Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

SuperEnduro-WM: Billy Bolt wieder in eigener Liga

Von Thorsten Horn
Husqvarna-Könner Billy Bolt

Husqvarna-Könner Billy Bolt

Billy Bolt heißt der große Triumphator des SuperEnduro-WM-Events in Budapest. Wenngleich er, anders als beim Saisonauftakt in Lodz, einen Heat-Sieg verschenkte, kann ihm derzeit niemand das Wasser reichen.

Gute zwei Monate mussten sich die weltbesten Extrem-Enduro-Piloten gedulden, bis sie endlich wieder bei spektakulären und kurzweiligen Massenstart-Rennen ans Gatter durften.

Der Saisonauftakt fand am ersten Dezember-Wochenende im polnischen Lodz statt. Danach war für den 20. Januar (an einem Donnerstag!) ein Lauf im Impf-Musterland Israel angesetzt, doch musste dieser Pandemie-bedingt auf 3. März verschoben werden. Der für das zweite Januar-Wochenende geplante SuperEnduro-Grand-Prix von Deutschland im sächsischen Riesa war vorsorglich schon lange auf den 19. und 20. März verschoben worden. Das bringt den Vorteil mit sich, dass dieser als Novum einer Zwei-Tages-Veranstaltung nun das Saisonfinale ist.

In Budapest startete Billy Bolt wieder mit der schnellsten Zeit im Superpole-Qualifying der Top-Klasse Prestige in den Abend, womit er sich erneut die drei Extra-Zähler sicherte.

Im ersten der drei Heats des diesmal nur neun Fahrer umfassenden Feldes sah es, nach anfänglicher Führung des GASGAS-Factory-Piloten Taddy Blazusiak, ab Runde 4 von 10 nach einem weiteren souveränen Laufsieg des Briten Bolt aus. Doch dann unterlief ihm ein weiterer kleiner, diesmal aber folgenschwerer Fehler. Auf einem der zahlreichen Baumstämme blieb seine Husqvarna hängen, sodass der sechsfache SuperEnduro-Weltmeister wieder auf- und überholen musste. Nachdem sich Bolt wieder freigefahren hatte, rettete er zumindest den zweiten Platz hinter Blazusiak, aber vor seinem Landsmann Jonny Walker auf einer Beta. Der einzige Deutsche Tim Apolle wurde Achter.

Im zweiten Lauf mit umgedrehter Startaufstellung hatte Billy Bolt ab Rennmitte alles unter Kontrolle und holte sich die nächste volle Punktzahl. Um den zweiten Platz stritten sich Walker und Blazusiak bis zum Zielstrich, wo der Pole die Nase knapp vorne hatte. Apolle wurde mit seiner Beta zwischen den beiden US-amerikanischen Ex-Weltmeistern Colton Haaker auf Husqvarna und Cody Webb auf Sherco diesmal guter Fünfter.

Beim Showdown-Rennen hatte Bolt alles unter Kontrolle. Nach seinem nächsten Tagessieg sagte der als Weltmeister der letzten SuperEnduro-Saison vor Corona (2019/2020) sowie Hard-Enduro-Weltmeister von 2021: «Nach der langen Pause war es nicht so leicht, wieder in den Rennrhythmus zu kommen. Außerdem war die Strecke sehr eng und anstrengend, sodass ich immer wieder Armpump bekam. Das Problem hatten hier aber viele, wie ich hörte. Dadurch macht man Fehler, weshalb ich den ersten Lauf verloren habe. Im Verlauf des Abends habe ich meinen Rhythmus gefunden. Mein dritter Heat war dann fast perfekt.»

Zwar fuhr Colton Haaker im abschließenden Lauf als Zweiter ins Ziel, in der Tageswertung sicherten sich jedoch Blazusiak und Walker, trotz einer Brandwunde am Bein, die er sich in einem Motorradknäuel geholt hatte, die Plätze 2 und 3. Darüber waren beide gleichermaßen glücklich, denn da sie es in Polen nicht aufs Podest geschafft hatten und davor die lange Corona-Pause war, sprachen beide mit einem Augenzwinkern von Entzugserscheinungen.

Für Tim Apolle sprang nach einem weiteren achten Platz im dritten Heat immerhin der siebte Tagesrang heraus.

Da sich KTM-Werkspilot Manuel Lettenbichler mit einer Meniskusverletzung zuletzt unters Messer legen musste, war er in Budapest nicht am Start. Dadurch dürfte für den Kiefersfeldener, der in Lodz hinter Billy Bolt Zweiter geworden war, die SuperEnduro-Saison 2021/2022 beendet sein.

WM-Stand nach 2 von 5 Läufen:

1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 123 Punkte
2. Colton Haaker (USA), Husqvarna, 88, (-35)
3. Taddy Blazusiak (PL), GASGAS, 87, (-36)
4. Jonny Walker (GB), Beta, 87, (-36)
5. William Hoare (GB), GASGAS, 56, (-67)
6. Diogo Viera (P), GASGAS, 55, (-68)
7. Manuel Lettenbichler (D), KTM, 48, (-75)
8. Cody Webb (USA), Sherco, 47, (-76)
9. Tim Apolle (D), Beta, 41, (-82)
10. Pol Tarres (E), Yamaha, 24, (-99)

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