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24h Spa: Regelrecht abgesoffen - weg war das Zelt

Kolumne von Uwe Mahla
Das 24h-Rennen in Spa 1976, in Führung: Peltier / Carlier

Das 24h-Rennen in Spa 1976, in Führung: Peltier / Carlier

Wie das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gehören auch die 24 Stunden Spa zu den absoluten Klassikern der Tourenwagen- und GT-Langstrecke. Am kommenden Wochenende geht es wieder durch die Ardennen.

Dabei entsinne ich mich meines ersten Ausflugs dorthin vor genau 45 Jahren. Wie man als junger Journalist die Kosten in den Griff zu bekommen versuchte – und dabei jämmerlich absaufen konnte.

Während sich die meisten deutschen Journalisten Ende Juli 1976 nach Diepholz aufmachten, wo das Duell der beiden Ford-Werkspiloten Klaus Ludwig und Hand Heyer dem Höhepunkt entgegentrieb, machte ich mich für einen Auftrag bei der Tourenwagen-Europameisterschaft auf den Weg - zum 24 Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps.

Ich reiste mit dem Zelt an. Denn anders als am Nürburgring, wo man komfortabel für zehn, 15 Mark in einer Sammelunterkunft für unterbezahlte Berichterstatter wohnen konnte, kannte ich im unbekannten Belgien keinerlei bezahlbare Geheimtipps.

Damals befanden sich die Presse-Parkplätze noch auf der Zufahrtstraße zur La Source-Kurve; es ging dort ganz leicht abschüssig in Richtung Rennstrecke. Mein Parkplatz war nummeriert, und direkt dahinter bildete sich eine gemütliche Mulde. Dort schlug ich mein Stoffdomizil auf und begab mich an die Arbeit.

Eine Armada von sieben kraftstrotzenden 3.0 CSL-BMWs der prominenten Teams wie Luigi, JUMA und Précision Liegeoise/Serge-Power (auf dem Foto in Führung: Peltier / Carlier) würde das Rennen wohl unter sich ausmachen. Also gab es eine Menge zu recherchieren.

Während die hoch favorisierten Coupés des Luigi-Teams Xhenceval / Dieudonné / Finotto und de Fierlant / Grano in den Ardennen ihr Waterloo in Form von defekten Kolbenringen erlebten, und auch die übrigen bayerischen Kraftprotze bis auf eines die Segel streichen mussten, sammelte ich die entsprechenden Informationen.

Inzwischen hatte es mehrmals wie aus Kübeln geschüttet. Als dann die weniger prominente BMW-Mannschaft Detrin / «Chavan» / Demuth vor drei Alfas gewonnen hatte, trottete ich todmüde zu meinem Zelt zurück.

Ich hatte es während des Rennens nicht aufgesucht – es passiert ja so viel Spannendes im Laufe eines Rennens rund um die Uhr.

Das Zelt war – weg.

Ich fand es 20 Parkplätze weiter unten wieder, einen Klumpen triefendnassen, verschlammten Etwas – angeschwemmt vor einem Gulli.

Uwe Mahla hat als Reporter, Pressesprecher und Buchautor vieles erlebt, was bisher nicht erzählt wurde. Der aus Marburg/Lahn stammende 76-Jährige hat für Fachmagazine wie «Sportfahrer» und «rallye racing» über den Motorsport und Autos berichtet, ehe er 1981 zu BMW wechselte und dort zunächst die Motorsport- und später die Inlandspresse betreute. Er erlebte die Erfolge in der Tourenwagenszene mit und in der Formel 1. Als SPEEDWEEK.com-Kolumnist meldet sich Uwe Mahla mit lesenswerten Storys aus seinem Blickwinkel zu Wort.


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