Hier hatten die Fahrzeuge weniger technische Freiheiten und auch kleinere Motoren (bis 5.5 Liter Hubraum). Die Kategorie war zunächst weit verbreitet, jedoch setzten letztendlich nur noch die Le Mans Serien auf sie. So kam es ab 2011 zur Umbenennung in GTE (E steht für Endurance). Zur Saison 2016 wurde das technische GTE-Reglement nochmals überarbeitet. Aktuell krankt die Klasse erneut, da viele Hersteller ihr Engagement eingestellt (Ford) oder verkleinert haben (Aston Martin, BMW, Porsche). In der amerikanischen IMSA-Serie (Nachfolger der American Le Mans Series) wird die Kategorie GTLM (LM steht für Le Mans) bezeichnet. Auch Corvette und Ferrari sind in der GTE-Klasse aktiv.

Die GT3-Klasse

Die GT3-Kategorie ist der aktuelle Star am GT-Himmel. Die GT3 wurde 2006 von SRO-Boss Stephane Ratel ins Leben gerufen. Die Grundidee war es, verschiedene vorhandene Fahrzeuge, die keinem einheitlichen Reglement entsprachen, gegeneinander antreten zu lassen. Damit spannende Rennen stattfinden können, wurde die Balance of Performance (BoP) erfunden. Fahrzeuge werden anhand der BoP über diverse Stellschrauben (Motorleistung, Gewicht, etc.) künstlich auf ein Rundenzeiten-Niveau gebracht. Aktuell haben 13 Hersteller einen GT3-Boliden im Angebot. Die GT3-Kategorie findet weltweit Anklang und ist in unzähligen Rennserien am Start, beispielsweise in der Intercontinental GT Challenge oder der GT World Challenge. In Deutschland gibt es seit 2007 das ADAC GT Masters. Das ist die bestbesetzte GT3-Serie der Welt.

Die GT4-Klasse

Zur gleichen Zeit wie die GT3- erfand Ratel auch die kleinere GT4-Kategorie. Die GT4 war lange Zeit keine Erfolgsgeschichte, doch mittlerweile haben die Autohersteller die GT4 als Markt entdeckt und auch hierfür Kundensport-Fahrzeuge aufgelegt. Somit erfreut sich die GT4-Klasse nun großer Beliebtheit. Wie in der GT3- ist die technische Bandbreite auch in der GT4-Kategorie groß. Es gibt keine Regeln in Bezug auf Hubraum oder ähnliches. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die GT4- weniger Leistung und weniger Aerodynamik haben, als die GT3-Boliden. In der Regel haben die GT3 über 500 PS und die GT4 unter 500 PS. Aufgrund der angewandten BoP sind diese Grenzen aber fließend und ändern sich regelmäßig.

Die (neue) GT2-Klasse

GT-Zampano Stephane Ratel hatte bei Einführung der GT3-Klasse die FIA mit ins Boot geholt und die GT3 somit zu einer Kategorie des Weltverbandes gemacht. Dadurch ist seine Macht in Bezug auf die technischen Regeln aber auch sehr begrenzt. Somit hat er sich 2018 die (neue) GT2 erdacht. Genauso wie bei der GT4 gehört ihm das technische Reglement alleine. Ratel will mit der GT2-Kategorie einen Ausweich aufbauen, falls die GT3-Renner mittelfristig zu teuer werden (genau dorthin sind sie auf dem Weg). Die GT2 haben mehr Motorleistung (in der Regel über 600 PS) und weniger Aerodynamik als die GT3. Somit sind sie auf den Geraden schneller und in den Kurven langsamer. Aktuell gibt es drei GT2-Modelle: Audi R8 LMS GT2, Porsche 911 GT2 RS Clubsport und den spektakulären KTM X-BOW GT2. Auch Lamborghini soll demnächst in die GT2-Klasse kommen.

Die GTX-Klasse

Eine richtige GTX-Kategorie gibt es eigentlich gar nicht. In der GTX sind Fahrzeuge unterwegs, die (aus diversen Gründen) in keines der anderen GT-Reglements passen. Somit sieht die GTX von Rennserie zu Rennserie komplett anders aus. Manchmal fahren hier umgebaute Markenpokal-Autos wie der Lamborghini Huracán Super Trofeo oder der Renault R.S.01 – aber auch Exoten wie der Vortex Light V8. Vom neuen KTM X-BOW gibt es ebenfalls eine GTX-Variante. Diese ist beispielsweise für Auftritte auf der Nordschleife des Nürburgrings oder in der 24h Series (das ist eine Breitensport Meisterschaft der niederländischen Agentur Creventic) angedacht.

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