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Billy Bolt (Husky) gewinnt Premiere im Heiligen Land

Von Thorsten Horn
Billy Bolt gewann die Premiere der SuperEnduro-WM in Isreal

Billy Bolt gewann die Premiere der SuperEnduro-WM in Isreal

Mit der SuperEnduro-WM in Jerusalem wurde erstmals in Israel ein Rennen zu einer Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen. Mit seinem souveränen Sieg sicherte sich Billy Bolt diesen Eintrag in die Geschichtsbücher.

Als Renntag wurde der Donnerstag, der 3. März, auserkoren, denn wegen des Schabbats, dem im Judentum nicht durch Arbeit zu störenden Ruhetag von Freitag- bis Samstagabend, kam ein obligatorischer Samstag nicht infrage.

Ebenso nicht infrage, und zwar als Sieger des dritten Laufes zur SuperEnduro-WM 2021/2022 nach Lodz im Dezember letzten Jahres sowie in Budapest vor ziemlich genau einem Monat, kamen andere Fahrer als Bily Bolt. Der britische Husqvarna-Factory-Rider hatte in Polen und in Ungarns Hauptstadt alle Läufe bis auf einen gewonnen – fünf von sechs mögliche an der Zahl. Klar, dass er auch in Jerusalem als Top-Favorit galt, eine Rolle, der der bis dato letzte gekürte SuperEnduro-Weltmeister (Saison 2019/2020) in jeder Hinsicht gerecht wurde.

So zunächst im Superpole-Qualifying, bei dem sich der 24-jährige Schnauzbartträger erwartungsgemäß als Schnellster die ersten drei überhaupt im Heiligen Land ausgelobten WM-Punkte sicherte. Die US-Amerikaner Colton Haaker und Cody Webb brannten die zweit- bzw. drittschnellste Zeit auf die etwas unrhythmische und extrem Trial-lastige Strecke, wofür sie sich mit zwei respektive einem WM-Zähler belohnten.

Im Startgetümmel des ersten Heats über sechs Minuten plus zwei Runden ging der 38-jährige Pole Taddy Blazusiak, der zuletzt in Budapest Bolt einen Heat-Sieg stehlen konnte, zu Boden und war somit praktisch aus dem Rennen um die Top-Platzierungen. Um diese bemühten sich anfangs Haaker und der Brite Jonny Walker mit den besten Erfolgsaussichten, doch in der dritten Runde übernahm Bolt die Führung und gab diese nicht mehr ab.

Nachdem Haaker bei Rennmitte in der Matrix hängen geblieben war, war der Weg für Walker zu Platz 2 endgültig frei. Wenig später musste der zweite Husqvarna-Werkspilot im Feld auch noch einen Platz an den in dieser Saison oft vom Pech verfolgten Sherco-Piloten Webb herschenken und wurde nur Vierter. Auf Platz 5 folgte das GASGAS-Ass Blazusiak, der sogar eine Überrundung über sich ergehen lassen musste.

Im mittleren Lauf, für den die beiden Startreihen obligatorisch getauscht wurden, gelang dem als Schnellstarter bekannten und dank verkorkster Superpole nun aus der vorderen Reihe startenden Blazusiak der Holeshot. An seine Fersen hefteten sich umgehend der Beta-Treiber Walker sowie Bolt. Etwa bei Rennmitte übernahm Bolt wieder die Führung und eilte zu seinem nächsten Heat-Sieg.

Wesentlich spannender ging es beim Kampf um Platz 2 zwischen Blazusiak und Walker zu. Erst blieb der Pole kurz ohne Vortrieb stehen, dann flog der smarte Brite spektakulär über den Lenker. Schließlich fuhr Blazusiak als Zweiter ins Ziel und Walker rettete nach einem weiteren Sturz zumindest den dritten Rang.

Webb und Haaker waren in der Anfangsphase gestürzt und weit zurückgefallen, was dem Portugiesen Diogo Vieira die Chance auf den vierten Platz eröffnete. Diesen brachte der GASGAS-Privatfahrer tatsächlich vor Webb und Haaker ins Ziel.

Im finalen Heat zog Bolt beim extrem kurzen Sprint zur ersten Ecke sowie um die selbige herum den Holeshot und fuhr danach zu einem souveränen Start-Ziel-Sieg. Dabei distanzierte er den Rest des Feldes um 18 und mehr Sekunden, denn am Ende waren nur vier weitere Fahrer mit ihm in einer Runde. In den Läufen zuvor waren es sogar nur drei und zwei Kontrahenten mit, im Vergleich zum aktuellen Szene-Krösus, begrenzten Möglichkeiten.

Nachdem er bei den nun drei bisherigen Events 186 vom 189 möglichen Punkte auf seinen Zettel gebracht hatte, sagte Bolt: «Es war eine großartige Nacht, die SuperPole und alle drei Rennen zu gewinnen. Die Strecke war knifflig und es war riskant, von der Hauptlinie abzukommen. Also war es wichtig, klug zu fahren und die möglichen Fehler bestmöglich zu minimieren.»

Danach ging er ins Detail: «Ich hatte keinen guten Start im ersten Rennen, aber ich konnte mich schnell richtig positionieren, und als ich eine Gelegenheit sah, machte ich zwei vernünftige Überholmanöver, um in Führung zu gehen. Im zweiten Rennen war es eine ähnliche Situation. Also wusste ich, dass ich entspannt bleiben und das Rennen auf mich zukommen lassen musste. Und es hat funktioniert. In Rennen drei habe ich mich sehr darauf konzentriert, den Holeshot zu machen. Nach einigen schnellen Anfangsrunden hatte ich einen guten Vorsprung aufgebaut und konnte ihn bis ins Ziel kontrollieren. Insgesamt war es eine perfekte Nacht, in der wir die maximale Punktzahl für die WM geholt haben. Jetzt schaue ich nach vorn und freue mich auf das Double-Header-Finale in Deutschland in zwei Wochen.»

Um den höchst inoffiziellen Titel ‹best of the rest› kämpften im dritten Rennen Webb und Walker, zu denen sich nach ein paar Runden noch Haaker gesellte. In der letzten Runde strauchelte Webb und verschenkte somit den zweiten Platz an Walker sowie auch den dritten und vierten an Haaker und  Blazusiak.

Da die Junior-WM-Klasse nicht nach Jerusalem beordert wurde, mischten sich der erst 18-jährige Israeli Suff Sella und der vier Jahre ältere Ungar Norbert Zsigovits als Gaststarter ins Prestige-Feld, welches so zumindest aus zehn Akteuren bestand. Vor allem Suff Sella schlugen sich überaus achtbar, in dem er als Siebenter der Tageswertung sogar den Sachsen-Anhalter Permanent-Prestige-Fahrer Tim Apolle hinter sich lassen konnte.

Das Finale der SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2021/2022 findet am 19. und 20. März mit der 3G-Regel erstmals als Zwei-Tages-Veranstaltung und erstmals als WM-Showdown in der SACHSENarena Riesa statt. Tickets und Infos gibt es dazu unter www.superenduro-riesa.de.

WM-Stand nach 3 von 5 Läufen:

1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 186
2. Jonny Walker (GB), Beta, 136, (-50)
3. Taddy Blazusiak (PL), GasGas, 128, (-58)
4. Colton Haaker (USA), Husqvarna, 128, (-58)
5. Diogo Vieira (P), GasGas, 86, (-100)
6. Cody Webb (USA), Sherco, 85, (-101)
7. Tim Apolle (D), Beta, 69, (-117)
8. William Hoare (GB), GasGas, 56, (-67)
9. Manuel Lettenbichler (D), KTM, 48, (-138)
10. Diego Herrera (RCH), TM, 48, (-138)

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