SMR - Moto1: Stéphane Bourgeois setzt sich durch
Stéphane Bourgeois
Stéphane Bourgeois (BMW S 1000 RR), Alain Andenmatten (Ducati 1199 Panigale) und Hansruedi Berger (Kawasaki ZX-10R) hatten vor dem Finale der Moto1-Klasse allesamt noch gute Chancen auf den Titel in der grössten SMR-Cup-Klasse.
Im Training kollabierte das Getriebe von David Holingers Honda. Der Basler stieg auf die Ersatzmaschine von Superstock-1000-Pilot Chris Burri, eine BMW S 1000 RR, um. In der Aufwärmrunde zum ersten Lauf zerbarst der Yamaha-Motor von Jacques Schmid. Wegen Öls auf der Piste musste das Rennen einige Minuten verschoben werden. Auch Bourgéois hatte arge Probleme. Nach dem Neustart zum ersten Lauf stürzte er bereits in der ersten Runde. «Das Vorderrad ist ganz langsam weggerutscht. Vielleicht ist der Reifen wegen der Warterei nach dem Motorplatzer bei Jacques Schmid nicht mehr warm genug gewesen. Immerhin konnte ich weiterfahren und bin noch als Vierter der Punkteberechtigten ins Ziel gekommen.»
Die Moto1-Wertung gewann Andenmatten klar, vor ihm kam nur der ausser Wertung fahrende Ex-Superstock-1000-Pilot Rico Steinemann (Kawasaki) ins Ziel. Aber auch der Walliser Andenmatten hatte kein sorgenfreies Rennen hinter sich: «Ab Rennhalbzeit hatte ich grauenhaftes Chattering vorne. Ich glaube, der Reifen hat sich bei einem extrem harten Bremsmanöver auf der Felge gedreht.» 13 Sekunden hinter Andenmatten kam der bisherige Moto1-Leader Berger ins Ziel. «Am Schluss drehte der Motor nicht mehr über 10.000 U/Min, ich konnte mich aber noch knapp vor Peter Schellenberg ins Ziel retten. Das Rennen war ganz okay, ich habe das umgesetzt, was möglich war.»
Damit blieb die Ausgangslage vor dem letzten Lauf der Saison immer noch extrem spannend: Bourgeois (195 Punkte) lag nur 2 Punkte vor Andenmatten (193). Wer also im 14. und letzten Rennen vor dem andern sein würde, war Moto1-Champion. Sollte aber gar beide ausfallen, wäre Berger (204 Punkte, aber noch keine Streichresultate abgezogen) der lachende Dritte bzw. der Gesamtsieger.
Von der ersten Kurve an liessen sich die beiden Titelfavoriten Andenmatten und Bourgeois nicht aus den Augen, während Berger erwartungsgemäss rasch ein paar Sekunden hinter das Duo zurückfiel und nur noch auf einen Fauxpas seiner beiden Kontrahenten hoffen konnte. Doch dieses Geschenk machten sie ihm nicht. Zumal Andenmatten selber Geburtstag hatte und sich den zweiten Saisontitel (nach der Swiss Ducati Challenge) zum Geschenk machen wollte.
Andenmatten führte bis Rennmitte, dann presste sich Bourgeois auf der Bremse vorbei. «Ich fuhr am Anfang verhalten», erklärte Bourgeois später. «Ich wollte nicht wie in Hockenheim früh stürzen. Als ich Andenmatten folgte, sah ich einige Punkte, wo ich ihn auf der Bremse schnappen konnte. Das ist mir dann auch gelungen. Aber abschütteln konnte ich ihn nicht. Dann gab es ein Problem, als wir auf den fast gleich schnellen und schwer zu überholenden Cédric Goillard aufliefen. Es ging in den letzten zwei Runden sehr eng zu. Ich bin Kampflinie gefahren und habe mich so breit wie möglich gemacht. Und es hat gereicht! Der Titel ist nach den Stürzen und Verletzungen während der Saison eine angenehme Entschädigung.»
Andenmatten nahm die Niederlage gelassen. «Wenn ich jemanden den Titel gönne, dann Stéphane. Klar hatte ich mir einen Plan für das Finale ausgerechnet, und ich hatte brav meine Reifen geschont. Aber als wir zu Goillard aufschlossen, wurde alles über den Haufen geworfen. Und die ganz grobe Brechstange wollte ich nicht einsetzen. Zudem hatte ich zuvor zwei ziemlich grobe Rutscher drin, also liess ich es sein.» Dass beide trotz aller freundlichen Worte auf dem letzten Drücker unterwegs waren, beweist die Tatsache, dass sowohl Bourgeois als auch Andenmatten in der vorletzten Runde ihre persönlichen Bestzeiten fuhren. Quelle: swiss-moto-racing
Swiss Moto Racing - Moto1 - Gesamtendstand 2012
1. Stéphane Bourgeois (BMW) - 215 Punkte
2. Alain Andenmatten (Ducati) - 209
3. Hansruedi Berger (Kawasaki) - 197
4. David Holinger (Honda) - 159
5. Peter Schellenberg (Yamaha) - 127
6. Peter Lehmann (Suzuki) - 121
7. Thomas Flückiger (Ducati) - 120
8. Ernst Beutler (Kawasaki) - 81
9. Jacques Schmid (Yamaha) - 72
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