Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Happy Birthday Bertrand Gachot

Von Guido Quirmbach
Le Mans 1991: Volker Weidler und Bertrand Gachot auf dem Podest

Le Mans 1991: Volker Weidler und Bertrand Gachot auf dem Podest

Der Belgier gewann nicht nur 1991 die 24 Stunden von Le Mans, sondern war auch unfreiwillig Steigbügelhalter von Michael Schumacher.

Bertrand Gachot, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, wurde 1987zweiter in der britischen Formel-3-Meisterschaft, die damals als dieweltweit wichtigste Nachwuchsserie galt. 1989 brachte in der BelgierJean-Pierre van Rossem in seinem neugegründeten Onyx-Rennstall unter.Problem damals war die gnadenlose Vorqualifikation aufgrund des riesigenStarterfeldes von mehr als 40 eingeschriebenen Formel-1-Rennern: 13Autos balgten sich am Freitagmorgen in nur einer Stunde um die vierPlätze, die zur Teilnahme am restlichen Rennwochenende berechtigten.

So gelang ihm erst in Frankreich zur Saisonmitte, sich erstmals füreinen Grand Prix zu qualifizieren. Obwohl er danach regelmässig denSprung ins Starterfeld schaffte, wurde er noch vor Saisonende von vanRossem gefeuert.

Ein Jahr zum Vergessen erlebte er 1990: Bei keinem der damals 16 GPkonnte er sich qualifizieren, da half es auch nicht, dass sein RennstallColoni zur Saisonmitte den schwachbrünstigenSubaru-12-Zylinder-Boxermotor gegen einen Ford-V8 austauschte.

Sein bestes Jahr hatte Bertrand Gachot, der sich nie festlegen wollte,ob er Belgier oder Franzose ist und sich als Europäer betrachtet, dann1991. Gemeinsam mit Andrea de Cesaris fuhr Gachot im neuen Jordan-Team.Hier qualifizierte er sich regelmässig und in Kanada gab es mit Rang 5die ersten von insgesamt 5-WM-Punkten seiner Karriere. Und die hatteeine Woche zuvor ihren grössten Erfolg: Mit dem Deutschen Volker Weidlerund Jonny Herbert siegte er auf Mazda bei den 24 Stunden von Le Mans.Weidler und Gachot standen übrigens alleine auf dem Podium, da Herbertnach einem Doppelstint zu Ende total dehydriert in ärztlicher Behandlungwar.

Seinen letzten Höhepunkt feierte Gachot 1991 in Ungarn mit derschnellsten Rennrunde. Nur wenige Tage später hatte er in London Ärgermit einem Taxifahrer und setzte in einem Handgemenge Reizgas ein. Dasist in England verboten und Gachot landete im Knast. Um sein Cockpit fürden folgenden Belgien-Grand-Prix gab es viele Bewerber, mitfinanzieller Unterstützung von Mercedes bekam ein gewisser MichaelSchumacher den Zuschlag und fuhr in Spa seinen ersten Grand Prix...

Obwohl Schumacher nur in Belgien für Jordan startete, gab es keineRückkehr mehr für Gachot ins Team des Iren. Es folgten Jahre mitLarrousse und Pacific. Den letzten WM-Punkt erreichte er 1992 in Monaco,1995 in Adelaide bestritt Bertrand Gachot seinen letzten Grand Prix.Dazwischen, im Jahr 1993, fuhr er ein Jahr erfolglos in derChampCar-Serie im Team von Dick Simon.

Von unregelmässigen Auftritten in Sportwagen-Rennen abgesehen wurde esanschliessend ruhig um den Rennfahrer Bertrand Gachot. Nach Rang 4 aufdem Mazda-Judd 1992 fuhr er fünf Jahre später auf einem GT2-Porsche vonKremer letztmals in Le Mans, sah aber keine Zielflagge.

Bertrand Gachot ist heute als Geschäftsmann unterwegs, taucht aber immer wieder bei verschiedenen Rennen im Fahrerlager auf.

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