Randy Krummenacher skizziert den schlimmsten Fall

Von Ivo Schützbach
Randy Krummenacher (li.) mit Crew-Chief Manuel Cappelletti

Randy Krummenacher (li.) mit Crew-Chief Manuel Cappelletti

«Wenn es in Italien besser wird: Werden andere Länder akzeptieren, dass Italiener für ein Rennen einreisen?» Diese und andere Fragen beschäftigen Supersport-Weltmeister Randy Krummenacher aus dem Team von MV Agusta.

Zwei Wochen nach dem Saisonauftakt in Australien hätte die Superbike- und Supersport-WM Mitte März in Katar fahren sollen. Doch bereits für das eine Woche vorher angesetzte MotoGP-Rennen bekamen die Fahrer und Teams aus Italien keine Einreiseerlaubnis, ohne vorherige 14-tägige Quarantäne. Die Klassen Moto2 und Moto3 durften nur deshalb fahren, weil sie nach Testfahrten bereits in Katar waren und damit nicht unter die Quarantänebestimmungen fielen.

WM-Promoter Dorna hat die Hoffnung, dass der SBK-Zirkus ab Anfang August in Oschersleben wieder auftreten darf.

«Ich bin kein Experte oder Arzt, sondern Rennfahrer. Aber ich stelle mir gewisse Fragen», sagte Supersport-Weltmeister Randy Krummenacher. «Wenn es bei uns besser wird: Werden dann andere Länder akzeptieren, dass Menschen aus Italien einreisen, wo es so schlimm war, um ein Rennen zu fahren?»

Die Reisebeschränkungen werden uns noch über Monate eingrenzen, da muss sich niemand Illusionen machen. Dass von den restlichen zwölf Events in der Superbike- und Supersport-WM zwischen August und November alle abgehalten werden können, scheint utopisch: Alleine fünf Events waren für Italien (2) und Spanien (3) vorgesehen, die beiden Länder mit den meisten Opfern der Lungenkrankheit Covid-19. Zusammen haben sie bereits über 27.000 Tote zu beklagen, die dem Virus zugerechnet werden.

SPEEDWEEK.com fragte Randy Krummenacher, wie er die kommenden Monate einschätzt.

Randy, wie überstehst du die rennfreie Zeit finanziell?

Momentan geht es noch, ich habe letztes Jahr einen guten Bonus verdient. Aber ganz klar, mir fehlen die Rennen und damit gewisse Sachen. Aber da muss ich durch. Momentan geht es mir noch sehr gut. Ich hoffe, dass wir dieses Jahr noch ein paar Rennen fahren werden.

Wirst du vom Team pro Rennen bezahlt oder bekommst du ein Fixum plus Prämien?

Ich fahre dieses Jahr auf Prämie. Aber ich habe Werbeflächen, die ich gut genutzt habe.

Wenn du nicht alle Rennen fährst, bekommst du von den Sponsoren auch nicht die kompletten Beträge?

Gewisse Verträge laufen so, dass es ein Minimum an Rennen braucht. Aber soweit habe ich noch gar nicht geschaut und gedacht.

Was würde es für dich und das Team MV Agusta bedeuten, falls die Saison komplett ausfällt?

Keine Ahnung, daran habe ich noch nicht gedacht. Ich bleibe positiv und hoffe, dass wir ein paar Rennen fahren können. Wie ich mitbekommen habe, braucht es keine zwölf Rennen, um einen Weltmeister zu küren, sondern dass das auch mit weniger geht. Klar bin ich dann im Nachteil, weil ich in Australien null Punkte eingefahren habe.

Falls es zur Absage kommt, ist es für alle gleich. Das hätte wenig Positives für alle.

KTM, Husqvarna, GasGas und BMW haben bereits ihre Teilnahme an der Intermot und Eicma abgesagt, es fängt jetzt schon an. Und das sind alles starke Firmen, die gut dastehen.

Die Dorna wird die Privatteams in den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 finanziell unterstützen. Braucht es das auch für die drei SBK-Klassen?

Genau. Gregorio Lavilla hat bei euch im Interview gesagt, dass in unserem Fahrerlager viele Teams auf kleine private Sponsoren angewiesen sind und er eher noch mehr Probleme sieht, als im Grand Prix. Das sehe ich auch so.

Sicherlich wäre es gut für die Teams, wenn sie eine Hilfe kriegen. Mein Team steht gut da, aber auch sie haben momentan alles eingefroren und warten ab, was passiert. Außer Daten auswerten sowie Ideen sammeln und besprechen, kann mein Team momentan nichts machen. Weil eine Ungewissheit vorhanden ist.

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